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Inszenierte Weiblichkeit als Politikum

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Glücklich das Volk, dessen gewählte Vertreter ihre Zeit dafür aufwenden können, über Sinn und Unsinn von brustähnlichen Fahnen auf dem Dach des Rathauses zu diskutieren. Dass es in der Septembersession des Freiburger Grossen Rates genau dazu gekommen ist, liegt an einem Kunstprojekt des Vereins Charlatan, das gestern gestartet ist. Die farbigen Nylonballons der Freiburger Künstlerin Isabelle Krieg, welche die Mehrheit der Grossrätinnen und Grossräte nicht über dem Rathaus sehen wollte, hängen jetzt an den städtischen Fahnenstangen beim Bahnhof.

«Die Stadt Freiburg war uns wohlgesinnt», sagte Esther Maria Jungo vom Verein Charlatan gegenüber den FN. Die Diskussion im Kantonsparlament habe sie als befremdend bis absurd empfunden, so die Kunsthistorikerin. Dafür habe die Debatte dem Projekt «Remue-ménage» zu willkommener Gratiswerbung verholfen.

Die Publizität kommt dem Verein gerade recht, denn bei «Remue-ménage» geht es um mehr als um ein paar Stoffstücke an öffentlichen Fahnenstangen. «Frauen in Bewegung» heisst Isabelle Kriegs umstrittene Arbeit, und Frauenanliegen behandelt auch das gesamte Projekt: Mit «Remue-ménage» ist eine Neuordnung der Geschlechterrollen in den privaten und öffentlichen Haushalten gemeint. «Wir inszenieren die Weiblichkeit, stellen Fragen zur Geschlechterdifferenz und lancieren den Feminismus neu», so Esther Maria Jungo. Die Anliegen des Feminismus seien in den vergangenen Jahren in den Schatten der akademischen Gender-Debatte gerückt. Dies sei gefährlich, denn es bestehe immer noch viel Handlungsbedarf. «Im Berufsleben etwa sind Frauen nach wie vor vielerorts benachteiligt.»

Mit seinen Fragestellungen und Anregungen zum Thema will der Verein Charlatan jetzt während zehn Tagen das Publikum im öffentlichen Raum ansprechen. Dazu gehören neben Isabelle Kriegs Installation Videoarbeiten von verschiedenen Künstlerinnen, die als Grossprojektion an der Fas- sade des Equilibre sowie auf Monitoren in der Halle des Theaters zu sehen sind. Zudem ist der Verein an der Freiburger Messe präsent und sucht das Gespräch mit den Besucherinnen und Besuchern. «Die Kultur muss zu den Menschen gehen», so Es-ther Maria Jungo.

Nach den Politikerinnen und Politikern soll sich nun also das breite Publikum mit dem Thema auseinandersetzen–und dabei über mehr diskutieren als über weibliche Brüste an Fahnenstangen.

Programm

Im Equilibre und an der Freiburger Messe

Das Projekt «Remue-ménage» dauert bis zum Sonntag, dem 14. Oktober:

4. bis 6. Oktober:Videoprojektionen an der Fassade und in der Halle des Equilibre (abends, beim Eindunkeln).

5. bis 14. Oktober:Stand an der Freiburger Messe, mit Kunstwerken, Diskussionen und Aktionen.cs

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