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Isabelle Chassot: Eine neue Rolle als Herausforderin

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Die Direktorin des Bundesamts für Kultur, Isabelle Chassot, soll für Die Mitte den 2019 verlorenen Sitz im Ständerat zurückholen. Im Gespräch mit den FN erklärt sie, warum die Rückkehr in die Politik für sie zum Thema geworden ist.

Als Isabelle Chassot vor acht Jahren den Freiburger Staatsrat verliess, um auf Anfang November 2013 neue Direktorin des Bundesamts für Kultur zu werden, war das für sie ein endgültiger Abschied. «Ich konnte mir damals nicht vorstellen, dass ein Wechsel von der Bundesverwaltung zurück in die aktive Politik möglich wäre», sagt sie.

Nun aber ist sie wieder bereit für einen Rollenwechsel. Die Kantonalpartei Die Mitte hat die 56-jährige Juristin am 24. Juni als Kandidatin für die Ergänzungswahlen in den Ständerat vom 26. September nominiert. Chassot soll als Nachfolgerin von SP-Ständerat Christian Levrat der Partei den Sitz in der kleinen Kammer zurückholen, den diese im Herbst 2019 verloren hatte.

«Covid-19 hat gezeigt, dass es keine linearen Lebensläufe und Karrieren mehr gibt», sagt die Saanebezirklerin über ihr Umdenken. «Alles kann sich von einem Tag auf den anderen ändern.» Sie sei vom Entscheid Christian Levrats überrascht worden, als dieser verkündet habe, er werde Post-Präsident und werde deshalb nicht mehr für den Staatsrat kandidieren. Von ihrer Partei und von Chassot selber war deshalb ein kurzfristiger Entscheid gefragt.

«Ich habe die Partei etwas warten lassen», sagt Chassot. Das Präsidium der Freiburger Mitte-Partei sei mit der Anfrage für eine Kandidatur auf sie zugekommen, sie aber bekennt: «Das Bundesamt zu verlassen, fiele mir nicht leicht. Ich habe mir deshalb die Zeit genommen, weil ich mir einfach sicher sein wollte.» Dass Chassot zu einer Kandidatur und somit einem möglichen erneuten Rollenwechsel Ja gesagt hat, hänge auch damit zusammen, dass es sich um den Ständerat handle. «Ich bin eine überzeugte Föderalistin», sagt sie. «Alle Kantone sind gleichermassen im Ständerat vertreten, dieser drückt die Vielfalt der Schweiz aus. Wie in der kleinen Kammer der Ausgleich gesucht wird, das mag ich.»

Werte sind geblieben

Als Isabelle Chassot die Mitarbeitenden im Bundesamt für Kultur über ihre Kandidatur informierte, sagte sie ihnen:

Ich sehe es als Chance, die Werte, für die ich immer gekämpft habe, in einer anderen Rolle weiter zu verteidigen.

Diese Werte findet Chassot in ihrer Partei auch heute noch, obwohl diese seit ihrer Zeit als Staatsrätin den Namen von CVP auf Die Mitte geändert hat. «Freiheit, Solidarität, Verantwortung: Die C-Werte der Partei haben sich nicht verändert. In der Vergangenheit wurde das C zu stark mit der Kirche identifiziert.» Sie selber war an der Delegiertenversammlung dabei, als diese die Namensänderung guthiess, und auch sie stand hinter dem Entscheid: «Der Name muss etwas darüber aussagen, wie sich eine Partei sieht und wie sie wahrgenommen wird.»

Politische Zurückhaltung

Seit ihrem Rücktritt aus dem Staatsrat in der dritten Amtszeit sei sie zwar nicht mehr politisch aktiv gewesen, das bedeute aber nicht, dass sie politisch untätig gewesen sei, so Chassot. «Ich habe bewusst nie Stellung genommen zu politischen Geschäften.» Auf kantonaler Ebene verfolgte sie zwar mit Interesse die Dossiers der Regierung, darunter auch Projekte, an denen sie als Erziehungsdirektorin noch selber mitgearbeitet hatte, aber als ehemaliges Regierungsmitglied sollte man seine Meinung zurückhalten, ist sie überzeugt. Und auch als Amtsdirektorin beim Bund dürfe sie zwar politisch Farbe bekennen, müsse aber eine gewisse Zurückhaltung wahren, wie sie sagt. Chassot betont aber:

Schweigen bedeutet nicht Gleichgültigkeit.

Sie sieht in ihrer Funktion als Direktorin des Bundesamts für Kultur eine gewisse politische Dimension. «Das Vorbereiten von Strategien ist durchaus eine politische Tätigkeit, obwohl andere definitiv darüber entscheiden», sagt Chassot. Viele Projekte müsse sie in parlamentarischen Kommissionen und gegenüber dem Bundesrat erklären. Bundesrat Alain Berset (SP) ist für sie ein wichtiger Entscheidungsträger. Es finde ein regelmässiger Austausch statt, und dazu gehöre auch der Kontakt mit kantonalen und städtischen Regierungen.

Kulturbotschaft erarbeitet

«Die Kultur ist wichtig für den nationalen und sozialen Zusammenhalt», ist Isabelle Chassot überzeugt. Ein wichtiges Instrument dazu ist die Kulturbotschaft, die alle vier Jahre die strategische Ausrichtung der Kultur in der Schweiz definiert. Kurz nach ihrem Amtsantritt ging ihre erste Kulturbotschaft in die Vernehmlassung und wurde von 2016 bis 2020 umgesetzt. 2018 präsentierte sie ihre zweite Kulturbotschaft, die nun in die Tat umgesetzt wird. Sie seien sehr gut angekommen, und die Kultur habe dafür auch mehr Mittel als bisher erhalten. So sei es möglich gewesen, den Sprachenaustausch direkt zu unterstützen. «Die Kultur hat auch einen Wert für die wirtschaftliche Entwicklung», sagt Chassot. Als Beispiel erwähnt sie den Schweizer Film, der vielen KMU Arbeit bringe.

Pandemie änderte vieles

Fast von einem Tag auf den anderen wurde die Kulturbranche durch die Corona-Pandemie durchgeschüttelt. «Während wir die Kulturbotschaft umsetzen sollten, mussten wir plötzlich Sofortmassnahmen treffen», so Chassot. Dies habe den Betrieb des Bundesamts selber betroffen, der weitgehend auf Homeoffice umgeschaltet habe, andrerseits habe es schnell Massnahmen für die Kunstschaffenden gebraucht.

Wie Chassot sagt, habe ihr Amt Massnahmen für das Covid-Gesetz vorbereiten müssen. Massnahmen wie Kurzarbeit und Erwerbsersatz konnten auch auf die Kultur angewendet werden, doch das allein reichte noch nicht. «Wir mussten mit den Kantonen rasch Ausfallentschädigungen einführen und die Verluste vieler Unternehmen und Personen berücksichtigen. Wir stellten zudem eine Nothilfe, eine Art ‹Sozialhilfe plus› auf die Beine, damit die Kulturschaffenden nicht zu den Sozialdiensten gehen mussten.» Auch die Unterstützung für die Laienverbände sei wichtig gewesen. In dieser Zeit habe Chassot viel mit Institutionen wie dem Staatssekretariat für Wirtschaft, dem Bundesamt für Sozialversicherungen und dem ähnlich betroffenen Bundesamt für Sport zusammengearbeitet.

Sie habe dabei sehr viel gelernt, sagt Isabelle Chassot. Sie, die gerne ins Kino, ins Theater oder in ein Konzert geht, habe aber auch darunter gelitten, dass Events nicht mehr stattfanden. «Theater online schauen – das konnte ich nicht.» Sie habe deshalb wieder mehr Radio gehört und gelesen, wie sie sagt.

Die Kultur als Spiegelbild der Gesellschaft hat Isabelle Chassot die Schweiz viel näher gebracht. Nicht nur reiste sie an alle Ecken des Landes, unter anderem ins Puschlav, sie habe vor allem auch die Vielfalt der Sprachen besser kennengelernt.

Chassot, die mit einem französischsprachigen Vater und einer Mutter österreichischer Herkunft zweisprachig aufgewachsen ist und auch ihr Lizenziat an der Uni Freiburg zweisprachig abgeschlossen hat, machte sich deshalb vor ihrem Entscheid zur Ständeratskandidatur ausgiebig Gedanken über die sprachliche Vertretung: Deutschfreiburg ist seit der Nicht-Wiederwahl ihres Parteikollegen Beat Vonlanthen nicht mehr im Ständerat vertreten. «Als Französischsprachige weiss ich, was es heisst, auf Bundesebene zu einer Minderheit zu gehören. Im Ständerat würde ich auch wieder zu einer sprachlichen Minderheit gehören. Es geht nicht nur um die Sprache, in der man träumt, sondern auch um das Verständnis eines zweisprachigen Kantons.»

«Historische Chance für Frauen»

Bedeutung misst sie bei ihrer Kandidatur auch der Frauenvertretung bei.

Zwei Freiburger Frauen im Stöckli, das ist eine historische Chance und wäre auch ein Zeichen. Nach 175 Jahren mit einer männlichen Doppelvertretung wäre das ein Schritt Richtung Normalität.

Chassot, die von 1990 bis 1994 die kantonale Kommission für Frauenfragen präsidierte, sagt, sie sei gegen Frauenquoten. «Die letzten nationalen Wahlen sind der Beweis, dass es auch ohne Quote geht. Ich hoffe, dass es von diesem Schritt kein Zurück gibt.»

Schliesslich würde mit einer Wahl Chassots am 26. September das in den letzten Jahren vorherrschende Links-rechts-Gleichgewicht der Freiburger Vertretung kippen. Sie lässt das nicht gelten: «Die Mitte sollte da ebenfalls ihren Platz haben. Sie ist bei den lateinischen Kantonen noch zu wenig vertreten.»

Über Wahlchancen will sich Chassot als Herausforderin nicht äussern. «Sie werden von mir kein Wort über meinen Mitbewerber hören», sagt sie mit Blick auf den SP-Kandidaten Carl-Alex Ridoré, hält aber fest: «Majorz macht die Ständeratswahl zur Persönlichkeitswahl.»

Abseits der Politik

Zehn unpolitische Fragen an Isabelle Chassot

Sie erhalten 100 Franken geschenkt, was machen Sie damit?

Wenn es von einer Person ist, die weniger gut gestellt ist als ich, soll sie es selber ausgeben. Ansonsten würde ich mit Freunden oder der Familie zu irgendeinem Anlass oder Essen gehen.

Was ist Ihr Standardmenü, wenn Sie Gäste haben?

Etwas, das ich in einem Römertopf zubereiten kann: irgendein Fleisch, das in den Topf passt, und viel Gemüse. Ich habe sonst Mühe, alles so zu koordinieren, dass es gleichzeitig parat ist. Als Vorspeise gibt es eine Gemüsesuppe, und zum Dessert lasse ich mir etwas einfallen.

Was ist Ihr Beitrag zu mehr Nachhaltigkeit?

Ich fahre viel mehr mit dem Zug als früher. Bei diesem Wahlkampf wird es von mir kein wildes Plakatieren geben, dazu habe ich kürzlich auf ein Hybridfahrzeug gewechselt.

Welche lebende Persönlichkeit möchten Sie einmal treffen?

Ich würde gerne Angela Merkel treffen und mit ihr diskutieren, was sie in 16 Jahren erlebt hat, und wie sie dazu kam zu sagen: Wir schaffen das!

Was hat Bern, was Freiburg nicht hat?

Die Stadt Bern hat nichts, was Freiburg nicht hat.

Wann geraten Sie an Ihre Grenzen?

Ich bin recht widerstandsfähig, aber ich ärgere mich, wenn ich mehrfach entgegen besserem Wissen mit Unwahrheiten konfrontiert werde.

Welches ist Ihr Rückzugsort?

Charmey, wo ich ein kleines Haus habe.

Wann waren Sie das letzte Mal im Museum?

Anfang Juli im Historischen Museum Bern, in der Ausstellung «50 Jahre Frauenstimmrecht».

Zur Person

Isabelle Chassot: Eine Karriere zwischen Bern und Freiburg

Die 56-jährige Isabelle Chassot lebt in Granges-Paccot, wo sie bereits die Primarschule besucht hatte. Am Kollegium Heilig Kreuz legte sie eine lateinisch-griechische Matura ab und schloss danach an der Universität Freiburg ihr Rechtsstudium ab. Bis 1995 war Chassot als Anwältin tätig, dann wechselte sie in den öffentlichen Dienst, zunächst als wissenschaftliche Mitarbeiterin beim Eidgenössischen Justiz- und Polizeidepartement, anschliessend als persönliche Mitarbeiterin von Arnold Koller und später von Ruth Metzler.

Für die CVP wurde Isabelle Chassot 1991 im Alter von 26 Jahren in den Grossen Rat gewählt, dem sie bis 2001 angehörte. In diesem Jahr nominierte ihre Partei sie als Kandidatin für den Staatsrat. Sie erreichte im ersten Wahlgang den vierten Platz und wurde dann in stiller Wahl gewählt. Bei den Wahlen von 2006 und 2011 war Chassot jeweils Erstklassierte. Als Staatsrätin führte sie die Direktion für Erziehung, Kultur und Sport. Sie gewann in dieser Funktion wichtige Abstimmungen, so zum Umbau des Kollegiums Gambach, zur Einführung des zweiten Kindergartenjahrs und zum Beitritt zum Harmos-Konkordat. 2013 trat Chassot in der dritten Amtszeit aus der Kantonsregierung zurück, um am 1. November neue Direktorin des Bundesamts für Kultur zu werden.

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