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Jugendliche vor der Qual der Berufswahl

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Autor: Nicole Jegerlehner

Fussballprofi, Polizist, Kinderbetreuerin: Das sind die Traumberufe der Jugendlichen Ende der siebten Klasse, wenn sie in der Schule zum ersten Mal mit der Berufswahl konfrontiert werden. Berufs- und Laufbahnberater Manuel Fischer, der sein Büro im Schulhaus der Deutschsprachigen Orientierungsschule in Freiburg hat, führt am Ende der siebten Klasse ins Thema ein. «Die Jugendlichen müssen sich zu diesem Zeitpunkt erst einmal selber kennen lernen», sagt er. Dazu ergründen sie, was sie gerne machen, wo ihre Stärken liegen. «Einige haben noch grosse Mühe, sich selber einzuschätzen», sagt Fischer.

Eigentlich noch zu früh

Entwicklungspsychologisch gesehen sei es in der siebten und achten Klasse noch sehr früh, um eine Berufswahl zu treffen, da die Jugendlichen zu diesem Zeitpunkt auf Identitätssuche seien und sich das Selbstkonzept erst festige. «Das Bildungssystem zwingt uns aber, dieses Thema so früh einzuführen», sagt Fischer. Er beobachte oft bei den Jugendlichen in den Progymnasiums-Klassen, dass sie froh seien, noch keine Wahl treffen zu müssen, da sie ja in das Gymnasium wechseln werden. Doch auch sie besuchen den Berufswahlunterricht, was Fischer wichtig ist: «Auch der Entscheid, eine weiterführende Schule zu besuchen, sollte bewusst gefällt werden.»

Je länger, umso realistischer

Wissen die Jugendlichen, wo sie stehen und was ihnen gefällt, schauen sie sich auf dem Arbeitsmarkt um: In der achten Klasse vergleichen sie das Berufsangebot und die Anforderungen verschiedener Lehren mit ihren Fähigkeiten und Wünschen. In dieser Zeit rücken die Traumberufe in den Hintergrund. «Je länger die Berufswahl dauert, umso realistischer wird der Berufswunsch», sagt Fischer. Versteift sich ein Jugendlicher dennoch auf einen Traumberuf, den er mit seinen Schulleistungen nicht ausüben kann oder von welchem er sich ein falsches Bild macht, so redet ihm Fischer diesen Beruf nicht einfach aus: Der Jugendliche solle seine falschen Vorstellungen selber revidieren – beispielsweise an einem Schnuppertag.

Aufwand nicht scheuen

In der neunten Klasse dann machen sich die Jugendlichen auf die Suche nach einer Lehrstelle. Wer sich bewusst für einen Beruf entschieden habe, könne im Bewerbungsbrief und später im Bewerbungsgespräch auch echte Freude und echtes Interesse an der Lehrstelle und am Lehrbetrieb ausdrücken. «Gerade wer schulisch weniger stark ist, muss umso mehr beweisen, dass er gerade diese Stelle will», sagt Fischer. Dies dem Betrieb mit einer sorgfältigen, individuellen Bewerbung, einem Telefonat und dem persönlichen Vorbeibringen der Bewerbung zu zeigen, sei aufwendig, lohne sich aber.

Qualität vor Quantität

Zehn persönliche Bewerbungen seien eher vom Erfolg gekrönt als hundert Standardbriefe, sagt Manuel Fischer. «Wenn sich jemand hundert Mal bewirbt und keine Lehrstelle findet, muss er noch einmal über die Bücher.» Es gelte herauszufinden, was schief gelaufen sei: Ob die Wahl des Berufes nicht optimal sei, ob die Bewerbungsbriefe ungenügend seien oder ob es an den Vorstellungsgesprächen scheitere.

Der Januar sei der heikle Monat im neunten Schuljahr, sagt Fischer. Wer jetzt noch keine Lehrstelle in Aussicht hat, gerät unter Druck. Der Berufsberater schaut mit den Lehrern, wer noch einmal eine Beratung braucht. Zudem prüfen die Berufsberater mit den Jugendlichen, welches Zwischenjahr sinnvoll wäre – um Erfahrung und Wissen für den Wunschberuf zu sammeln.

Die Angst vor der Absage

Er verspüre bei vielen Jugendlichen Angst, nichts zu finden, sagt Manuel Fischer, vor allem bei Realklassen. «Stärkere Schülerinnen und Schüler können in eine weiterführende Schule übertreten», sagt Fischer: «Den Realschülern fehlt diese Alternative.» Wer als Realschüler nach den neun obligatorischen Schuljahren keine Lehrstelle finde, sei mit einem Zwischenjahr gut beraten, sagt Fischer: «Das Zusatzjahr bringt ihnen mehr Erfahrung und auch mehr Sicherheit in der Berufswahl.» Denn dies sei eine weitere Angst, die er bei den Jugendlichen spüre: Die Angst, sich für ein Leben lang für einen Beruf verpflichten zu müssen und sich dabei für einen falschen Beruf zu entscheiden. «Die Durchlässigkeit des Bildungssystems erfassen viele Jugendliche noch nicht.»

Forum der Berufe, Forum Freiburg. Bis So., 25. Januar. Do. und So. von 9 bis 17.30 Uhr; Fr. und Sa. von 9 bis 20 Uhr. Der Eintritt ist frei. www.start-fr.ch

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