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Kaffeekränzchen mit Flüchtlingen

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Lange mussten sich die Mitglieder des Vereins «Flüchtlinge willkommen im Sensebezirk» gedulden, bis sie loslegen konnten. Als die Pläne für das Bundesasylzentrum Guglera bekannt wurden, waren der Enthusiasmus und der Zulauf zunächst riesig. «Wir waren ziemlich überrumpelt», sagt die Kommunikationsverantwortliche Magdalena Waeber. Doch die Flüchtlinge waren noch gar nicht in der Guglera, das grosse Warten begann. Da ging das Interesse wieder etwas zurück.

Begegnungscafé im Zentrum

Im April aber war es dann so weit: Die ersten Bewohner zogen in die Guglera. Bereits im Mai lancierte der Verein ein Begegnungscafé. Einen Nachmittag pro Woche von 14 bis 17  Uhr treffen sich Mitglieder mit den Bewohnern in einem Raum des Asylzentrums – «meistens bringt jemand Kuchen mit», sagt Waeber.

Momentan wohnen rund dreissig Flüchtlinge in der Guglera, wie das Staatssekretariat für Migration auf Anfrage schreibt (siehe Box). Jeweils sechs bis zehn Flüchtlinge und drei Vereinsmitglieder kommen laut Waeber zum Café. Die Stimmung empfindet sie als sehr angenehm und positiv – «obwohl es sich bei der Guglera ja um ein Ausreisezentrum handelt und die Flüchtlinge vor der Abschiebung stehen». Die Bewohner seien sehr offen und herzlich. «Ich glaube, sie schätzen den Kontakt zu Menschen ausserhalb des Zentrums.»

Sprache als Barriere

Die Sensler fragen jeweils die Flüchtlinge – die meisten sind junge Männer –, was sie gerne tun wollen. «Weil wir nicht so viele sind, ist es einfach, auf individuelle Wünsche einzugehen», so Waeber. Oft malten die Flüchtlinge; eine Zeit lang habe man zusammen Spiele gespielt. «Das war aber ein bisschen schwierig, wegen der Sprache», sagt Waeber. Die Freiwilligen und die Flüchtlinge kommunizieren auf Englisch, Französisch und mit Händen und Füssen. «Irgendwie geht es immer.»

Einmal habe ein Vereinsmitglied eine Nähmaschine mitgebracht – sehr zur Freude eines Bewohners, der früher oft genäht habe. Zusammen nähten die beiden ein Kissen. Oft aber gehe es einfach darum, zusammen zu reden und sich auszutauschen.

Die Zusammenarbeit mit der Leitung des Asylzentrums sowie dem Staatssekretariat für Migration sei sehr gut, sagt Waeber. Die Leitung habe dem Verein das Lokal zur Verfügung gestellt und im Programm des Zentrums einen Nachmittag freigelassen für das Begegnungscafé. «Um ins Zentrum zu kommen, müssen wir jeweils durch eine Sicherheitsschleuse gehen und unsere Taschen zeigen», erzählt sie. Die Sicherheitsangestellten seien jeweils sehr freundlich.

Beim Begegnungscafé will es der Verein nicht belassen. «Es ist ein guter Anfang, aber wir sind sehr motiviert, um noch mehr zu machen», sagt Waeber. «Wir würden in Zukunft gerne Ausflüge organisieren oder andere Aktivitäten ausserhalb des Zentrums.» Ob das möglich sei, müsse man aber mit der Leitung abklären. Zudem bräuchte es dafür mehr Freiwillige, die auch unter der Woche tagsüber Zeit hätten. Zwar zählt der Verein rund 150 Passivmitglieder, aber richtig aktiv sind laut Waeber gerade einmal fünf bis zehn.

Die Stimmung im Sensebezirk gegenüber dem Zentrum habe sich etwas beruhigt, glaubt sie. Das bestätigt auch die Kantonspolizei. Konkrete Anfragen aus der Bevölkerung habe es bis jetzt nicht gegeben, sagt ein Sprecher. Selten fragten Passanten Polizisten, ob es Zwischenfälle rund um das Zentrum gegeben habe, bei welchen die Polizei habe einschreiten müssen. Das sei bisher aber nicht der Fall gewesen.

Zahlen und Fakten

Asylzentrum ist noch nicht ausgelastet

Das Bundesasylzentrum Guglera in Giffers gehört zu einem Pilotprojekt des Staatssekretariats für Migration (SEM). Ebenfalls Teil des Projekts ist das Zentrum im neuenburgischen Boudry mit 170 Plätzen, wo beschleunigte Asylverfahren durchgeführt werden. Von Boudry kommen die Asylsuchenden ins Zentrum in Giffers, das laut SEM eine «Warte- und Ausreisefunktion» hat. In den vergangenen Wochen wohnten jeweils rund dreissig Menschen in der Guglera. Die meisten von ihnen kommen aus dem Irak, Guinea, Nigeria oder Georgien, wie das SEM auf Anfrage schreibt. Unbegleitete Minderjährige oder Familien waren bisher nicht darunter. Platz hat es in der Pilotphase für 130 Menschen; das Zentrum soll sich kontinuierlich füllen. Ab Oktober erwartet das SEM rund 50 Ankünfte pro Monat in Giffers. Die Menschen bleiben maximal 140  Tage lang dort. Seit der Lancierung des Pilotprojekts im April sind rund die Hälfte der Asylsuchenden aus dem Zentrum in Boudry unkontrolliert abgereist, bevor sie in Giffers ankamen, wie das SEM schreibt. Das heisst, sie tauchten unter oder verliessen das Land auf eigene Faust. Zahlen zu unkontrollierten Ausreisen aus der Guglera gab das SEM nicht bekannt. Allerdings schreibt es, dass auch schweizweit die Hälfte der Asylsuchenden verschwänden. Jeder Asylsuchende sei frei, sein Gesuch zurückzuziehen oder abzureisen. Ebenfalls könnten die Flüchtlinge die Asylzentren jederzeit verlassen; es seien keine geschlossenen Anstalten.

nas

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