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Interview: «Ich habe ein Sommerleben und ein Winterleben»

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Autor: Anton jungo

Seit 20 Jahren verbringt die Deutsche Ute Braun den Sommer jeweils als Hirtin in den Freiburger Alpen. Seit 16 Jahren auf der Rumena im Plasselbschlund. Sie möchte das Leben im Rhythmus der Natur nicht mehr missen.

Wo holen Sie die Motivation für diese einsame und oft mühsame Arbeit?

Nach meinem ersten Alpsommer dachte ich: Das möchte ich noch mal einen Sommer erleben. Nach dem zweiten dachte ich: Solange mir nichts einfällt, was ich lieber machen möchte, wo ich lieber den Sommer über wäre, solange werde ich das machen.

Im Mai startet mein 21. Sommer.

Würden Sie sich als Aussteigerin bezeichnen?

Damals vor 20 Jahren schon, als ich meine Arbeit und meine Wohnung in Deutschland aufgab. Heute nach 20 Jahren gehört der Wechsel in meine Sommer einfach zu meinem Leben. Der Reiz liegt gerade im Wechsel meiner zwei Leben. Ich habe ein Sommerleben und ein Winterleben.

Wer hat Ihnen ausgerechnet den Weg in den Plasselbschlund, eine doch ziemlich verlassene Gegend, gewiesen? Auf welchen Alpen haben Sie in den vergangenen 20 Jahren gearbeitet?

Ich glaube, das war das Leben. Es führte mich zufällig über eine Freundin in den Plasselbschlund. Als sie dort eine Alp übernahm, war es für mich nahe liegend, mir in der Gegend eine Hirtschaft zu suchen. Meine ersten zwei Alpsommer verbrachte ich in der Schwyberggegend. Dann wechselte ich zu der Alp, auf der ich bis heute im Sommer bin.

Wie reagieren die Alp- beziehungsweise Viehbesitzer auf die «Städterin» und Frau, die ihr Vieh betreut?

Auf meiner ersten Alp war das ganz einfach. Der Pächter hatte vor mir bereits unterschiedliche Frauen, die für ihn hirteten. Das war nicht aussergewöhlich für ihn und die Bauern. Meine Hauptaufgabe war, die Tiere zu versorgen. Der Pächter selber kam die Woche über immer mal, um nach dem Rechten zu sehen und selber Hand anzulegen beim Zaunen, Heuen, Holzen. Dabei ging ich ihm, so gut ich konnte, zur Hand. So waren für mich diese ersten zwei Sommer meine Lehrjahre.

Wie hat sich Ihr – vielleicht romantisches – Bild vom Älplerleben gewandelt?

Ich finde es heute noch romantisch, alle Abende zum Tagesabschluss auf der Veranda zu sitzen und in die Nacht zu schauen. Und es ist alle Jahre wieder wunderbar, mich mit den neuen Tieren anzufreunden. Und ich liebe noch immer die Ziegen, das Grün der Weiden und Wälder, die Morgendämmerung, die Sternennächte, die Gewitterabende. Wenn mir das Alpleben nicht passt, hat das eher mit meinem Inneren zu tun als mit den Gegebenheiten um mich herum.

Sie haben sich auf der Alp nicht nur auf die Examen als Heilpraktikerin vorbereitet, sondern sich auch entschlossen, ihre Erlebnisse aufzuzeichnen. Ist die Gegend so inspirierend?

Auf alle Fälle. Ich fühle mich dem Plasselbschlund mit der Ärgera und der Berra sehr verbunden.

Vor Jahren hat ein «Aussteiger», der ebenfalls im Plasselbschlund gehirtet hat, geschrieben, er hätte die ganze Welt bereist und im Plasselbschlund das Paradies gefunden. Was zieht auch Sie immer wieder dorthin zurück?

Das Leben im Rhythmus der Natur, das Leben mit den Tieren. Das schlichte Leben, wo der Bezug zu dem «Warum» so nahe liegend ist. Und das Leben auf 1200 Metern Höhe, dem Himmel etwas näher.

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