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Jeden Tag als Chance sehen

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

 Rasuli, wie bist du in die Schweiz gekommen?

Ich bin von meiner Heimatstadt Isfahan über Griechenland und den Balkan nach Deutschland gereist. Dort mochte ich es jedoch nicht besonders, weshalb ich in den Zug stieg, der mich nach Basel brachte. Jetzt bin ich seit zwei Monaten hier in der Schweiz – das genaue Datum meiner Ankunft weiss ich nicht mehr.

 

 Warum die Schweiz?

Die Schweiz hat viele Regeln, was einerseits das Leben hier sehr schwierig macht, andererseits eine grosse Sicherheit gibt. In der Schweiz anzukommen war ein fantastisches Gefühl. Mir war egal, was danach passiert – ich war einfach überglücklich, nach einer so langen Reise am Ziel zu sein.

 

 Wie begegnen dir die Leute?

Im Iran, wo ich herkomme, kenne ich die Regeln und die Kultur der Gesellschaft. Als Afghane wirst du dort noch immer als minderwertig betrachtet. Beispielsweise wurde mir im Alter von elf Jahren verboten, weiterhin die Schule zu besuchen. Als ich einen Führerschein beantragen wollte, wurde ich wieder nach Hause geschickt. In der Schweiz ist mir alles neu und fremd, aber hier habe ich grosse Unterstützung erfahren. Die Leute, welche im Asylzentrum Bösingen arbeiten, sind unglaublich hilfsbereit. Mit Personen von ausserhalb der Unterkunft habe ich weniger Kontakt, obwohl immer wieder Besucher vorbeikommen. Untereinander haben wir es gut, schliesslich sind wir alle in derselben Situation.

 

 Wie sieht ein Tag für dich im Asylzentrum Bösingen aus?

Ich stehe jeden Morgen früh auf und beginne zu lernen. Zusätzlich zu den Deutschkursen lese ich täglich die Zeitung und versuche, möglichst viel zu verstehen. Ich frage meinen Deutschlehrer auch immer wieder, mir zusätzlich Hausaufgaben zu geben. Mir ist es extrem wichtig, die Kultur und die Gepflogenheiten dieses Landes zu verstehen. Mein Wissensdurst ermöglicht es mir, möglichst viele Erfahrungen zu sammeln und motiviert bei der Sache zu bleiben. Am frühen Abend gehen wir dann oft raus und spielen Fussball zusammen. Ausserdem kochen wir zusammen.

 

 Was ist mit deiner Familie? Ist sie ebenfalls mit dir in die Schweiz gekommen?

Nein, meine Familie ist im Iran geblieben. Durch meine Flucht ist der Kontakt leider komplett abgebrochen, aber ich hoffe sehr, dass ich sie bald über Facebook aufspüren kann. Auch zu meinen Freunden habe ich keinen Kontakt mehr; die meisten von ihnen sind ebenfalls nach Europa geflüchtet. Als Afghane im Iran zu leben ist unglaublich schwierig, weshalb die meisten versuchen, ihre Wünsche und Ziele ausserhalb der Heimat zu verwirklichen.

 

 Wovon träumst du?

Seit meiner Kindheit ist es mein Traum, den afghanischen Leuten zu helfen. Im Iran sind sie eine Minderheit, und ihr Heimatland wurde zerstört vom Krieg. Jeden Tag sehe ich neue Nachrichten auf Facebook, BBC und Youtube. Ich hoffe von Herzen, dass die ganze Weltlage sich bald bessert, und ich glaube auch fest an diesen Wandel. Für mich persönlich hoffe ich, dass ich von der Schweiz als Flüchtling anerkannt werde und mir so ein Leben aufbauen kann. Meine Ausbildung ist mir unglaublich wichtig, deshalb würde ich am liebsten einen Beruf in der Schweiz erlernen und dann mit dem erworbenen Wissen zu meinen Leuten zurückkehren. Jeder Tag ist eine Chance – eine Chance zum Lernen. Ich will keine Sekunde vergeuden.

Zur Person

Im Iran geboren und aufgewachsen

Rasuli Fayez ist ein 22-jähriger Afghane, der in Isfahan im Iran geboren und aufgewachsen ist. Nach einer langen Reise ist er nun seit zwei Monaten in der Asylunterkunft in Bösingen untergebracht, wo er auf seinen Asylentscheid wartet.sn

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