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Junges Ensemble überzeugt mit «Biedermann»

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Drei Arten der Tarnung gebe es, klärt Brandstifter Eisenring in Max Frischs Stück «Biedermann und die Brandstifter» den Hausherrn Gottlieb Biedermann auf: den Scherz, die Sentimentalität und die nackte Wahrheit. Eisenring und sein Kompagnon Schmitz bringen alle drei Arten meisterhaft zum Einsatz, um sich auf Biedermanns Estrich einzunisten, obwohl von Anfang an sonnenklar ist, dass sie nichts Gutes im Schilde führen. Die beste der drei Varianten, auch das weiss Eisenring genau, sei die Wahrheit, weil diese keiner glaube. Damit bringt er die Geschichte auf den Punkt, die Frisch in seinem 1958 uraufgeführten Stück erzählt: Der grossspurige Haarwasserfabrikant Biedermann nimmt in seinem Haus zwei Brandstifter auf, die von Anfang an klar erkennen lassen, dass sie das Haus anzünden wollen. Doch Biedermann ignoriert jeden Hinweis und verschliesst noch dann die Augen vor der Wahrheit, als seine Gäste Benzinkanister auf seinen Dachboden bringen, mit seiner Hilfe eine Zündschnur verlegen und ihn am Ende gar dreist um Zündhölzer bitten. Hauptsache, der Schein bleibt gewahrt: Biedermann ist ja kein Unmensch, der Obdachlose in die Kälte schickt, Biedermann vertraut anderen Menschen, und selbstverständlich hat Biedermann Humor und lacht noch dann aus vollem Hals, als in der Ferne bereits die Feuerwehrsirenen ertönen.

Mit «Biedermann und die Brandstifter» hat vor fünfzig Jahren die Geschichte der Deutschfreiburgischen Theatergruppe (DFTG) begonnen, und mit dem Stück feiert die Gruppe jetzt auch das Jubiläum: Bei den Premierenvorstellungen vom vergangenen Wochenende, die ausnahmsweise im Gutenberg-Museum in Freiburg stattfanden, wusste das junge Ensemble unter der Regie von Christoph Mayer das Publikum vom Anfang bis zum Ende zu begeistern. Roman Rien verkörpert überzeugend den spiessigen Biedermann, der scheinbar gut gelaunt mit den Brandstiftern Brüderschaft trinkt, obwohl ihm längst der Angstschweiss auf der Stirn steht. Perfekt besetzt sind auch die Brandstifter Schmitz und Eisenring: Jerome Chariatte gibt den grobschlächtigen Ex-Ringer Schmitz, furchteinflössend mit seinem verschlagenen Blick und seiner imposanten Erscheinung – und mit seinen schlechten Essmanieren zugleich für den einen oder anderen Lacher gut. Thomas Aeppli spielt Eisenring, den ehemaligen Oberkellner mit Gefängnis-­Vergangenheit, der hinter seiner kultivierten Fassade nicht minder hinterhältig ist als sein Kumpan Schmitz. Viel Applaus erntete auch Janine Barrett als Biedermanns Ehefrau Babette, die das Unwohlsein der Gattin angesichts des ungebetenen Besuchs in jedem Blick und jeder Geste eindringlich zum Ausdruck bringt. Elisa Pagliaro als Dienst­mädchen Anna und Alessandra Maigre als Polizistin verleihen der Inszenierung nicht zuletzt mit charmantem Sprachakzent Würze: Pagliaro ist Tessinerin, Maigre Genferin – und beide spielen mit der DFTG, als hätten sie nie etwas anderes getan. Das Gleiche gilt für die Nachwuchstalente Frederik Meyer, Ramon Schläppi, Stephanie Talker und Max Widmer, die dem Stück als Chor einen eigenwilligen Stempel aufdrücken.

«Biedermann und die Brandstifter» funktioniert bei der DFTG also noch genauso gut wie vor fünfzig Jahren – und der Auftritt des engagierten, jungen Ensembles stimmt zuversichtlich, dass auch nach dem Jubiläumsjahr noch lange nicht Schluss ist.

Die weiteren Aufführungen finden im Theater Keller­poche in Freiburg statt: 9., 10., 11., 16., 17., 18., 23., 24. und 25. November. Fr. und Sa. 20 Uhr, So. 17 Uhr. Anlässlich der Aufführungen steht eine 130-seitige Festschrift zum Jubiläum zum Verkauf.

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