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Jenseits der Klischees

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Asiatische Touristen vor dem Matterhorn, Vertreter der internationalen High Society mit Pelz, Designer-Sonnenbrillen und Schosshündchen in St. Moritz oder eine Gruppe von Wanderern mit Sonnenhütchen, Rucksack und Wandersocken beim Aufstieg auf die Kleine Scheidegg: Mehr Schweiz-Klischee geht kaum. Wenn jedoch der britische Magnum-Fotograf Martin Parr solche Bilder macht, spielt er zwar bewusst mit Stereotypen und führt doch gleichzeitig darüber hinaus. «Ich greife Klischees auf, mache sie zum Ausgangspunkt meiner Arbeit und gebe ihnen eine neue Wendung», so formuliert es der 61-Jährige selbst.

Absurdes und Abgründiges

Die Schweiz-Bilder sind Teil der Serie «Think of Switzerland», die derzeit zusammen mit elf weiteren Serien im Museum für Gestaltung in Zürich zu sehen ist. Die Ausstellung «Souvenir» ist die erste umfassende Ausstellung des Briten in der Schweiz. Einige der Fotografien zu «Think of Switzerland» hat Parr eigens für die Zürcher Schau gemacht. Zusammen mit anderen Bildern, die zwischen 1990 und 2011 entstanden sind, hat er sie zu einem Bildteppich verwoben, der seinen Blick auf einen Alltag zwischen Wohlstand, Swissness und Tourismus zeigt.

Doch nicht nur die Schweiz wird zum Objekt von Parrs eigenwilligem Humor, seinem Gespür für die Absurditäten des Alltags und seinem Blick für die Abgründe der Spezies Mensch. Analog zur Schweiz-Serie hat er unter dem Titel «Think of England» seine eigene Heimat erkundet. Diese bot ihm auch den Stoff, mit dem er Mitte der 1980er-Jahre den internationalen Durchbruch schaffte: mit der Serie «The Last Resort», einer Reportage aus einem schäbigen Badeort in der Nähe von Liverpool, in dem sich die britische Arbeiterschicht zwischen Fast Food und Abfallbergen tummelte.

Die wenig schmeichelhaften Seiten, die Menschen am Strand bisweilen von sich preisgeben, sind auch in der Serie «Knokke le Zoute» (2000–2001) aus dem belgischen Seebad zu sehen. Ähnlich hemmungslos erscheinen die Menschen in der Serie «Dance» (2007–2001), die Parr beim Tanzen und Feiern in aller Welt fotografiert hat.

Keine Angst vor Kitsch

So gnadenlos wie einige der Bilder wirken, ist Martin Parr jedoch nicht. Was ihn anzieht, sind die vielen Facetten des Menschseins, gerade auch die ungefilterten und unperfekten. Dass seine Arbeit mehr von bissig-britischem Humor als von Bösartigkeit zeugt, beweisen nicht zuletzt seine Selbstporträts. Indem er sich selber ohne Angst vor Kitsch und Klischees auf die Schippe nimmt, zeigt er, dass er sich als Teil dieser Welt begreift, die ihm manchmal so skurril erscheint.

Auch für die Ausstellung in Zürich hat er eines seiner «Autoportraits» kreiert: der Fotograf mit Bernhardiner-Hund vor dem Matterhorn, im Hintergrund ein Tourist, der zufrieden den Zermatter Hausberg betrachtet. So schlecht ist es um dieses Land zwischen Fuchspelz und Wandersocken vielleicht doch nicht bestellt.

Museum für Gestaltung,Zürich. Bis zum 13. Oktober. Di. bis So. 10 bis 17 Uhr, Mi. 10 bis 20 Uhr

West Bay (1996) aus der Serie «Think of England».Martin Parr (2012), aus der Serie «Autoportraits».

Zur Person

Seit 1994 bei der Fotoagentur Magnum

Martin Parr wurde 1952 in Epsom in der britischen Grafschaft Surrey geboren und lebt heute in Bristol. Er studierte Fotografie an der Manchester Polytechnic. Seit seinem Abschluss 1973 hat er zahlreiche fotografische Projekte realisiert. Anfang der Achtzigerjahre wechselte er von der Schwarz-Weiss- zur Farbfotografie und fand zu jener Bildsprache, die ihn weltberühmt machte. Seit 1994 ist Parr Vollmitglied der Fotoagentur Magnum. Seine vielfach ausgezeichneten Arbeiten sind in bedeutenden Sammlungen in aller Welt vertreten und regelmässig in internationalen Ausstellungen zu sehen.cs

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