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Junge ukrainische Folkloretänzer zu Besuch in Freiburg

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39 ukrainische Folkloretänzerinnen und –tänzer weilen derzeit in Freiburg, wo sie auf Einladung des Internationalen Folkloretreffens Freiburg am Wochenende zwei Aufführungen geben. Die FN haben mit zwei von ihnen gesprochen und einer Tanzstunde mit Schülerinnen und Schülern des Kollegiums St. Michael beigewohnt.

Freitagmorgen. Eine Gruppe von Jugendlichen zwischen 12 und 18 Jahren in Shorts und kurzen Röcken steht auf dem Pausenhof des Kollegiums St. Michael. In wenigen Minuten werden sie einer hiesigen Schulklasse einen Kurs in ukrainischem Tanz geben. Die Nacht haben sie bei Freiburger Gastfamilien verbracht. Zuvor waren sie drei Tage lang im Bus von Winnyzja, einer Stadt im Zentrum der Ukraine, nach Freiburg gereist. Unterwegs schliefen sie im Bus. In Prag, Luzern und Bern legten sie jeweils einen Stopp ein. Wüsste man nicht, dass diese jungen Menschen aus einem Land kommen, in dem blutiger Krieg herrscht, würde man denken, dass es sich um ganz normale Jugendliche handelt. 

Der Krieg fährt mit

«Die Reise war anstrengend. Aber wir sind alle sehr froh, hier zu sein», erzählt die 16-jährige Oleksandra Shtraus im Gespräch. Die Einladung des Internationalen Folkloretreffens (RFI) nach Freiburg sei für sie eine Gelegenheit, der Schweiz die ukrainische Kultur näherzubringen. «Aber klar sind wir aufgrund der Lage in der Ukraine auch besorgt, weil wir so weit weg von zu Hause sind.»

«Unsere Gefühlslage ist sehr schwer zu beschreiben», ergänzt der gleichaltrige Bogdan Pavliuk. «Der Krieg hat in mir die schlimmsten Gefühle ausgelöst, die ich je hatte. Es ist schwer, diese zu beschreiben.» Oleksandra eilt dem schüchtern wirkenden Bogdan zu Hilfe:«Als der Krieg begann, war ich in der Schule. Meine Mutter erzählte mir, dass der Krieg ausgebrochen sei. Ich hatte grosse Angst, weil ich Krieg vorher nicht kannte. Niemand wusste, was zu tun ist.» Es sei sehr traurig, dass so etwas im 21. Jahrhundert möglich sei. Und Bogdan fügt an: «Wir wissen nicht, wie uns geschieht. Wir hören Nachrichten und nochmals Nachrichten und vor allem schlechte Nachrichten. Es ist furchtbar.» Auf die Frage, ob sie manchmal dennoch Momente des Glücks empfinden könnten, sagt Bogdan: «Glück? Nein, alles ist sehr traurig.» Und Oleksandra ergänzt: «Ich fühle mich oft allein und weine.»

Von der Kraft der Kultur 

Ablenkung bietet ihnen in dieser schwierigen Situation vor allem der Tanz. Die Gymnasiasten Oleksandra und Bogdan tanzen schon seit ihrer frühsten Kindheit in der ukrainischen Folkloregruppe Radist. Das 1998 im Kinder- und Jugendpalast von Winnyzja gegründete Ensemble gehört zu den besten Gruppen der Region und zählt 500 Mitglieder. Die besten 39 durften nun in die Schweiz fahren. «Der Folkloretanz war schon immer Ausdruck einer starken ukrainischen Kultur», sagt Oleksandra. «Mit dem Krieg hat sich dies aber noch verstärkt. Wenn wir auf die Bühne kommen, sind wir stolz, unsere Kultur vertreten zu dürfen, und wir sind stolz, dass die Ukraine für den Frieden kämpft.»

Aktuell kann Radist im eigenen Land keine Vorführungen geben. Zwar sei in ihrer Heimatstadt Winnyzja die Lage mehr oder weniger ruhig, sagt Bogdan Pavliuk. Nur hin und wieder gebe es Sirenenalarm. Dennoch wäre ein Auftritt zu gefährlich. «Aber wenn wir den Krieg gewonnen haben, wird es ein grosses Konzert geben», sagt Bogdan.

Zeichen der Solidarität

In der Turnhalle haben sich unterdessen Schülerinnen und Schüler einer zweisprachigen Klasse des Kollegiums St. Michael eingefunden. Sie erwartet eine besondere Lektion – eine Tanzstunde mit Radist. Die ukrainischen Tänzerinnen und Tänzer haben sich ebenfalls parat gemacht. Die Jungs tragen rote Stiefel, die Mädels rote Halbschuhe. Zunächst gibt es eine Kostprobe des Tanzes. Für die Freiburgerinnen und Freiburger haben sie einen extra langsamen Tanz ausgesucht. Danach schnappt sich jeder und jede eine Kollegiumsschülerin respektive einen Kollegiumsschüler. Los geht‘s.

Nach ersten unsicheren Schritten läuft es auf Schweizer Seite schon ganz gut. Bereits nach kurzer Zeit sind die Einheimischen bereit, den Tanz an einem Stück und mit Musik zu tanzen. Das Bild macht froh und weckt Hoffnungen auf eine bessere Welt. Nach der Tanzstunde gehen die Jugendlichen zwar wieder ihres Weges. Doch mittels der universellen Sprache des Tanzes konnten sie einen einzigartigen Moment miteinander teilen. Oleksandra jedenfalls ist dankbar für die Geste der Solidarität. «Wir sind stolz auf unsere Partnerländer. Ihre Hilfe ist für uns sehr wichtig.»

Programm

Zwei Aufführungen

Das Internationale Folkloretreffen Freiburg (RFI) organisiert an diesem Wochenende zusammen mit Equilibre-Nuithonie und mit der Unterstützung des Kantons und der Stadt Freiburg zwei ausserordentliche Vorstellungen zur Unterstützung der Ukraine. Dabei führt die Delegation der ukrainischen Folkloregruppe Radist traditionelle Tänze und Gesänge der Ukraine auf. Die Vorstellungen finden im Theater Equilibre statt: Die Aufführung am Samstag, 18. Juni, um 20 Uhr findet für die Öffentlichkeit statt. Jene am Sonntag, 19. Juni um 17 Uhr ist für geflüchtete Menschen aus der Ukraine und ihre Gastfamilien reserviert. rsa


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