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Jetzt hat auch Murten einen Kulturtempel

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Jetzt hat auch Murten einen Kulturtempel

Am Samstag wurde das Kulturzentrum im Beaulieupark offiziell eröffnet

Ein auf Vordermann gebrachtes Gärtnerhaus mit Bühne und Kaffeeraum in einem bezaubernden Park. Das ist das Kulturzentrum Beaulieu von Murten. Am Samstag wurde es im Beisein von rund 100 geladenen Gästen mit einem klassischen Konzert offiziell eröffnet.

Von IRMGARD LEHMANN

«Es sind ja nicht nur die Strassen, die eine Gemeinde ausmachen», sagte Christiane Feldmann, Gemeinde-präsidentin, in ihrer Rede anlässlich der Eröffnung des Kulturzentrums am Samstagabend in Murten. «Kultur gibt einer Gemeinde das Gewicht.» Feldmann zeigte sich denn auch erfreut, dass Murten punkto Kultur einen Schritt weitergekommen ist.

Tatsächlich war Murten bezüglich Kultur bis anhin kein Paradebeispiel. Als permanente Institution gab es lediglich das Kino und auch das schrieb noch keine Geschichte, weil erst kürzlich ins Leben gerufen. Von sich reden gemacht hat einzig «Murten Classics» mit seiner 20-jährigen Erfolgsgeschichte.

Ein Glück also, dass der Gemeinderat auf das Drängen Kulturinteressierter einging und nebst der Historie und den vielen Beizen dem Besucher nun auch Kultur anzubieten hat. Kultur, die laut Kurt M. Gloor, Direktor der Romag AG Düdingen und Präsident des neuen Vereins «Kultur im Beaulieu», alle Sparten umfassen soll: vom Jazz, Pop, Klassik über Lesungen bis hin zum Theater.

Die Rückkehr der einen . . .

Der Umbau des Gärtnerhauses ist vorab ein Glücksfall für das «Kellertheater Murten». Im Kulturzentrum hat es eine neue Bleibe gefunden. Vor rund vier Jahren wurde nämlich ihr Stammhaus an der Hauptgasse verkauft und der neue Besitzer zog es vor, eine weitere Beiz einzurichten. Das «Kellertheater» musste ausziehen und fand im «Gerbestock» von Kerzers Unterschlupf.

. . . und die Zielstrebigkeit der andern

Beispielhaft ist die Zielstrebigkeit in der Umsetzung des Unterfangens Kulturzentrum Beaulieu: 2002 wurden die Arbeiten ausgeschrieben. 2003 der Verein «Kultur im Beaulieu» gegründet und 2004 bereits ein Kulturprogramm vorgelegt.

Dank eines Unternehmers an der Spitze? Kurt M. Gloor: «Leute aus dem Kulturbereich waren jedenfalls erstaunt, dass alles so schnell ging.» Und woher kommt der Anstoss bei einem Unternehmer, sich «bénévole» für Kultur einzusetzen? «Mich faszinierte die unternehmerische Seite.» Kulturell sei er jedoch nicht so sehr auf der Höhe, bekennt der Unternehmer.

Verkauf des Kulturstuhls

Im Vorstand wusste man, wie Geld einzutreiben ist. Um die Kosten für die Infrastruktur zu decken, verkauft der Vorstand (Mitglieder: René Aeberhard, Vizepräsident, Marianne Schwab, Beat Schwarz, Lucia Wieland) einen Kulturstuhl zu 300 Franken pro Stück. Als Gegenleistung steht auf der Rückseite des Stuhls (Theatersaal) der Name der Spenderin oder des Spenders. «50 Stühle haben wir bereits verkauft», verkündete der Präsident am Samstagabend. Rund 40 seien noch zu haben.

Erstmals ein Kulturverein

Der Verein, der inzwischen 80 Mitglieder zählt, ist für die Infrastruktur und das jährliche Betriebsbudget von rund 40 000 Franken zuständig. Die Gemeinde Murten als Besitzerin des Hauses vermietet die Räumlichkeiten an den Verein. Finanziell unterstützt wird der Verein vorderhand von Murten, Merlach und Muntelier. Gloor: «Wir hoffen, dass in Zukunft auch weitere Gemeinden des Seebezirks für das Kulturzentrum Interesse zeigen – nicht zuletzt auch die welschen Gemeinden auf der gegenüberliegenden Seeseite.»

Kegelvereine, Sportvereine, Gesangsvereine, Samaritervereine und wie sie alle heissen. Sie sind altbekannt. Aber einen Kulturverein, der erste in dieser Art – wo gibt es ihn? In Murten eben.
Statt ein KKL ein Kib

Luzern hat sein Kultur- und Kongresszentrum KKL und Murten sein Kulturzentrum im Beaulieu, Kib. Wie ist es dazu gekommen?

Bis Ende des 18. Jh. war es in Murten verboten, ausserhalb der Mauern zu bauen. Dem Arzt und liberalen Politiker Ludwig Engelhard gelang es jedoch, diese Tradition zu brechen. Ausserhalb der Mauern im Beaulieupark liess er im Jahre 1845 durch die Architekten Weibel und Rychner eine neugotische Villa im englischen Stil bauen, erklärt der Murtner Architekt Peter Blatter. In der Villa ist heute eine Arztpraxis und eine Wohnung untergebracht.

Das kleine Bauernhaus (Gärtnerhaus) und heutige Kulturzentrum hingegen wurde erst 1870 erbaut.

Gemeinde erbt

In der Folge wechselte das Gut mehrmals die Hand. «1982 – als Folge von Erbstreitigkeiten – fiel das Gut aus dem Nachlass von Carolina Caldwell der Gemeinde Murten zu», sagt der ehemalige Grossrat Paul Werthmüller. Die Holländerin Caldwell lebte von 1956 bis 1979 in ihrer Wahlheimat Murten.

Der Gemeinderat von Murten hat damals beschlossen, die Villa, das Gärtnerhaus und die Parkanlage dem Publikum öffentlich zugänglich zu machen. «Es dürfen keine Privatbauten erstellt werden», hiess es in der Beschlussfassung.

Expo.02 hat Stein
ins Rollen gebracht

Anlässlich der Expo wurde ein Teil des Gebäudes bereits renoviert. Das Haus beherbergte die Informatikanlage der Expo Agricole. Die Umbaukosten zu Lasten der Expo und Murten beliefen sich auf rund 700 000 Franken. Für die Nutzung als Kulturzentrum mussten laut Kurt M. Gloor, Präsident des Trägervereins, lediglich noch rund 300 000 Franken investiert werden.

Das Zentrum umfasst einen Bühnenraum mit rund 100 Plätzen im Obergeschoss und einen Kaffeeraum (Restaurant) im Parterre. Architekt Peter Blatter aus Murten hat den Umbau ausgeführt.

Ein Ort, der nicht nur für Kultur, sondern auch für Weiterbildung ein ideales Ambiente abgeben würde. il
Freiburger Künstler

Der Pianist Gregor Camenzind und die Sopranistin Haïda Housseini hatten am Samstagabend die Ehre, das Kulturzentrum zu eröffnen. Den rund 100 geladenen Gästen – Vertreter der Behörden und der Kultur – präsentierten sie ein reichhaltiges Programm mit populären Werken von Mozart und Schubert.

Der Pianist Gregor Camenzind, brachte sein Instrument – einen Flügel, mit dem er keineswegs verwöhnt war – sanft zum Singen. Mit sorgfältig hergestellten Klangrelationen und solistischer Bescheidenheit meisterte er sowohl die Soloeinlagen als auch die Begleitung der Sängerin. Haïda Housseini wiederum hatte mit der Trockenheit im Raum zu kämpfen. Trotzdem gelang ihr durchwegs eine warme, beseelte und engagierte Interpretation.

Ein Duo, das bestens aufeinander eingespielt ist und das man in einem Saal hören möchte, der sich für Sologesang besser eignet als der Raum von Beaulieu. il

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