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«Kalender leben von der Themenvielfalt»

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Der Freiburger Volkskalender erscheint dieses Jahr zum 100. Mal. Sein Gründer Viktor Schwaller wollte als währschafter Sensler Patriot und Priester mit ihm das Heimatgefühl und die Heimatverbundenheit fördern. Unter Moritz Boschung, dem heutigen Kalendermann, wurde der Volkskalender zu einem Medium für ganz Deutschfreiburg.
«Kalender leben von der Themenvielfalt»
Anton Jungo
Seit gut einem Vierteljahrhundert ist der Historiker Moritz Boschung verantwortlicher Redaktor des Freiburger Volkskalenders. In einem Gespräch mit den Freiburger Nachrichten schildert er, wie sich der Kalender von einem Medium für die katholische Bevölkerung Deutschfreiburgs und des Oberwallis zum Volkskalender für ganz Deutschfreiburg gewandelt hat.

Trotz seines hohen Alters gibt es Kalender, die bedeutend älter sind als der Freiburger Volkskalender. Wo liegen die Motive, dass Pfarrer Viktor Schwaller vor 100 Jahren einen Kalender auch für Deutschfreiburg herausgegeben hat?
Es gibt tatsächlich ältere Kalender wie beispielsweise den Hinkenden Boten, die sogar schon seit mehr als 200 Jahren erscheinen! Als der Freiburger Volkskalender – damals noch Freiburger und Walliser Volkskalender – Ende 1909 erstmals erschien, gab es eine ganze Reihe von Kalendern, die auch in den Freiburger Nachrichten angepriesen wurden. Doch was in den Augen von Viktor Schwaller fehlte, war ein Kalender, der spezifisch auf die Leute von katholisch Deutschfreiburg und des Oberwallis zugeschnitten war. Viktor Schwaller wollte als währschafter Sensler Patriot und Priester sicher das Heimatgefühl und die Heimatverbundenheit, aber auch die Verbundenheit zur katholischen Kirche des hiesigen Volkes fördern und gleichzeitig auch fremde Einflüsse etwas eindämmen (vgl. auch Kasten).

Lassen sich Grundsätze erkennen, an welchen Viktor Schwaller seinen Kalender ausgerichtet hat?
Es lag ihm sehr daran, das heimische Schaffen unter Beachtung der christlichen Lehre zu fördern. In diesem Rahmen wies er auf die Grundsätze hin, die er verfolgte: Originalbeiträge, Freiburger Autoren oder zumindest in Freiburg ansässige Autoren, Gedichte, Belehrungen, geschichtliche Erinnerungen, reichhaltige Illustration usw.
Dazu gehörten auch Mundartbeiträge, die er zum Teil selber verfasste, Karikaturen, aber auch Nachrufe und selbstverständlich praktische Angaben wie das Kalendarium, Wetter- und Bauernregeln, Marktnotizen usw. Diese Grundsätze gelten im Wesentlichen noch heute für den Kalender.

Worin unterschied sich der Inhalt des Kalenders von jenem anderer Medien jener Zeit?
Im Gegensatz zu den Tageszeitungen ist der Kalender, der ja nur einmal pro Jahr erscheint, nicht auf die Tagesaktualität ausgerichtet. Im Kalender erschienen dafür vielmehr als in den übrigen Medien seiner Zeit Berichte über geschichtliche Begebenheiten, Geschichten, Sagen und Erzählungen. Und was besonders auffällt: Im Kalender fanden sich von Anfang an relativ häufig Fotos, die heute sehr oft die einzigen, deshalb sehr wertvollen Bilddokumente darstellen. Und auch gezeichnete Kurzgeschichten, die ein wenig an Wilhelm Buschs Geschichten erinnern, waren eine Besonderheit des Kalenders.

Bis 1982 hiess der Kalender «Freiburger und Walliser Volkskalender». Wie klappte die Zusammenarbeit über diese weite Distanz hinweg und weshalb wurde das Experiment schliesslich abgebrochen?
Sowohl im Wallis wie auch in Freiburg waren die Geistlichen die hauptsächlichen Träger des Volkskalenders. Doch als ich 1981 die Redaktion des Freiburger Volkskalenders übernahm, zeigte sich bald, dass die einstige Verbundenheit der deutschsprachigen Gebiete der beiden mehrheitlich französischsprachigen Kantone offensichtlich nicht mehr sehr bedeutend war. Dies fand seinen Niederschlag auch im Kalender. Es zeigte sich, dass der Kalender im Wallis weit weniger verankert war als bei uns. Es war kaum mehr möglich, im Wallis geeignete Autoren zu finden. Zudem gab es praktisch keine Inserate aus dem Wallis und auch die Nekrologe aus dem Wallis waren bis auf ein paar wenige zurückgegangen. Zudem gab es im Wallis auch eigene Kalender und Jahrbücher. Der Aufwand, den Walliser Teil weiterzuführen, wäre deshalb unverhältnismässig gross gewesen und die Aussichten, den Kalender im Wallis wieder zu beleben, sehr gering.

Erstaunlich ist, dass der Kalender in seiner 100- jährigen Geschichte erst vier Chefredaktoren bzw. Kalendermänner gesehen hat. Sie sind der erste Laie. Wer waren Ihre Vorgänger?
Es waren dies Dekan Viktor Schwaller, Redaktor von 1909 bis 1948, dann in einem Interregnum 1948 bis 1951 Hochwürden Athanas Cottier, Direktor des Kanisiuswerkes, und schliesslich Hochwürden Franz Neuwirth in den Jahren 1951 bis 1981. Der 100. Freiburger Kalender ist nun auch schon die 28. von mir redigierte Ausgabe.
Seit Sie die Redaktion übernommen haben, weht im Kalender ein frischer Wind. Welches sind die wichtigsten Neuerungen die Sie eingeführt haben?
Die Volkskalender sind in der Regel auf Kontinuität ausgerichtet und ständige Wechsel werden nicht besonders geschätzt. Dennoch gab es im Verlaufe der Jahre auch beim Freiburger Volkskalender einige bedeutende Veränderungen und viele kleine Anpassungen.
Zu den wesentlichen Neuerungen gehört beispielsweise nach der Aufgabe des Walliser Teils die geografische, kulturelle und auch konfessionelle Öffnung auf ganz Deutschfreiburg. Damit wurde der Kalender zu einem wirklichen Freiburger Volkskalender, der seinem Namen gerecht wird. Infolge dieser inhaltlichen Öffnung wurde auch das Titelblatt neu gestaltet.
Ich habe dann auch eine systematische Chronik aus Kanton, Bezirken, Gemeinden, Pfarreien und Kirchgemeinden eingeführt. Dadurch erhält der Kalender schon bald dokumentarischen Charakter. Im Weiteren wurden die Nekrologe in alphabetischer Reihenfolge eingeführt anstelle der Aufzählung nach der gesellschaftlichen Bedeutung der Verstorbenen.
Zu den kleineren Veränderungen gehören etwa die Einführung von Farbseiten, der Saat- und Pflanztage, Änderungen in der Schrift und in der inneren Aufmachung.

Gibt es Dinge, die bei einem Kalender unantastbar sind?
Zum festen Bestandteil jedes Kalenders zählen sicher das Kalendarium, Marktverzeichnis, Humorseite, Rätsel, 100-jähriger Kalender. Und im Freiburger Volkskalender gehören auch die Nachrufe auf unsere Verstorbenen zum unantastbaren Teil. Der Freiburger Volkskalender lebt aber auch von den thematisch verschiedenen, zumeist auf Freiburg bezogenen Originalbeiträgen seiner Autoren und der Chronik, was dem Kalender seine Einzigartigkeit verleiht.

Welche Leserschaft spricht der Kalender an?
An sich richtet sich der Kalender an jedermann, Gross und Klein, Alt und Jung. Dementsprechend wird auch bewusst eine grosse Themenvielfalt angestrebt. Die Erfahrung zeigt aber, dass der Kalender vor allem bei der eher älteren Leserschaft ankommt.

Ist Ihr Versuch, den Kalender zu einem Medium für ganz Deutschfreiburg zu machen gelungen?
Ich denke schon, auch wenn es dafür sehr viel Einsatz und auch Durchhaltevermögen braucht. Ich stelle aber fest, dass beispielsweise bei der Chronik sowohl die Gemeinden wie

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