Der gestrige zweite Wahlgang für den Ständerat war eine Zitterpartie, bis die Staatskanzlei um 21.16 Uhr in einer Mitteilung verkündete: In den Ständerat gewählt sind Christian Levrat (SP), der mit 38 337 Stimmen seinen Sitz verteidigt, und neu Johanna Gapany (FDP) mit 31 122 Stimmen. Die 31-jährige Grossrätin und Gemeinderätin aus Bulle wird damit die erste Frau, die Freiburg im Ständerat vertritt.
Wirklich sicher ist dies aber noch nicht, denn: Ihr Abstand auf den Bisherigen Beat Vonlanthen (CVP) ist enorm knapp. Gapany erhielt nur 158 Stimmen mehr. Deshalb wird möglicherweise erst eine Nachzählung aller Stimmen endgültige Klarheit bringen. Die Parteileitung der CVP teilte am späteren Abend in einem Communiqué mit, dass sie diesen Schritt veranlassen werde. Bis das Ergebnis einer solchen Nachzählung vorläge, dürfte es einige Tage dauern – für Vonlanthen und Gapany eine Zeit der Ungewissheit.
Der gestrige Wahlsonntag war nicht nur wegen des knappen Resultats ein regelrechter Wahlkrimi, sondern auch wegen einer Informatikpanne bei der Staatskanzlei. Lange Zeit fehlten die Resultate aus drei Gemeinden in der Gesamtzählung. Laut Staatskanzlei wurden die Stimmen zwar korrekt erfasst, die Abbuchungen im System fanden aber nicht statt. Das hatte zur Folge, dass die Ergebnisse einzeln von Hand erfasst werden mussten. Erst am späteren Abend lag schliesslich das Endresultat für den ganzen Kanton vor.
Auch Genf und Waadt wählten
Zwei andere Kantone haben gestern ebenfalls in zweiten Wahlgängen ihre Ständeratssitze besetzt. In Genf kann die Linke ihre beiden Mandate wie erwartet halten. Lisa Mazzone (Grüne) und Carlo Sommaruga (SP) haben die Wahl klar gewonnen und wechseln nun vom Nationalrat ins Stöckli. Der Kanton Waadt ist im Ständerat weiterhin mit einer bürgerlichen und einer linken Stimme vertreten. Gewählt sind der Bisherige Olivier Français (FDP) und neu Adèle Thorens (Grüne) – sie hat es geschafft, der SP ihren Sitz abzujagen. Français war beim ersten Wahlgang noch auf dem dritten Platz gelandet, konnte nun aber, nachdem die SVP ihre beiden Kandidaten zurückgezogen hatte, weitere Stimmen aus dem bürgerlichen Lager holen.
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