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Jägerromantik und das Tabu des Tötens

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Autor: Carole Schneuwly

Die Jagd: Für die einen ist sie eine Tätigkeit im Einklang mit der Natur, für die anderen gewissenloses Töten von Tieren, und wieder andere denken dabei vor allem an kulinarische Genüsse. Klar ist, dass das Thema viele bewegt, gerade weil es so vielschichtig und ambivalent ist. Die Jagd kann romantisch sein, aber auch brutal und blutig. Sie hat ihre Ursprünge in der schlichten Notwendigkeit der Nahrungssuche, konfrontierte dabei aber immer auch mit dem Tabu des Tötens, ja gar der Lust am Töten. Und sie hat etwas Rätselhaftes und Fremdes, was sich nicht zuletzt in Aberglauben und Riten, in Märchen und Legenden niederschlägt.

Ein soziales Phänomen

Die Entwicklung dieser Themen im Laufe der Geschichte und ihr Niederschlag in Kunst und Kultur stehen nun im Mittelpunkt einer grossen Sonderausstellung im Museum für Kunst und Geschichte Freiburg. Die Ausstellung begreift die Jagd als umfassendes soziales Phänomen, in dem sich politische, technische, gesellschaftliche und künstlerische Entwicklungen spiegeln. Anhand von zahlreichen Kunstwerken und anderen Objekten, aus den museumseigenen Beständen und aus dem Besitz von Leihgebern, erzählt sie die Geschichte der Jagd im Kanton Freiburg.

Kaiser auf der Gämsjagd

Die Idee zu der Ausstellung sei aufgrund der Feststellung entstanden, dass das Museum viele Objekte zum Thema Jagd besitze, die es verdienten, in einen breiteren Kontext gestellt zu werden, sagte Direktorin und Ausstellungskuratorin Verena Villiger am Dienstag vor den Medien. Da gibt es etwa eine Ofenplatte aus dem 16. Jahrhundert, auf der Kaiser Maximilian I. auf der Gämsjagd zu sehen ist, hergestellt im Auftrag der Freiburger Regierung für die Ausstattung des Rathauses.

Ein weiterer Höhepunkt ist eine Serie barocker Tapisserien aus der Zeit um 1700, die verschiedene Jagdszenen zeigen: eine seltene Gelegenheit, die grossformatigen Wandteppiche, die sonst auf verschiedene Räume der Kantonsverwaltung verteilt sind, vereint zu sehen. Klein, aber fein ist hingegen ein vergoldetes Hubertuskreuz aus dem späten 18. Jahrhundert, das eine besondere Geschichte hat: Auf heute nicht mehr nachvollziehbaren Wegen gelangte es aus dem Besitz des Museums für Kunst und Geschichte via Schweden zu einem Zürcher Sammler. «Dort konnten wir es wieder aufspüren und zum Glück zurückkaufen», erzählte Verena Villiger.

Überhaupt sei die Vorbereitung der Jagd-Ausstellung zu einer Jagd nach Objekten geworden, die viel Zeit in Anspruch genommen habe, so die Direktorin. Ziel sei gewesen, das Thema mit allen Sinnen greifbar zu machen, Zusammenhänge aufzuzeigen und Erklärungen abzugeben. «Dabei ist es nie darum gegangen, für oder gegen die Jagd Stellung zu beziehen.»

Märchen und Legenden

Um das vielschichtige Thema zugänglich zu machen, setzen die Verantwortlichen auf eine ausgeklügelte Inszenierung auf zwei Stockwerken. Ein Farbkonzept, das unterschiedliche Atmosphären schafft, nimmt die emotionalen Seiten der Jagd auf. Gleichzeitig hilft es, verschiedene Themenbereiche voneinander abzugrenzen.

Der erste Teil der Ausstellung führt die Besucherinnen und Besucher zurück zu den Ursprüngen der Jagd. Von der Frühgeschichte geht es über das Mittelalter bis ins Barockzeitalter, und es wird klar, dass die Jagd damals ein Privileg der oberen Gesellschaftsschichten war. Der zweite Teil befasst sich mit den fantasievollen, mythischen Seiten der Jagd. Hier trifft man auf Märchen und Legenden rund um die Jagd, auf die Freiburger Hexe Catillon und auf die bekannte Freiburger Brunnenfigur des Wilden Mannes.

Greyerzer Gämsjagd

Im Untergeschoss geht die Zeitreise weiter, vom späten 18. bis ins frühe 20. Jahrhundert. In dieser Zeit fand eine Art Demokratisierung der Jagd statt: Sie stand jetzt allen Gesellschaftsschichten offen – paradoxerweise wurden jetzt aber, im Gegensatz zu früher, die Frauen ausgeschlossen.

Ebenfalls in dieser Zeit erhielt die Gämsjagd ihre grosse Bedeutung fürs Greyerzerland, wovon etwa ein dokumentarischer Spielfilm aus dem Jahr 1924 erzählt. Der letzte Saal schliesslich führt zurück in die Gegenwart, mit Videointerviews mit sechs Persönlichkeiten, die ihre jeweiligen Ansichten zur Jagd äussern.

Museum für Kunst und Geschichte, Murtengasse 12, Freiburg. Vernissage: Do., 21. Oktober, 18.30 Uhr. Bis zum 27. Februar. Di. bis So. 11 bis 18 Uhr, Do. 11 bis 20 Uhr.

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