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Jean Bindschedler und seine Marionetten

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Jean Bindschedler und seine Marionetten

Das Figurentheater-Museum Freiburg zeigt zu seinem 20. Geburtstag das Werk seines Gründers

Zu seinem 20-jährigen Bestehen erweist das Schweizer Figurentheater-Museum in Freiburg seinem Gründer die Ehre: Bis Ende August zeigt es eine Auswahl von Marionetten von Jean Bindschedler.

Von CAROLE SCHNEUWLY

Nachdem es bereits zwei Jahre in Form von Wanderausstellungen existiert hatte, öffnete das Marionettenmuseum 1985 an seinem aktuellen Standort in der Freiburger Altstadt seine Tore. Sein Gründer, der Puppenspieler Jean Bindschedler, leitete das Museum jahrelang selbst, zusammen mit seiner Familie. 1997 dann zog er, nicht zuletzt aus gesundheitlichen Gründen, nach Afrika, in den Tschad, wo er heute noch den grössten Teil des Jahres verbringt.

Wenn er aber zurückkehrt in «sein» Museum, wird rasch klar, dass ihm dieses immer noch am Herzen liegt. Er rückt hier eine Puppe zurecht, bringt dort eine Korrektur an, wenn ihm die Ausführungen der Ausstellungsverantwortlichen zu wenig präzise sind, und nimmt sich die Zeit, ein paar Worte mit einer Gruppe Kinder zu wechseln, die gerade zu Besuch sind. «Gefällt es euch hier?», fragt er und lächelt zufrieden, als ihm ein vielstimmiges «Ja» entgegenschallt.

«Es fällt schwer loszulassen»

«Wenn man etwas gegründet hat, fällt es einem schwer loszulassen», sagt der 77-Jährige. Weil er das weiss und der neuen Leitung nicht dreinreden will, kommt er heute nicht mehr so oft ins Museum, obwohl er die Sommermonate jedes Jahr in seiner alten Heimat verbringt. «Man muss die Kinder gehen lassen, wenn sie gross sind», so Bindschedler.

Dieses Jahr aber hat der Künstler gute Gründe für den Besuch im Museum: Dieses hat ihm aus Anlass seines 20-jährigen Bestehens seine aktuelle Wechselausstellung gewidmet. Die Ausstellung besteht aus einem thematischen und einem chronologischen Teil und bezieht zum ersten Mal auch den Theatersaal im Erdgeschoss mit ein.

Märchen, Geschichte, Religion

Erst im Alter von 50 Jahren hat Jean Bindschedler seine Liebe zum Figurentheater entdeckt. Seine ersten Marionetten stellte er nach der Geburt seiner Kinder her, um ihnen Märchen vorzuspielen. Das Thema Märchen eröffnet denn auch die Ausstellung, mit einer Szene aus «Rotkäppchen» aus dem Jahr 1980. Klassiker sind die Figuren aus dem Stück, das Bindschedler zum 500-Jahr-Jubiläum des Beitritts Freiburgs zur Eidgenossenschaft geschaffen hat und das vom Zähringer Stadtgründer Berchtold IV. bis zum Künstler Jean Tinguely reicht.

Ein weiteres wichtiges Thema sind die Bibel und die Religion. Obwohl das Figurentheater in vielen Kulturen eine starke religiöse Tradition habe, sei er in Freiburg anfangs auf Widerstand gestossen, als er 1981 zum ersten Mal die Leidensgeschichte Christi mit Marionetten gespielt habe, erzählt Bindschedler. Auch seine Leidenschaft für die Oper, seine multikulturellen Erfahrungen und seine gesellschaftlichen Beobachtungen hat der Künstler in seinen Stücken umgesetzt.

Markant und poetisch

Im Obergeschoss zeigen Figuren, die zwischen 1979 und 1994 entstanden sind, wie sich Jean Bindschedler im Laufe der Jahre entwickelt hat. Ein wichtiger Einschnitt war die Zusammenarbeit mit dem Maler Pierre Spori im Jahr 1988, von dem sich Bindschedler stark inspirieren liess. Auch wenn der Künstler selbst einige der ausgestellten Figuren nicht mehr gezeigt hätte («Sie gefallen mir einfach nicht mehr»), ist seine Handschrift bei ihnen allen deutlich zu erkennen: an den markanten Gesichtszügen, an der liebevollen Kostümierung, am poetischen Ausdruck.

Alle ausgestellten Marionetten befinden sich, wie der grösste Teil von Bindschedlers Werk, im Besitz des Museums. Die Ausstellungsverantwortliche Sheila Fernandes hat im Verlauf der sechsmonatigen Vorbereitungszeit viele Stunden mit der Inventarisierung verbracht. Zwischen 300 und 400 Marionetten hat Bindschedler im Laufe seiner Karriere geschaffen. «Es kommt darauf an, wie man zählt», sagt er. Er selber zähle Doppelfiguren oder die Bestandteile von Serien immer separat. Jede einzelne Puppe hat eine eigene Persönlichkeit: Vielleicht ist das das Geheimnis von Bindschedlers Marionetten.

Die Ausstellung dauert vom 4. Juni bis zum 31. August. Öffnungszeiten: Mo. bis Fr. 10 bis 17 Uhr, Sa. und So. 14 bis 18 Uhr. Führungen für Gruppen und Schulklassen auf Anfrage (026 322 85 13). Weitere Informationen im Internet: www.marionnette.ch.

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