Jauner wollen keine Antenne
Rund 130 Personen an der Informationsveranstaltung
Die Einwohner von Jaun wehren sich gegen Sunrise. Der Mobiltelefonanbieter will eine Mobilfunkantenne ausbauen. Auch eine Informationsveranstaltung konnte die Jauner nicht überzeugen.
Von AURELIE LEBREAU (La Liberté)
«Stop Sunrise, genug Krebs». Das Schild am Strassenrand bei der Dorfeinfahrt von Jaun lässt keinen Zweifel offen: Die Firma Sunrise ist in dieser Gemeinde nicht willkommen. Gerade hier jedoch will Sunrise seine Mobilfunkantenne ausbauen (siehe FN vom 30. April). Eine Antenne existiert bereits, sie wird von Orange und Swisscom benützt. Nun plant Sunrise die Antenne mit 6600 Watt auszubauen. Dass vielleicht zusätzliche Antennen aufgestellt werden, hat in der Bevölkerung von Jaun einen regelrechten Aufstand ausgelöst: Von 720 Einwohnerinnen und Einwohnern haben über 500 Einsprache erhoben.
Auf Vorschlag von Maurice Ropraz, Oberamtmann des Greyerzbezirks, hat die Firma Sunrise am Montagabend eine Informationsveranstaltung organisiert. Die anwesenden Gegner des geplanten Projekts waren jedoch nicht umzustimmen. In einem Vortrag bezeichnete der Schweizerische Mobilfunk-Experte Hans-Ueli Jakob den geplanten Ausbau als überrissen.
Stimmen aus dem Dorf
Die Wirtin des Tea-Rooms «Enzian» war zwar am Montagabend nicht dabei. Ihre Meinung zu diesem Thema hat sie sich vorher gebildet: «Die machen doch sowieso, was sie wollen. Da werden wir nichts ausrichten können.» Seufzend sagt sie: «Falls neue Antennen aufgestellt werden, so werden sie uns aber bestimmt krank machen mit der Zeit.»
Diese Angst vor Krankheiten teilt ein Grossteil der Jauner Bevölkerung mit der Enzian-Wirtin. Mehrere Schilder im Dorf bezeugen dies: «Stop Sunrise, wir wollen leben» heisst es da.
Jean-Claude Schuwey, Ammann von Jaun, bestätigt dies ebenfalls: «Kommt Sunrise nach Jaun, so werden sich die elektromagnetischen Wellen erhöhen. Das macht den Leuten Angst. Wir haben bereits eine Starkstromleitung, die mitten durch das Dorf verläuft. Auch haben wird mehrere Fälle von Krebs und Leukämie.» «Obwohl», gibt Schuwey zu, «wir keinen direkten Kausalzusammenhang zwischen diesen Wellen und den genannten Krankheiten beweisen können».
In der Käserei an der Route du Col tönt es gleich. Die Ladenführerin: «Wir sind nicht gegen Sunrise, aber gegen die zusätzlichen Wellen.» Ein Nachbar habe sie informiert über die negativen Auswirkungen elektromagnetischer Wellen. Ausser zwei Familien seien alle gegen das Projekt. Ammann Schuwey zieht nach der Diskussion am Montagabend Bilanz: «Sunrise hat niemanden überzeugt. Die Bevölkerung wird ihre Opposition aufrechterhalten.»
bearbeitet von at/FN
Entscheid folgt bald
Das Dossier der Einsprache liegt nun bei Oberamtmann Maurice Ropraz. Er wird mit den Gegnern des Mobilfunkantennen-Projekts Kontakt aufnehmen, danach auch mit Beat Vonlanthen, dem kantonalen Baudirektor. Von ihm erwartet er einen klaren politischen Entscheid, weil Ropraz Jaun als Präzedenzfall sieht. Bisher hat das Bundesgericht in solchen Fällen immer den Mobilfunkanbietern Recht gegeben. Der Syndic hofft indes auf eine Kompromisslösung. Lib./at