Autor: karin aebischer
Mehr als 4300 «Jägerinnen und Jäger» haben seit August 2010 im Rahmen eines Projektes von Pro Natura der Haselmaus nachgespürt. 221 Schulklassen und Jugendgruppen aus der ganzen Schweiz suchten Hecken und Wälder nach angeknabberten Haselnüssen ab, um mehr über das Vorkommen der Haselmaus zu erfahren. Auch eine dritte Klasse der Primarschule Bösingen hatte Anfang Oktober der Lieblingsspeise des nachtaktiven Nagers nachgespürt (FN vom 8. Oktober).
Nun liegen die Resultate dieses Forschungsprojektes vor. «An 842 von über 10 000 eingesandten Haselnüssen haben die Spezialisten Frassspuren der gesuchten Schläferart gefunden», teilt Pro Natura mit. Dies lege den Schluss nahe, dass die niedliche Schläferin heute tatsächlich weniger häufig vorkommt als noch vor einigen Jahren. «Insbesondere im Mittelland scheinen die typischen Lebensräume der Haselmaus nicht mehr genügend gross und vernetzt zu sein, damit sich sie sich ernähren und fortpflanzen kann», zeigt sich Agneta Heuman, Pro-Natura-Projektleiterin, besorgt. Die jungen Forscherinnen und Forscher fanden nur gerade in 100 von insgesamt 301 abgesuchten Haselmaus-Lebensräumen zwischen Genfer- und Bodensee sowie dem südlichen Tessin und Schaffhausen Spuren des kleinen Nagers.
In Bösingen keine Spur
Auch die von der Schulklasse aus Bösingen gesammelten und eingesandten Haselnüsse wiesen keine echten Haselmaus-Knabberspuren auf, wie die Untersuchungen von Pro Natura ergaben. «Die Schüler waren über diese Mitteilung schon ein wenig enttäuscht. Doch die Suche hat trotzdem Spass gemacht», sagt Primarlehrerin Patricia Marro gegenüber den FN.
Im Kanton Freiburg wurde insgesamt in 13 Gebieten gesucht. An sechs Orten, vor allem rund um Kerzers, aber auch in Villar-sur-Glâne, konnten Haselmaus-Spuren nachgewiesen werden.
Veränderung im Mittelland
Agneta Heuman betont, dass die neuen Resultate bedenklich stimmen müssen, vor allem auch aufgrund älterer Fundspuren. «Ältere Fundmeldungen zeigen, dass die Haselmaus im Mittelland in weiten Teilen vorgekommen ist. Dies scheint heute nicht mehr der Fall zu sein.»
Im internationalen Jahr des Waldes 2011 und darüber hinaus werde sich Pro Natura tatkräftig für naturnahe Wälder und ökologisch wertvolle Waldränder einsetzen. Damit solle der sich abzeichnende Rückgang der Haselmaus gestoppt werden können.