«Jeden Tag mit Freude zur Schule»
Primarschule Brünisried nimmt Abschied vom langjährigen Lehrer Peter Haymoz
Nur noch wenige Tage, dann heisst es für Peter Haymoz, sich endgültig von seiner 38-jährigen Lehrtätigkeit zu verabschieden. Ganz wird er der Schule Brünisried aber nicht verloren gehen: Als Gemeindeschreiber behält er zumindest das Geschehen auf dem Pausenplatz weiterhin im Blick.
Von IMELDA RUFFIEUX
Die Primarschülerinnen und -schüler von Brünisried haben am Freitag nicht nur das baldige Ende ihres Schuljahres gefeiert, sondern auch den langjährigen Lehrer Peter Haymoz verabschiedet. Bei den Darbietungen drehte sich denn auch alles um den Lehrerberuf und den Schulalltag. «Herr Haymoz würd hüt pensioniert», hiess das erste Lied, dass die 44 Erst- bis Sechstklässler auf der Bühne der festlich geschmückten Mehrzweckhalle zum Besten gaben.
Kommentiert von der Schulleiterin Beatrice Stritt, wurde der Bogen zwischen dem Unterricht von früher zu heute gespannt: Etwa mit dem Kanon «Viva la Musica» und eines Rapliedes oder mit der inszenierten Turnstunde mit Tambourin-Begleitung bzw. mit Aerobic-Elementen.
Gut beobachtet und nachgeahmt
Lehrerwitze, Stilblüten aus Schulaufsätzen, ein Sketch in der Schulgarderobe und ein Tanz zu Wiener Musik gehörten ebenso zum Programm wie die mit grossem Eifer gespielte historische Sitzung der Vertreter der Eidgenossenschaft, als sie darüber diskutierten, ob Freiburg und Solothurn als neue Kantone in den Staatenbund aufgenommen werden sollen. Und nicht nur der geehrte Lehrer musste schmunzeln, als in Sketchen im Klassenzimmer oder auf der Schulreise ein Schüler die Gebärden und die typischen Ausdrücke von Peter Haymoz treffend nachahmte.
Geduldig und gelassen
Ob diesen vielseitigen Darbietungen liess es sich auch Schulpräsident Daniel Zurkinden nicht nehmen, die Laudatio in Reimform wiederzugeben. Er würdigte Peter Haymoz als einen Menschen, der sich nicht hetzen lasse und in allen Situationen eine Portion Gelassenheit bewahre. Er sei ein Lehrer, der sein Wissen geduldig und seriös weitergegeben habe.
Nach seiner Diplomierung als Primarlehrer 1966 war der in Ober-Alterswil aufgewachsene Peter Haymoz einige Jahre in der Jura-Schule in Freiburg tätig, bevor er 1974 an die Schule Brünisried berufen wurde, wo er selbst einst zur Schule gegangen war.
Ein besonderes Kränzchen
Peter Haymoz hat in den 31 Jahren an dieser Schule bereits Kinder von Eltern unterrichtet, deren Mütter und Väter er vor Jahren ebenfalls bereits Algebra und anderes beibrachte. Er unterrichtete unter anderem alle zwölf Geschwister der Familie Pellet. «Er hat vielen jungen Menschen den Schlüssel zum Erfolg mitgegeben», unterstrich der Schulpräsident. Jetzt sei es an der Zeit, dass auch ihm einmal ein Kränzchen gewunden werde. Den Kranz, denn er Peter Haymoz aufsetzte, stammt denn auch aus dem Hause der Schwingerfamilie Pellet.
Der Geehrte erhielt aber noch eine ganze Serie von weiteren persönlichen Geschenken, darunter ein Beret – Peter Haymoz’ Lieblingskopfbedeckung -, ein neues Hemd für den bekennenden «Langarm-Hemdenträger» sowie den Pokal, den die Brünisrieder Kinder am diesjährigen Oberländer-Turnier erstmals erringen konnten. Blumen für die Gattin Dorli und Reisegutscheine vervollständigen das Geschenk der Gemeinde Brünisried.
Peter Haymoz wird zwar als Lehrer pensioniert, bleibt der Gemeinde aber als Gemeindeverwalter erhalten. Wie Daniel Zurkinden erklärte, hat er bei dieser Tätigkeit einen guten Blick auf den Schulhausplatz und könne also weiterhin als Pausenaufsicht walten.
Nie verleidet
Er habe nun mehr Zeit für seine Aufgabe im Gemeindebüro, die er bisher im Nebenamt ausübte, erklärte der 60-Jährige gegenüber den FN, aber auch für seine Familie, wurde er doch erst gerade am 27. Mai 2005 Grossvater.
«Der Lehrerberuf hat mir immer gefallen. Es gab immer etwas Interessantes, jedes Jahr neue Schüler», meinte der Lehrer. Verleidet sei es ihm auf jeden Fall nicht, er hätte sich sogar gut vorstellen können, noch zwei, drei Jahre weiterzumachen.
Peter Haymoz unterrichtete immer die Fünft- und Sechstklässler. Er widerspricht der Auffassung, dass die Kinder heute frecher seien als früher. «Natürlich haben sich die Zeiten geändert. Wichtig ist es, den Schülern gewisse Richtlinien zu geben und sie auch einzuhalten.» Mit vielen ehemaligen Schülern bleibe der Kontakt auch nach der Schulzeit bestehen. Dass die Schule Brünisried klein sei, trage sicher auch dazu bei, dass das Ganze familiär bleibe. Gerade seiner letzten Klasse spricht Peter Haymoz ein grosses Lob aus: «Es waren nette und aufgeschlossene Kinder und ich ging jeden Tag mit Freude zur Schule.»
