Autor: Klaus Vonlanthen
Der violette und blaue Anteil des Sonnenlichtes wird in der Luft stark gestreut und beschert uns tagsüber deshalb den blauen Himmel. Allerdings nur, sofern es keine Wolken hat. Nur der Mond leuchtet stark genug, um diese blaue undurchsichtige Barriere zu überwinden. Erst wenn die Sonne am Abend untergegangen ist, wird der Himmel von Osten her langsam durchsichtig und lässt nun das schwache Sternenlicht durch.
Sommerdreieck
Die ersten Sterne, die nach dem Eindunkeln hoch am Himmel sichtbar werden, bilden zusammen ein grosses Dreieck, das sogenannte Sommerdreieck. Dies ist aber kein eigentliches Sternbild, sondern setzt sich zusammen aus den jeweils hellsten Sternen der drei Sternbilder Leier, Schwan und Adler.
Adler
Was aussieht wie ein fliegender Drache an einer Schnur, ist tatsächlich auch ein fliegendes Objekt, nämlich der Adler. Der Hauptstern Altair ist im Sommer unser nächster Stern, 16 Lichtjahre von uns entfernt. Das Licht braucht also «nur» 16 Jahre bis zu uns. Jede Information, die uns von ihm erreicht, ist also 16-jährig; wir schauen wie bei allen Sternen entsprechend in die Vergangenheit.
Schwan
Einfacher zu erkennen ist der Schwan in der Figur, die wie ein Kreuz aussieht. Dabei bedeutet der arabische Name des Hauptsterns, Deneb, «Schwanz» – der Schwan fliegt also in südwestliche Richtung. Nur die grössten Sterne haben offizielle, meist arabische Namen, weil uns das astronomische Wissen der Antike über die arabische Kultur erhalten blieb.
Deneb ist über 3200 Lichtjahre von uns entfernt. Das Licht, das uns heute erreicht, ist also rund 1200 v. Chr. dort weggegangen. Entsprechend gross muss Deneb sein, wie der Vergleich mit unserer Sonne zeigt.
Leier
Das Sternbild der Leier besteht aus dem Hauptstern Wega, neben dem Arktur der zweithellste Stern des Sommerhimmels, und aus vier kleineren Sternen, die ein verschobenes Viereck bilden und das Musikinstrument Leier darstellen sollen.
Jupiter
Der weitaus hellste Punkt am Nachthimmel findet sich links unterhalb des Sommerdreiecks. Ein völlig ruhiges Leuchten, im Gegensatz zum Funkeln der Sterne. Bei diesen ändert wegen den Störungen in der Lufthülle der Erde laufend die scheinbare Helligkeit, und zwar umso heftiger, je tiefer sie über dem Horizont stehen.
Ein ruhiges Leuchten ist ein typisches Kennzeichen für einen Planeten, der zudem seinen Standort bezüglich der Sterne langsam ändert, aber immer in der Nähe der Bahn anzutreffen ist, die von der Sonne tagsüber beschritten wird.
Der grösste Planet
Jupiter ist bei weitem der grösste Planet unseres Sonnensystems, gut doppelt so gross wie alle andern Planeten zusammen. Zwar ist er immer noch rund 1000 Mal kleiner als die Sonne, aber trotzdem bekommt auch die Sonne die Grösse des Jupiters zu spüren: Sie kreisen in zwölf Jahren einmal um den gemeinsamen Schwerpunkt, der nicht im Zentrum der Sonne, sondern an der Sonnenoberfläche liegt. Die Sonne bewegt sich also periodisch hin und her. Beobachtet man dies bei fernen Sternen, schliesst man daraus, dass dort auch Planeten um den Stern kreisen.
Riesiger Wirbelsturm
Jupiter ist ein riesiger Gasplanet. Charakteristisch sind die verschiedenfarbigen Wolkenbänder in der Äquatorgegend und das Auge des Jupiters. So heisst ein riesiger Wirbelsturm, einige Mal so gross wie die Erde, der schon seit mehreren Jahrhunderten auf dem Jupiter wütet.
Klaus Vonlanthen von der Pädagogischen Hochschule Freiburg ist Leiter der Sternwarte Ependes.