Autor: walter buchs
«Die Umstellung auf das Bologna-System ist die Gelegenheit, das langersehnte 3. Studienjahr in Medizin einzuführen, und dies ist unabdingbar, um das Medizinstudium in Freiburg auch in Zukunft sicherzustellen.» Dies hat Staatsrätin Isabelle Chassot am Freitag vor dem Grossen Rat unterstrichen, als dieser sich anschickte, das entsprechende Dekret zu behandeln (FN vom 25. September).
Die Erziehungsdirektorin ergänzte später auf eine entsprechende Frage, dass der Ausbau des Medizinstudiums der Entwicklungsstrategie der Universität entspreche, wie sie der Senat festgelegt hat. Er entspreche auch dem Auftrag an die Fakultät, Kompetenzzentren festzulegen.
Umstellung dringend
Tatsächlich führt auch die Ausbildung der Mediziner künftig gesamtschweizerisch über den Bachelor- (3 Jahre) und den Master-Abschluss. «Die Examen mit den beiden Propädeutika, wie sie Freiburg heute anbietet, führen in Zukunft zu keinem Abschluss mehr, so dass Medizinstudierende in Freiburg sehr grosse Mühe hätten, ihr Studium an einer anderen Universität fortzusetzen.» Mit diesen Worten betonte ebenfalls Kommissionspräsidentin Emanuelle Kaelin-Murith (CVP, Bulle) die Notwendigkeit und Dringlichkeit des Projektes.
Staatsrätin Anne-Claude Demierre hob ihrerseits die positiven Auswirkungen des erweiterten Medizinstudiums auf das Freiburger Spitalnetz hervor. Angesichts des sich abzeichnenden Ärztemangels in gewissen Bereichen erbringe Freiburg zudem gesamtschweizerisch einen wichtigen Beitrag.
Grosse Einmütigkeit
Alle Fraktionssprecher kündigten an, dass dem Dekret zugestimmt werde. «Wir haben jetzt die Möglichkeit, ein starkes Zeichen zu setzen, das schweizweit Beachtung finden wird», hielt Jean-Pierre Dorand, Freiburg, im Namen der CVP fest. Antoinette de Weck (FDP, Freiburg) betonte: «Ohne die Medizin wäre unsere Universität viel weniger wettbewerbsfähig. An uns ist es jetzt, ihr Schicksal an die Hand zu nehmen.»
Durch die Erneuerung der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät würden zahlreiche hochqualifizierte Stellen geschaffen. Darauf wies Martin Tschopp (SP, Schmitten) hin und stellte fest: «All das wird die Kosten mehr als kompensieren. Zudem wird die zweisprachige Ausbildung an der Uni gestärkt.»
Mit der einstimmigen Annahme des Dekrets durch den Grossen Rat kann der Kanton nun für die Einführungsphase des 3. Jahres in Medizin (2009- 2013) einen Verpflichtungskredit von gut 27 Mio. Fr. eröffnen. Anschliessend wird mit jährlichen Betriebskosten von 3,7 Mio. Fr. gerechnet.