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«Jeden Monat zehn Franken weniger»

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«Das Altpapier ist ein Problem», sagt der Düdinger Gemeinderat Stefan Siegen­thaler (SVP) und fasst damit zusammen, was von der Entsorgungsstelle der Gemeinde bis hin zur einzigen Papierfabrik der Schweiz eine gesamte Wertschöpfungskette betrifft.

«Die Preise sind dieses Jahr prozentual zweistellig zurückgegangen», sagt Christian Weber, Kommunikationsverantwortlicher des einzigen Altpapier-Recyclers der Schweiz, Perlen Papier im Kanton Luzern. Für die Papierproduktion seien tiefe Altpapierpreise grundsätzlich positiv. «Die in Perlen hergestellten rund 565 000 Tonnen Papier bestehen aus 85 Prozent Altpapier sowie aus Restholz, das bei der Durchforstung des Waldes und in Sägereien als Abfallprodukt anfällt», erklärt Christian ­Weber.

Globales Zusammenspiel

2019 ging in Westeuropa die Nachfrage von Zeitungsdruckpapier um 6 bis 8 Prozent zurück, wie Christian Weber sagt. Der Auflagenrückgang bei den gedruckten Zeitungen führt dazu, dass weniger Altpapier nachgefragt wird. Der geringere Verbrauch drückt auf die Altpapierpreise. «Ein zweiter Effekt kommt aus den asiatischen Ländern, die ihre Importquote stark reduziert haben.» Das liege daran, dass die Qualität, der aus Europa importierten Mischware, bestehend aus Papier und Karton, gelitten habe. Es befand sich zunehmend Plastik darin.

Steter Preisrückgang

Altpapier geliefert bekommt Perlen Papier unter anderen von Bühlmann Recycling in Münchenwiler. Das Unternehmen sortiert die Papier- und Karton-Lieferungen von Gemeinden. Der operative Geschäftsleiter Hansueli Bühlmann spürt den sinkenden Preis: «Jeden Monat gehen die Papierpreise fast zehn Franken runter.» Heute liege der Preis bei 75 Franken pro Tonne, wo er früher noch bei 120 Franken pro Tonne lag. Die Fixkosten der Firma Bühlmann Recycling AG liegen bei 60 Franken pro Tonne, hinzu komme der Transport. Noch nimmt das Recyclingunternehmen Altpapier abgabefrei entgegen. Beim Karton ist das anders. «Der Kartonpreis ist stärker gefallen, und die Verarbeitung ist teurer als bei Papier», sagt Hansueli Bühlmann. Deshalb führte Bühlmann Recycling im November eine Entsorgungsgebühr für Karton ein.

Ein Zulieferer von Bühlmann ist unter anderen die Kevag AG. Die Abfallentsorgerin hat ihren Standort in Düdingen und liefert in Kooperation mit Trans-Auto aus Tafers das Altpapier dem Abnehmer Bühlmann Recycling. Trans-Auto-Geschäftsführer Norbert Vonlanthen zeigt sich pessimistisch: «Die Auswirkungen des gesunkenen Altpapierpreises sind sehr negativ». Seit dem ersten November müssen die Gemeinden bei der Entsorgung von Altpapier der Trans-Auto AG Gebühren zahlen. «Wir haben die Erhebung von Gebühren so lange wie möglich hinausgezögert», so der Geschäftsführer. Doch nun sei es unausweichlich.

Mehrausgaben für Düdingen

Was bedeutet das für die Bilanz der Gemeinden? Sie sammeln Karton und Papier gleichzeitig ein. In ihrer Altpapier­bilanz kann das Papier daher nicht separat ausgewiesen werden. Im letzten Jahr fielen in Düdingen 648 Tonnen Altpapier inklusive Karton an. «Früher erhielten wir noch 30  Franken pro Tonne Altpapier, heute ist der Erlös nahezu bei null», sagt Gemeinderat Stefan Siegenthaler (SVP). «So richtig schlimm wurde es ab diesem Sommer», beschreibt er die Situation. Doch bei null kommt der Rückgang nicht zum Stillstand. «Wir rechnen mit 10 000 bis 15 000 Franken Mehrausgaben im nächsten Jahr.» Durch das Bevölkerungswachstum in Düdingen nehme auch die zu entsorgende Menge zu. In Düdingen können die steigenden Kosten durch die Grundgebühr für Abfall von 80 Franken pro Person und Jahr abgefedert werden.

Freiburg spart beim Transport

Auch die Gemeinde Murten spürt die steigenden Kosten, jedoch fallen sie dort weniger stark ins Gewicht. «Die Einnahmen aus dem Altpapier haben sich von 7500 Franken im Jahr 2016 auf 6000 Franken im 2018 reduziert», sagt Vize-Stadtpräsidentin Ursula Schneider Schüttel (SP). Auf das Gesamtbudget des Abfalls gesehen spiele dies kaum eine Rolle. Insgesamt nehme die Gemeinde Murten 850 000 Franken an Grund- und Sackgebühren ein.

In der Stadt Freiburg beschäftigt sich das Strassen­inspektorat mit dem Problem. «Weil die Preise gesunken sind, möchte der Recyclingunternehmer, an den wir unser Papier liefern, einen neuen Vertrag aushandeln», sagt François Dunand, Dienstchef des Strasseninspektorats. Er hat deshalb dem Gemeinderat einen Bericht vorgelegt. Beziffern kann er den Verlust nicht, es gehe aber Geld verloren. Auch in Freiburg ist der Betrag im Gesamtbudget einberechnet. Die Stadt Freiburg entsorgt im Jahr 3500 Tonnen Altpapier. «Das ist mehr als überall sonst im Kanton», sagt François Dunand. Durch die grosse Menge und die Grösse der Stadt sei Freiburg aber auch privilegiert: «Wir haben unsere eigenen Transportlastwagen und kürzere Wege.» Dies wirke sich auf die Kosten aus.

Noch keine Papiergebühren

Trotz der Sorgenfalten und des gestiegenen Aufwands hat der sinkende Erlös für Altpapier aktuell auf die Einwohnerinnen und Einwohner keinen Einfluss. Weder Düdingen noch Murten oder Freiburg rechnen damit, dass es zu Gebühren für das Entsorgen von Papier kommen könnte – noch nicht, wie François Dunand sagt. «Momentan ist es ein Kaffeesatzlesen», beschreibt Stefan Siegenthaler den vagen Blick in die Zukunft. Die Pro­gnose der Papierfabrik Perlen Papier klingt nicht vielversprechend. «Da die Papiernachfrage auch nächstes Jahr weiter zurückgehen dürfte, werden auch die Papierpreise unter Druck bleiben», sagt Christian Weber.

«Die Auswirkungen des gesunkenen Altpapierpreises sind sehr schlecht.»

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