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«Jeder ist in seinem Stolz verletzt»

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Bereits zum 24. Mal ist Konditionstrainer Bruno Knutti für Gottérons Sommertraining verantwortlich. Es ist gleichzeitig das vorletzte Mal. «Nach der 25. Saison ist Schluss, das habe ich dem Club auch schon mitgeteilt. Ich habe Respekt vor dem Alter. Die Athleten bleiben immer gleich alt und ich werde immer älter», sagt der 52-jährige Düdinger. «Ich will aufhören, so lange alle noch sagen können: Das war eine gute Sache.» Bis dahin ist Knutti noch mit gewohnter Hingabe und gewohntem Enthusiasmus am Werk. Das wird auch im Gespräch schnell klar.

 

Bruno Knutti, seit knapp drei Wochen läuft bei Gottéron das Sommertraining. Welche Zwischenbilanz ziehen Sie?

Ich bin sehr zufrieden. Die Spieler sind sehr enthusiastisch gestartet. Man spürt, dass es jeder besser machen will als letzte Saison. Jeder ist in seinem Stolz verletzt und gibt sich viel Mühe. Im Rudern würde man sagen, wir sind mit einem hohen Schlagrhythmus gestartet. Nun liegt es an mir, clever zu handhaben, dass wir zur Erholung zwischendurch auch einmal eine lockere Woche einlegen. Aber ein guter Start ist immer wichtig – und der ist uns gelungen. Gerade auch die Jungen wie Andrea Glauser, Nathan Marchon oder Nelson Chiquet geben extrem Gas. Die geben dermassen Stoff, da kann sich keiner der anderen zurücknehmen. Es gibt nun einen richtigen Konkurrenzkampf im Team, und das ist super.

Wie sehen die nächsten Wochen aus?

Wir werden nun versuchen sämtliche Konditionsfaktoren hochzufahren. Die Ausdauer ist so ein Faktor, genau wie die Schnelligkeit, die Beweglichkeit, die Kraft und die koordinativen Fähigkeiten. Im Juli werden wir die Resultate dann mit Tests überprüfen. Aufgrund dieser Tests können wir das Training anschliessend individualisieren und schauen, welcher Spieler mehr Ausdauer braucht, wer noch zu wenig beweglich ist und so weiter. Wir werden dabei gut unterstützt, da wir für diese Tests mit dem Freiburger Spital zusammenarbeiten.

Gibt es Dinge, die Sie im diesjährigen Sommertraining anders machen als letztes Jahr?

Ja, etwas, das alle in der Schweiz machen: Noch mehr Wert auf die Schnelligkeit legen. Kraftmässig konnten wir in den letzten Jahren Boden gutmachen, in Sachen Ausdauer sind wir relativ gut. Da wir viele leichte, kleine Spieler haben, möchte ich der Schnelligkeit noch mehr Priorität einräumen, damit wir noch vifer sind, den Checks noch besser ausweichen können. Das ist auch gekoppelt an die Spielvision. Nicht nur das Bein, nicht nur die Muskeln sollen schneller sein, sondern auch die Auffassung. Deshalb bauen wir auch viele Spieleinheiten ins Training ein.

Woran erkennen Sie während der Saison, ob Sie im Sommertraining gute Arbeit geleistet haben?

Erstens erkennt man es daran, ob Überlastungsverletzungen auftreten. Dabei spreche ich nicht von Unfällen, die können leider jederzeit passieren. Wenn ein Andrei Bykow kopfvoran in die Bande geknallt wird, hat die Verletzung mit dem Training nichts zu tun. Aber wenn Zerrungen oder muskuläre Verletzungen auftreten, ist das kein gutes Zeichen. Das hatten wir letzte Saison kaum. Wir sind mit einem kleinen Kader relativ glimpflich durch die Saison gekommen. Zweitens geht es darum, zu beobachten, ob die Spieler zum richtigen Zeitpunkt die richtige Form haben. Das gelang uns, wir waren gegen Ambri topbereit. Nur waren wir statt in den Playoffs in den Playouts.

Das klingt nicht, als kämen nach Gottérons schwacher letzter Saison bei Ihnen Selbstzweifel auf …

Ich bin immer sehr selbstkritisch. Aber wenn wir nun einmal wenig Verletzte hatten und gegen Ambri die Serie souverän gewannen, kann ich nicht sagen, in meinem Bereich seien die Dinge schlecht gelaufen. Das ist keine Selbstherrlichkeit, das sind Fakten, die man genau analysieren kann und muss. Das habe ich unter anderem zusammen mit dem letztjährigen Trainer Larry Huras gemacht. Er kam wie alle anderen zum Schluss, dass nie das Problem auftauchte, dass die Spieler konditionell nicht parat waren. Aber: Man muss von Jahr zu Jahr alles hinterfragen, muss neue Impulse setzen. Das habe ich auch in meinem Bereich versucht zu machen.

Wie zum Beispiel?

Wie gesagt ist die Schnelligkeit ein Faktor. Ein zweiter Faktor ist, die Spieler mehr in die Verantwortung zu nehmen. Ein dritter Faktor ist die Solidarität, das soziale Leben im Team.

Sie versuchen also, mehr Wert auf den Teamgeist zu legen.

Ja, das hat sich letzte Woche auch bereits sehr gut ergeben, als wir im Camp in Tenero waren. Wir haben nicht nur über Sozialverhalten geredet, sondern es auch vorgelebt. Es hat sich ergeben, dass wir relativ früh in einem Trainingsprozess bereits fast die ganze Mannschaft beisammen hatten. Das war wichtig für das Team, am Abend ging niemand nach Hause, man hatte Zeit zusammenzusitzen, Zeit für einen gemeinsamen Schwatz, Zeit, die neuen Spieler wie Reto Berra und Matthias Rossi kennenzulernen. Das hat der Mannschaft einen extrem guten Boden gegeben, nun liegt es an uns, das weiterzuführen und zu verfeinern. Auch der Club hat sich Überlegungen in diese Richtung gemacht und will immer wieder einmal Impulse setzen, damit das Innenleben der Mannschaft wieder auf ein höheres Level gelangt.

Das klingt, als wäre das Innenleben der Mannschaft stark verbesserungswürdig.

Man muss immer alles hinterfragen. Und dieser ganze Bereich ist sicher einer der Bereiche, in denen es in den letzten Saisons nicht optimal lief.

Dauerthema sind im Eishockey die Gehirnerschütterungen. Kann man schon im Sommertraining darauf hinarbeiten, das Risiko während der Saison verkleinern?

Ausschliessen kann man Gehirnerschütterungen natürlich nie. Aber wir versuchen, prophylaktische Übungen in das Krafttraining zu integrieren, versuchen, die Nackenmuskulatur noch mehr zu stabilisieren. Und wir integrieren Therapieformen in das normale Training, die ich sonst mit den Spielern mache, die eine Gehirnerschütterung haben. Nebst alldem braucht es aber immer auch eine Portion Glück. Und natürlich hilft auch hier eine gute Spielvision, um Unfälle zu vermeiden.

Nicht alle Spieler sind beim Sommertraining mit dabei (siehe Kasten). Wie oft gibt es böse Überraschungen? Dass Spieler zu wenig fit nach Freiburg zurückkommen?

Diese Zeiten sind vorbei. Solche Fälle gab es früher. Zu Beginn der Zweitausender-Jahre hatten wir bei den Ausländern ab und zu einmal dieses Problem, in den letzten Jahren jedoch nie. Erstens gibt es genügend Spieler, so dass der Markt das grösstenteils von selbst reguliert. Zweitens kann es sich schon gar niemand mehr leisten, nicht in guter körperlicher Verfassung zu sein. Das Eishockey hat sich stark weiterentwickelt, wer nicht in Form ist, riskiert schnell einmal eine Verletzung.

Sie sind – mit einigen Jahren Unterbruch – bereits seit 1990 der Konditionstrainer Gottérons. Ist das heutige Sommertraining mit demjenigen von damals noch vergleichbar?

Überhaupt nicht, das ist heute völlig anders. Damals waren die Spieler zum grossen Teil Halbprofis, einige arbeiteten neben dem Eishockey vollumfänglich. Damals trainierten wir nur am Abend, heute gibt es Trainings am Morgen und am Nachmittag, alles ist stark individualisiert. Das Training ist mittlerweile sehr ausgeklügelt. Das muss so sein, schliesslich hat sich das Eishockey extrem weiterentwickelt.

Woran zeigt sich das?

Ich habe zum Beispiel letzte Woche den Spielern einen Film über die Geschichte von Gottéron gezeigt. Als Bilder von 2006 liefen, sagte Marc Abplanalp: «Das ist ja unglaublich, wie langsam das Tempo damals war.» Dabei ist das erst elf Jahre her. Das Eishockey entwickelt sich rasend schnell. Die Spieler sind fitter und dynamischer. Die Kehrseite davon ist, dass dadurch immer grössere Kräfte im Spiel sind und es mehr schwere Verletzungen gibt. Bis Ende der neunziger Jahre kannte man im Eishockey das Wort Gehirnerschütterung nicht einmal. Das hat sich leider geändert – auch wegen Leuten wie mir: Wir machen die Spieler immer schneller, immer kräftiger. Aber wenn du das nicht tust, bist du nicht mehr konkurrenzfähig.

Abwesende

Ausländer, Aussortierte, Spezialverträge

Nicht alle Spieler absolvieren das Sommertraining jeweils mit dem Team. Die Ausländer kehren traditionell erst Ende Juli für das Eistraining zurück. Das ist auch dieses Jahr nicht anders. Auch wenn Gottéron, im Gegensatz zu früheren Jahren, in dieser Saison bereits ab Mitte Juni auf das Eis kann. «Dadurch hoffen wir im August weniger Verletzungsprobleme zu haben. Bis jetzt war die Umstellung für die Adduktoren immer ein wenig brutal», sagt Konditionstrainer Bruno Knutti. Ein richtiges Mannschaftstraining wird das allerdings nicht, sondern eher zweimal pro Woche eine Spieleinheit.

Nebst den Ausländern gibt es bei Gottéron noch andere Spezialfälle, die das Sommertraining individuell bestreiten. So etwa der Verteidiger Ralph Stalder, der seine Sommer traditionell in Kanada verbringt, oder Stürmer Tristan Vauclair, der mit seiner Familie im Wallis wohnt. Torhüter Reto Berra wiederum war nur in den ersten zwei Wochen mit dabei, unter anderem beim auch dem Teambuilding dienenden Trainingslager in Tenero. «Die Spieler, die das Sommertraining nicht mit dem Team absolvieren, erhalten die gleichen Testvorgaben, so haben wir eine gewisse Kontrolle. Es gibt halt immer einige Spieler mit speziellen Verträgen, das ist kein Problem für mich, mittlerweile haben wir das ziemlich im Griff», sagt Knutti.

Conz nicht im Sommertraining

Ebenfalls nicht im Sommertraining ist Benjamin Conz. Der Torhüter, der trotz Vertrag nicht mehr erwünscht ist, absolviert zwar das Torhütertraining, nicht aber das Fitnesstraining mit Gottéron. «Der Club hat mir die Wahl gelassen», sagt Conz. Er versuche sich aber lieber alleine fitzuhalten. Zu seiner Situation könne er nicht viel sagen. «Natürlich ist es alles andere als leicht für mich. Aber ich versuche mich gar nicht zu sehr damit zu befassen und lasse meinen Agenten arbeiten.» Ambri, das Sandro Zurkirchen an Lausanne verloren hat, würde Conz wohl gerne verpflichten. Allerdings könnte der Poker um die Frage, welchen Teil des Lohnes Ambri übernimmt, noch dauern. Ambri weiss, dass Freiburg Conz unbedingt loswerden muss; Freiburg weiss, dass Ambri unbedingt einen Torhüter braucht.

Was wünscht der neue Trainer?

Was Freiburg noch braucht, ist ein neuer Trainer. Könnte Bruno Knutti nicht besser arbeiten, wenn bereits bekannt wäre, wer nächste Saison Gottéron trainiert? «Besser arbeiten würde ich nicht sagen», so Knutti. «Es stellt sich halt einfach die Frage: Was will der Trainer für Spieler haben. Mit Gerd Zenhäusern etwa habe ich in den letzten Jahren viel diskutiert, das Training auf seine Wünsche ausgerichtet und teils umgestellt.»

fm

 

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