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Jung geträumt und alt getan

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Jung geträumt und alt getan

Autor: Irmgard lehmann

Grundsätzlich sind Weltreisen ein Privileg der Jungen. Dass man nach Schulabschluss loszieht, ist heute nichts Aussergewöhnliches mehr. Doch wenn dies zwei Ältere tun, die noch kaum einmal die Luft ferner Länder geschnuppert haben, reiht sich vorerst Frage an Frage. Schafft man die 365 Tage gemeinsam? Wer sorgt sich um das Zuhause? Was, wenn der Körper streikt? Was, wenn das Budget nicht reicht? Antonia und Bernhard Zurbriggen haben das Abenteuer «Lebensreise» gewagt. Jetzt blicken sie zurück.

Reisen veredelt den Geist und räumt mit Vorurteilen auf, heisst es so schön. Antonia und Bernhard Zurbriggen, stimmt das?

Unsere geistigen Vorratsräume haben sich bestimmt geweitet. Wir haben neu staunen gelernt und das Weltbild hat sich definitiv verschoben.

Und wie fühlt man sich im Nachhinein?

Wir sind vorab dankbar für all das Glück, das mit uns 366 Tage unterwegs war, insbesondere, dass wir gesund blieben und uns sicher fühlen durften dank all der Menschen, die weltweit in vielerlei Weisen zu einander schauen.

Ein volles Jahr lebten wir in einem sozialen Schonraum, wo das Fremdgesteuertsein ab- und die Selbstverantwortung zunahm. Das Altern zu zweit müsste uns eigentlich nach dieser «Übung» leichter fallen.

Mit der Reise habt Ihr lange «aufgesparte» Pläne umgesetzt. Was hat letztlich den Zeitpunkt bestimmt?

A: Der Rückzug von uns beiden aus dem vollen Berufsleben fiel damit zusammen, dass gerade noch erwachsene Söhne da waren, welche die Verantwortung für Haus, Garten und alles Unvorhersehbare übernehmen wollten.

Wie habt Ihr euch vorbereitet?

B: Die Vorbereitung hat mir – als Geograf – unheimlich Spass gemacht. Berichte von Freunden mit Reiseerfahrung und Kontakte mit Personen auf der Reisespur ergaben wertvolle Fixpunkte. Um das Mitschleppen von Büchern zu vermeiden, habe ich viele Infos auf den Laptop geladen und diesen stets mit mir getragen.

Handy und Laptop erleichterten uns das Weggehen sehr. Auch haben wir alle 14 Tage via Blog Neuigkeiten in Form von Bildern und Berichten nach Hause übermittelt.

Die grosse Kunst war wohl das Packen?

A: Wir hatten nur ein paar wenige praktische Kleidungsstücke mit, die wir auf dem Weg verschenkt haben. In den jeweiligen Ländern haben wir uns dann wieder mit Saisongerechtem eingedeckt.

Doch das Wichtiste waren gute Schuhe und die Reiseapotheke. Jeder von uns hatte an die 30 Kilos zu tragen – ein Rucksack vorne, einer hinten.

Für die Reise mussten wir uns auch mehrfach impfen lassen.

Ein Jahr nur zu zweit – gab es da eine gute Strategie?

A: Wir haben schnell einmal gemerkt, dass man sich für eine klare Rollenzuordnung ent-scheiden muss, wenn man nicht riskieren will, geschieden nach Hause zu kommen (lacht).

Bernhard hat seinen Stärken entsprechend die Verantwortung für Planung und Logistik auch auf der Reise beibehalten. Ausserdem war er Fahrer über mehr als 20 000 Kilometer.

Meine Domänen waren das Fotografieren und Dokumentieren sowie das Kochen auf den Camper-Strecken und immer das Packen – meinen Stärken entsprechend.

Je länger wir auf der Reise waren, umso selbstverständlicher erschien uns die neue Lebensweise.

Und wie hoch war das Budget?

A: Ganz konkrete Zahlen bekommen Sie nur, wenn wir Sie für Ihre eigene Reise beraten können. Denn so eine Kostenrechnung hängt von vielerlei Faktoren ab. Wir haben in Jugendherbergen, Hostels und Backpackerhäusern übernachtet, uns zwischendurch aber auch ein gutes Hotel geleistet.

Auch die Gastfreundschaft von Bekannten rund um die Welt war nicht nur ideell viel wert. Und in Australien waren wir mit einem 4×4 mit Zeltdach unterwegs – anstelle eines komfortablen Offroaders.

Das Teuerste waren die eingekauften Elemente, welche individuell gar nicht zu bewältigen sind, wie etwa die drei geführten Wochen in Bhutan oder die Eisenbahnreise quer durch China, die Schiffsreise in die Antarktis und nach Galapagos.

Ob man auf einem luxuriösen Kreuzfahrtschiff in die Antarktis fährt oder sich auf einem «bewährten» umfunktionierten US-Spionageschiff aus der Zeit des kalten Krieges wohl fühlt, macht gewaltige Unterschiede.

Natürlich kostet so ein Lebensjahr einiges. Entgegen der landläufigen Meinung bleibt man nämlich auch als «abgemeldeter Bürger» steuerpflichtig.

Das Round-the-world-Ticket war hingegen für 4200 Franken sehr preiswert. Was war die Bedingung?

B: Dass unsere 20 Flüge in einer logischen Anordnung geplant und im Voraus gebucht werden mussten und man innert Jahresfrist zurück zu sein hatte.

Welches Land hat Euch am meisten gefordert?

A: Die kurze Indienreise hat uns gar überfordert. Nebst den Temperaturen von über 40 Grad waren es die unerträgliche Schere zwischen Arm und Reich, überirdischer Schönheit und Schmutz, das Kastensystem und eine Rikscha-Irrfahrt durch die nächtliche «Unterwelt» von Kalkutta.

B: Und ein geplanter Volontär-Einsatz auf einem neuseeländischen Bauernhof zwecks Sprachvervollkommnung wurde zum Flop. Wir brachen nach einer Nacht wieder auf, weil wir Alten nicht den Erwartungen des Bauern entsprachen – so wenig wie sein Lebensstil uns.

Im Hochland von Ecuador wiederum setzten uns die Busfahrten streckenweise in Angst und Schrecken. Doch überall sonst fiel uns die Anpassung an Klima, Lebensweisen, Essgewohnheiten und besonders die Kontaktaufnahme leicht.

Wie war das Heimkommen?

A: Freudig und schwierig. Monatelang bestimmten ferne Landschaften noch die Träume. Auf einen Schlag waren wir wieder umgeben von Hektik und Fülle. Supermarkteinkäufe sind mir bis heute zuwider, weil im weltweiten Vergleich von allem zu viel da ist. Nach einem guten halben Jahr nun sind wir den Anstürmen des hiesigen Lebens wieder einigermassen gewachsen.

Gibt es Pläne?

A: Wer weiss, vielleicht sollten wir ein Coaching-Angebot aufziehen, das auch anderen auf den Sprung zur Erfüllung ungelebter Träume verhilft. Der Ertrag käme ins Reisekässeli.

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