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Julien Sprunger: «Es gibt keine Ausreden mehr»

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Gottéron-Captain Julien Sprunger spricht im Interview über Freiburgs neuen Spielstil, Königstransfer Raphael Diaz und darüber, warum er es nicht als Nachteil betrachtet, das älteste Team der Liga zusammenzuhaben.

Mit dem Auswärtsspiel beim SC Bern startet Gottéron am nächsten Dienstag in die neue Spielzeit. Zum siebten Mal in Folge wird Julien Sprunger die Freiburger auch in dieser Saison als Captain anführen. Nach einer unübersichtlichen Corona-Saison mit einem dritten Rang in der Qualifikation und einer 1:4-Niederlage im Playoff-Viertelfinal gegen Genf ist es schwierig, einzuschätzen, wo Gottéron wirklich steht. Der 35-jährige Stürmer hilft im Interview bei der Einordnung.

Julien Sprunger, bei Gottéron sind auf dem Eis fast ausnahmslos die gleichen Gesichter zu sehen wie letzte Saison. Ein Grund zur Freude oder doch eher zur Sorge?

Ein Grund zur Freude, wir konnten die Mannschaft stabilisieren. Viele Wechsel gibt es vor allem dann, wenn es nicht läuft oder wenn sich eine ungute Routine eingeschlichen hat. Beides ist bei uns nicht der Fall, wir zeigten trotz der Enttäuschung in den Playoffs eine starke letzte Saison – und sind alle weiterhin sehr hungrig. Zudem haben wir mit Raphael Diaz und Mauro Dufner zwei wichtige Spieler dazugewonnen.

Raphael Diaz ist nichts weniger als der aktuelle Nationalmannschaftscaptain. Was bringt er in die Mannschaft?

Er ist auffallend behutsam in Freiburg angekommen, diskret und offen allen und allem gegenüber. Er wollte definitiv nicht den Eindruck erwecken, er sei nun hier der Chef, und er musste auch nicht zeigen, dass er in der NHL gespielt hat und Nati-Captain ist. Er hat das gar nicht nötig: Trotz seines diskreten Auftretens wird er von allen automatisch als Führungsspieler angesehen. Er findet während der Spiele die richtigen Worte zum richtigen Zeitpunkt und ist auch im Training ein Vorbild. Oft bleibt er noch lange nach Trainingsschluss auf dem Eis und feilt an Details.

Und wie macht Raphael Diaz Gottéron auf dem Eis besser?

Er wird noch mehr Stabilität und Zuverlässigkeit in die Defensive bringen. Natürlich haben wir bereits Philippe Furrer, der ebenfalls genug Erfahrung mitbringt, um die Abwehr zu dirigieren. Aber er war wegen diverser Verletzungen leider nicht immer da. Nun einen weiteren solchen Topverteidiger zu haben, wird uns extrem weiterhelfen. Zumal Raphael Diaz auch die Offensive ankurbelt, er ist mit seiner Übersicht und seinem guten Schuss ein sicherer Wert im Powerplay und gibt im Training seinen Mitspielern auch wertvolle Tipps für das Überzahlspiel.

Letzte Saison hat Gottéron zu spüren bekommen, dass sechs gute Monate und Rang drei in der Qualifikation nichts wert sind, wenn in den Playoffs dann eine schlechte Woche mit vier Niederlagen in sieben Tagen folgt. Wie schwer fällt es unter diesen Umständen, sich nun wieder für die lange Regular Season zu motivieren?

Überhaupt nicht schwer. Natürlich bleiben in der Öffentlichkeit vor allem die Niederlagen in den Playoffs hängen. Aber wir dürfen nicht vergessen, dass wir letzte Saison etwas Gutes und Stabiles aufgebaut haben, dass ein Team zusammengekittet wurde, das nun gemeinsam Erfolg haben will. Letzte Saison haben wir in sehr ähnlicher Zusammensetzung gezeigt, dass wir es draufhaben – es gibt keine Ausreden mehr. Nun gilt es den nächsten Schritt zu machen. Zusätzlich motivierend ist die Rückkehr der Zuschauer, die ganzen Geisterspiele letzte Saison waren alles andere als einfach.

Bestimmt haben Sie versucht zu analysieren, wie letzte Saison in so kurzer Zeit plötzlich alles den Bach runtergehen konnte…

Ja und nein, nach den Playoffs sind wir nicht noch einen Monat in der Garderobe geblieben und haben uns Videos angeschaut. Nach dieser langen und mühsamen Saison hat jeder das Scheitern individuell analysiert. Wir wissen, dass wir die Playoffs verpatzt haben. Die Schweizer Spieler konnten keine Impulse setzen, die Ausländer ebenfalls nicht, das Powerplay war katastrophal, das Boxplay schwach. Vom Goalie über die Verteidiger bis zum Sturm und zum Coach hat jeder seine Fehler gemacht – es war eine grosse Enttäuschung. Aber das darf uns nun nicht daran hindern, wieder positiv in die Zukunft zu schauen. Es hat uns aufgezeigt, dass die Trauben hoch hängen, wir haben das in der Vorbereitung zu nutzen versucht, um uns mit harter Arbeit auf das nächste Level zu bringen.

Mit einem Schnitt von 29,8 Jahren ist Gottéron klar das älteste Team der Liga. Ajoie als zweitältestes Team weist einen Schnitt von 28,1 auf, Davos als jüngste Mannschaft einen von 25,6 Jahren. Kann das für Freiburg zum Problem werden?

Nein, zumal nicht immer überall gleich gerechnet wird. Ein Timothée Schaller etwa trainiert jeden Tag mit uns, spielt aber mit Sierre, um Spielpraxis zu sammeln. Deshalb gehört er nicht offiziell zum Kader. So haben wir nur wenige ganz junge Spieler, die den Schnitt nach unten drücken würden. Aber das sind Spielereien. Tatsächlich haben wir eine erfahrene Mannschaft. Es war die Strategie des Clubs, mit der Eröffnung des neuen Stadions ein Team zusammenzuhaben, das in den nächsten zwei, drei Jahren etwas reissen kann. Danach wird dann ein Neuaufbau erfolgen müssen, die neue Generation wird ihre Chance erhalten. Kurzfristig betrachte ich den Erfahrungsschatz in der Mannschaft allerdings eher als Vorteil denn als Nachteil.

In Kombination mit dem schmalen Kader mit nur gerade 8 Verteidigern und 14 Stürmern ist es aber auch eine riskante Strategie. Schliesslich nimmt die Verletzungsanfälligkeit mit dem Alter zu.

Es ist nicht an mir, das zu analysieren. Aber auch hier wieder: Man darf nicht vergessen, dass der eine oder andere Spieler bei anderen Clubs parkiert ist und deshalb nicht offiziell zum Kader gehört: Schaller in Sierre eben, oder Dominik Binias in Thurgau. Aber klar, allzu breit ist unser Kader nicht. Das Budget ist, wie es ist, und die sportliche Führung hat mehr auf Qualität als auf Quantität gesetzt. Es liegt an jedem Einzelnen von uns, bei der Regeneration bestmöglich zu arbeiten, um das Verletzungsrisiko zu senken. Denn natürlich sieht insbesondere bei einem knappen Kader mit ein paar Verletzungen schnell alles ganz anders aus.

Wie würden Sie den Spielstil von Gottéron in der Ausgabe 2021/22 beschreiben?

Wir praktizieren ein schnelles Spiel, haben viele gute Schlittschuhläufer. Wir wollen in dieser Saison zudem aggressiver spielen als in der letzten und haben unser System entsprechend angepasst. Wir wollen zwar defensiv solid sein, aber nicht passiv und abwartend. Wir werden versuchen, dem Gegner keine Zeit zu lassen, ihn sofort unter Druck zu setzen.

Welche Schwächen hat die Mannschaft?

Neben dem bereits erwähnten knappen Kader wird eine der grössten Herausforderungen sein, mit den hohen Erwartungen umzugehen. Wir haben die letzte Saison auf Rang drei abgeschlossen und mit der Verpflichtung von Raphael Diaz unsere Ambitionen unterstrichen. Ein guter Saisonstart wird deshalb sehr wichtig sein, um keine Unruhe aufkommen zu lassen.

Nicht zum ersten Mal hatte man in den vergangenen Playoffs das Gefühl, Gottéron fehle es an Gewicht und Härte. Droht das nicht auch in dieser Saison wieder der Fall zu sein?

Gottéron war nie bekannt dafür, besonders physisch und böse zu sein. Das ist nicht in der DNA des Clubs, anders etwa als bei Genf oder Bern. Bei diesen Clubs gehört das jeden Abend zum Spiel, entsprechend müssen sie nichts ändern, wenn die Playoffs beginnen. Wir setzen eher auf Schnelligkeit und dürfen deshalb nicht vergessen, den Schalter auf die Playoffs hin umzulegen. Letzte Saison kam erschwerend dazu, dass mit Matthias Rossi und Daniel Brodin unsere zwei härtesten Spieler fehlten. Mit diesem Duo sieht alles schon wieder anders aus. Die Physis ist nicht unsere stärkste Waffe, aber ich bin überzeugt, dass wir in dieser Saison fähig sind, physisch zu spielen, wenn es nötig ist.

Wo würden Sie Gottéron im Klassement situieren?

Sicher in der oberen Tabellenhälfte. Ich will nicht gerade sagen, Platz eins oder zwei, denn es hat andere sehr starke Mannschaften. Aber mit dieser Mannschaft muss das Minimalziel die direkte Playoff-Qualifikation sein – also ein Rang in den Top sechs. Und dann wollen wir auch endlich wieder einmal eine Playoff-Serie gewinnen, es ist schon viel zu lange her, dass uns das letztmals gelungen ist (2014, Red.).

Welche Teams sind für Sie die Topfavoriten?

Zürich ist und bleibt sehr gut. Zug hat zwar mit Raphael Diaz, Grégory Hofmann und Santari Alatalo ein paar wichtige Spieler verloren, bleibt aber stark. Lugano ist ein interessanter Fall. Die Mannschaft war letzte Saison sehr stark und erlebte nun einen radikalen Trainerwechsel von Serge Pelletier zu Chris McSorley. Chris kennt das Schweizer Eishockey jedoch bestens und kann mit Lugano deshalb ebenfalls um die Topplätze spielen. Dann kommt noch Lausanne dazu, das Toptransfers getätigt hat, oder Genf, das immer gefährlich ist. Ich muss aufhören, ich habe bald alle Teams aufgezählt (lacht). Aber das zeigt, wie ausgeglichen die Liga ist.

Wie wird die Rückkehr der Fans das Spiel verändern?

Es wird wieder mehr kleine Rangeleien und intensivere Spiele geben. Wir können es natürlich kaum erwarten, wieder vor Zuschauern zu spielen. Schon als in Yverdon in einem Testspiel gegen Lausanne ein paar Hundert Fans Lärm machten, war das gleich wieder ein ganz anderes Gefühl. Die Fans werden dem Spiel zusätzlich Leben und Emotionen einhauchen. Der Sport war auch letzte Saison da, aber das Adrenalin und das ganze Drumherum, das es für uns Spieler so speziell macht, fehlten.

Und Sie dürfen wohl endlich erstmals in einer vollen neuen BCF-Arena spielen…

Das kann ich kaum erwarten, darauf warte ich schon sehr, sehr lange. Zuerst verzögerte sich das Stadionprojekt immer wieder, und dann durften wir die Arena letzte Saison nicht füllen. Aber nun sollte es klappen.

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