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«Jedes Konzert war ein Höhepunkt»

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Ende 2007 hat Isabelle Ruf-Weber die musikalische Leitung der Landwehr, des offiziellen Blasorchesters von Kanton und Stadt Freiburg, übernommen. Genau zehn Jahre später reicht sie nun den Dirigentenstab an den Sensler Benedikt Hayoz weiter. Bevor sie am Wochenende zum letzten Mal mit der Landwehr auf der Bühne steht, sprach die 57-Jährige mit den FN über ihre Arbeit mit dem Höchstklasse-Orchester, über ihre schönsten Erinnerungen und über die Zukunft.

 

Isabelle Ruf-Weber, dieses Wochenende werden Sie zum letzten Mal die Jahreskonzerte der Landwehr dirigieren. Was ist das für ein Gefühl?

Ich habe ein lachendes und ein weinendes Auge. Ich bin froh, dass ich danach nicht mehr jeden Freitagabend die Probe leiten muss. Wegen dieser Verpflichtung musste ich in den letzten Jahren oft auf andere Engagements verzichten. Ich freue mich, nun mehr Freiheit zu haben. Andererseits werden mir die Leute hier fehlen, die Herausforderung, mit ihnen gemeinsam etwas zu erarbeiten, die Konzerte und die Reisen, aber auch das gesellige Zusammensein nach den Proben, wenn immer ein Register für das ganze Orchester kocht.

Wenn Sie auf die letzten zehn Jahre zurückblicken: Wie hat sich die Landwehr in dieser Zeit entwickelt?

Das Orchester ist jünger und grösser geworden. Dieses Jahr sind es über neunzig Musikerinnen und Musiker, so viele wie noch nie. Man merkt, dass in unserer Musikschule und bei der Jugendmusik «Jeune Garde» sehr gute Arbeit geleistet wird. Das trägt Früchte. Zudem ist die Landwehr in all den Jahren zu einem tollen Klangkörper zusammengewachsen. Sie hat heute den warmen Blas­orchesterklang, den ich immer angestrebt habe.

«Ich habe nie Zwang ausgeübt. Eher sanften Druck.»

Isabelle Ruf-Weber

Dirigentin Landwehr

 

Da steckt viel Arbeit dahinter…

Ja, und es hängt stark von den einzelnen Musikerinnen und Musikern ab, von ihrer Bereitschaft, zu Hause zu üben und bei den Proben präsent zu sein. Das ist auf dem Höchst­klasseniveau entscheidend. Gleichzeitig ist klar, dass Leute, welche die Musik als Hobby betreiben, auch viele andere Verpflichtungen haben. Darum habe ich nie Zwang ausgeübt, eher sanften Druck. Alles andere bringt nichts. Die Musikerinnen und Musiker wissen ja selbst, um was es geht.

Welche Momente mit der Landwehr werden Ihnen besonders in Erinnerung bleiben?

Ganz sicher die Konzerte im Equilibre, nach dem Umzug aus der Aula der Universität. Auf der grossen Bühne des Equilibre haben wir mehr Platz, das ist viel angenehmer. Und dass wir dort jeweils drei Mal vor einem vollen Saal mit 650 Leuten spielen dürfen, ist in der Schweiz sehr aussergewöhnlich. Viele Höchst­klasse-Orchester, die auch einmal schwierigere Programme spielen, müssen um die Akzeptanz des Publikums kämpfen. In Freiburg ist das nicht so: Hier ist das Publikum offen für alles, was wir machen. Auch die Stadt- und Kantonsbehörden stehen hinter uns und schätzen uns. Das macht Freude und motiviert.

Zu den besonders schönen Erinnerungen gehören natürlich auch die Konzertreisen, die ich mit der Landwehr erleben durfte: nach Costa Rica, China, Innsbruck, Rom oder Barcelona. Diese Reisen boten immer auch die Möglichkeit, die soziale Komponente im Orchester zu pflegen.

Und was waren die musikalischen Höhepunkte?

Jedes Konzert war auch musikalisch ein Höhepunkt. Wir haben jedes Mal ein anderes Thema erarbeitet und etwas Spezielles daraus gemacht. Besonders beeindruckend ist die Flexibilität des Orchesters in auswärtigen Sälen; da muss man sich stets neu anpassen. Das extremste Erlebnis hatten wir in Costa Rica, wo uns das subtropische Klima an unsere körperlichen Grenzen brachte. Ich hielt es für unmöglich, unter diesen Umständen zu spielen, und dann wurde es doch ein gutes Konzert.

Sie haben mit der Landwehr an zwei Eidgenössischen und zwei Kantonalen Musikfesten teilgenommen. Wie wichtig sind solche Wettbewerbe?

Wettbewerbsranglisten muss man einordnen können, das sage ich auch immer zu meinen Musikern. Mal läuft es gut und mal weniger gut, das ist normal. Ich finde Konzerte und Konzertreisen viel bereichernder. Aber natürlich freue auch ich mich über Erfolge bei Wettbewerben! Als wir 2015 das Kantonale Musikfest in Wünnewil-Flamatt gewannen – auch wenn es denkbar knapp war –, war das ein wunderschöner Moment, umso mehr, als das Orchester wirklich sehr, sehr gut gespielt hatte.

Als Frau zählen Sie unter den Dirigenten immer noch zu einer Minderheit. Bekommen Sie das in Ihrem Alltag zu spüren?

Ich bin mittlerweile so gut etabliert, dass dies keine Rolle mehr spielt. Früher war das anders. Als ich 1988 mit 28 Jahren das Blasorchester Neuenkirch übernahm, gab es schon Kämpfe, und einige männliche Musiker verliessen deswegen das Orchester. Sylvia Caduff, meine Lehrerin in Luzern, war als Dirigentin eine Pionierin, und auch ich gehörte damals zu einer kleinen Minderheit. Allmählich verändert sich das, aber die Entwicklung braucht Zeit. Ich selber fühle mich heute nicht mehr eingeengt, obwohl ich manchmal immer noch den Druck spüre, keine Fehler machen zu dürfen. Was wir brauchen – und das gilt nicht nur in der Musik – sind gute Frauen, die Erfolg haben, weil sie einen guten Job machen und nicht, weil sie Frauen sind!

Sie werden die Landwehr nun verlassen. Wie sehen Sie die Zukunft des Orchesters?

Mein Nachfolger Benedikt Hayoz ist eine supergute Wahl. Er wird weiter fokussiert am Klang und an der Präzision arbeiten. Der Klangausgleich zwischen Holz-, Blech- und Schlaginstrumenten ist ihm genauso wichtig wie mir. Ich kann also beruhigt gehen und sehe nur das Beste für die Zukunft – und ich werde gerne zurückkommen, um die Konzerte der Landwehr zu hören!

Und wie sieht Ihre persönliche Zukunft aus?

Ich behalte meine 60-Prozent-Anstellung als Direktorin des Stadttheaters Sursee. Daneben freue ich mich auf Engagements in der Schweiz und im Ausland: Gastdirigate, Meisterkurse oder Workshops. Solche Sachen mache ich gerne: an einen Ort gehen, wo ich niemanden kenne, und dort meine Inputs geben. Es fühlt sich alles gut an – nach zehn Jahren ist es für mich der richtige Zeitpunkt, die Landwehr zu verlassen.

Programm

Ein Abschied mit viel Rhythmus

Am Wochenende finden im Equilibre die letzten Galakonzerte der Landwehr unter der Leitung von Isabelle Ruf-Weber statt. Unter dem Motto «Au rythme du temps» legt die scheidende Dirigentin den Fokus auf den Rhythmus und die Schlaginstrumente. Auf dem Programm stehen «The Frozen Cathedral» von John Mackey, «The Wild Goose» von Ryan George sowie «Gloriosa» und «Nippon Hey!» von Yasuhide Ito. Am Samstag wird Ruf-Weber der Stephan-Jäggi-Preis überreicht, der ihr im Mai zugesprochen wurde. Der Preis gilt als höchste Auszeichnung der Schweizer Blasmusik. Den letzten Auftritt mit der Landwehr hat Ruf-Weber am 14. Dezember beim Empfang von Bundespräsident Alain Berset.

cs

 

Equilibre, Freiburg. Sa., 9. Dez., 20 Uhr; So., 10. Dez., 17 Uhr. Infos und Reservation: www.landwehr.ch

 

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