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Kaminfeger im Stress: Der Boom in der Flaute

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Aus Angst vor einem kalten Winter wollen aktuell viele Hausbesitzer ihre Cheminée- und Schwedenöfen wieder in Betrieb nehmen. Das führt dazu, dass die Kaminfegerinnen und Kaminfeger im Kanton überdurchschnittlich viel Arbeit haben. Ein kurzfristiger Boom in einer Branche mit ungewisser Zukunft. 

«Es kommt sehr oft vor, dass mich die Leute berühren, in der Hoffnung, dass es ihnen Glück bringen wird.» Der Düdinger Kaminfeger Peter Tinguely kniet vor einem Schwedenofen in einem Einfamilienhaus in Gurmels und schmunzelt, während er die Brennkammer des Ofens reinigt. «Vor allem die Deutschsprachigen wollen den Knopf an meinem Hemd berühren.» Ihn störe das aber überhaupt nicht, im Gegenteil. «Ich finde diese Tradition schön – der Kaminfeger ist immer noch etwas Besonderes.»

Peter Tinguely arbeitet als Kaminfeger, seit er 15 Jahre alt ist .
Sarah Neuhaus

Kurzfristiger Boom

Auch wenn der Chemifääger also nach wie vor eine besondere Ausstrahlungskraft hat und weiterhin als Glückssymbol gilt, hat die Branche selbst in den letzten Jahren nicht viel Glück gehabt. Der Beruf des Kaminfegers befindet sich seit Jahren im Wandel und wird sich auch in Zukunft weiter anpassen müssen. Der Umstand, dass es immer weniger Ölheizungen und dafür stetig mehr Wärmepumpen gibt, sorgt dafür, dass das Kerngeschäft von Kaminfegern seit Jahren kleiner wird. Jean-François Feyer ist Kaminfegermeister, Präsident des kantonalen Kaminfegerverbands sowie Vorstandsmitglied im nationalen Verband. Er sagt: 

Wir verlieren jedes Jahr Arbeit.

Die letzten paar Wochen und Monate aber waren für die Kaminfeger ungewöhnlich arbeitsintensiv. «Die Leute haben Angst, dass sie im Winter frieren werden und nehmen ihre Cheminée- und Schwedenöfen wieder in Betrieb», sagt Feyer im Gespräch mit den FN. «Teilweise wurden sie seit zehn Jahren nicht mehr genutzt – darum reinigen und kontrollieren wir im Moment viele Öfen.»

Der Kaminfeger Peter Tinguely reinigt und kontrolliert in Gurmels einen Schwedenofen.
Sarah Neuhaus

Aus diesem Grund ist auch Kaminfeger Peter Tinguely an diesem sonnigen Herbstmorgen nach Gurmels gefahren. «Die Eigentümer möchten diesen Winter die Möglichkeit haben, mit Holz zu heizen», so der erfahrene Fachmann. «Darum werde ich heute den ganzen Ofen kontrollieren und reinigen», erklärt Tinguely, während er sein Werkzeug in den ersten Stock des Einfamilienhauses trägt.

Ein verrusster Ofen heizt wesentlich schlechter, als ein sauberer. 
Sarah Neuhaus

Ölheizungen immer seltener

Die aktuelle Auftragsflut wird aber nur von kurzer Dauer sein. Das bestätigt auch Kaminfegermeister Jean-François Feyer. «Das Ganze ist nur ein kurzfristiges Phänomen.» Mittel- und langfristig steht der Kaminfegerberuf vor zahlreichen Ungewissheiten. Die traditionellen Dienstleistungen eines Kaminfegers werden immer weniger in Anspruch genommen. Laut dem Bundesamt für Statistik wurden in der Schweiz 2021 zwar immer noch fast 60 Prozent aller Gebäude mit Wohnnutzung mit fossilen Energiequellen beheizt. In den vergangenen 40 Jahren ist die Nutzung von Heizöl aber stetig gesunken. Und sie sinkt weiter: Während die meisten vor 2001 erstellten Gebäude mit Heizöl geheizt wurden, trifft dies ab Baujahr 2011 auf weniger als zwei Prozent der Gebäude zu. In fast drei Vierteln der ab 2011 erstellten Gebäude wurde eine Wärmepumpe oder eine Erdsonde installiert.

Aber zurück nach Gurmels: Hier hat Kaminfeger Peter Tinguely seinen Arbeitsplatz nun eingerichtet. Mit einer Taschenlampe kontrolliert er das Rauchrohr des Ofens. «Es sieht alles gut aus, keine Vogelnester oder Bienenvölker», sagt Tinguely und lacht. «Ich habe in meiner Laufbahn schon einiges in diesen Röhren gefunden.» Seit über 40 Jahren arbeitet Peter Tinguely schon als Kaminfeger. Nach wie vor ist es sein Traumberuf. Auch wenn sich seine Arbeit stetig verändert hat. «Die Heizungen sind heute viel moderner, früher war noch wesentlich mehr Handarbeit involviert», erinnert sich Tinguely. «Alles ist viel technischer geworden, aber dafür wird man nicht mehr so schmutzig wie früher.»

Mit Spiegel und Taschenlampe kontrolliert Peter Tinguely das Rohr des Ofens.
Sarah Neuhaus

Das Geschäft mit Solaranlagen

In anderen Teilen der Schweiz haben sich viele Kaminfeger in den letzten Jahren auf neue Tätigkeitsfelder spezialisiert. Sie reinigen zum Beispiel Solar- oder Lüftungsanlagen. In der Solarbranche ist man aktuell dringend auf Fachpersonal angewiesen. So will etwa der Fachverband Swissolar ganz gezielt Kaminfeger rekrutieren. Dies berichtete kürzlich der «Tages-Anzeiger». Kaminfegerinnen und Kaminfeger können solche Zusatztätigkeiten im Kanton Freiburg aber nicht ohne weiteres anbieten. Im Gegensatz zu grossen Teilen der Deutschschweiz herrscht in Freiburg nach wie vor das Kaminfegermonopol. Die Kantonale Gebäudeversicherung (KGV) ist zuständig für die Organisation des Kaminfegerwesens im Kanton Freiburg. Die KGV akkreditiert die aktiven Unternehmen, vergibt Konzessionen und legt die Tarife der Leistungen fest. Um Zusatzleistungen anbieten zu können, müssen Kaminfeger im Kanton Freiburg darum eine zweite Firma gründen. Als anerkanntes Kaminfegerunternehmen dürfen sie nur bestimmte Dienstleistungen anbieten.

Der Kanton Freiburg schreibt vor, welche Kaminfeger wo arbeiten und welche Leistungen sie zu welchen Tarifen anbieten dürfen.
Sarah Neuhaus

Liberalisierung rollt an

Während in der Deutschschweiz die Kaminfegermonopole in den letzten Jahren Schritt für Schritt aufgehoben wurden, scheint man in der Westschweiz aktuell noch nicht an eine Liberalisierung des Marktes zu denken. «Die Mehrheit der Kaminfeger im Kanton unterstützt das Monopol», sagt Jean-François Feyer. Er habe erst kürzlich Kontakt mit der KGV gehabt, und auch diese würden aktuell nicht am System rütteln wollen. KGV-Brandschutzexperte Harald Brülhart sagt auf Anfrage der FN: «Die Diskussionen rund um die Liberalisierung sind in der gesamten Romandie ein Thema.» Wird die Liberalisierungswelle in den nächsten Jahren auch den Röstigraben überqueren? «Es kommt ganz auf den politischen Willen an, die Gesetzgebung anzupassen. Bei der letzten Gesetzesänderung, die noch nicht lange zurückliegt, hat der Grosse Rat das neue Gesetz über die Gebäudeversicherung – welche auch das Kaminfegermonopol beinhaltet – mit grosser Mehrheit verabschiedet.» Und: «Im Mai 2017 stimmte auch die Bevölkerung diesem Gesetz zu.»

In den letzten Jahren wurden die Kaminfegermonopole in der Deutschschweiz in vielen Kantonen aufgehoben.
Sarah Neuhaus

Und obwohl man denken könnte, dass eine Liberalisierung mit einer erhöhten Kundenzufriedenheit einhergeht, geben Feyer und Brülhart zu bedenken, dass die Preise im Fall einer Monopolaufhebung steigen würden. Ausserdem befürchtet Kaminfegermeister Feyer, dass abgelegene Regionen besonders unter einer Liberalisierung leiden würden. «Je weiter ich fahre, desto weniger Aufträge kann ich annehmen – entsprechend unterbedient wären wohl abgelegene Regionen wie zum Beispiel Schwarzsee.» Mit seinem Unternehmen deckt Feyer aktuell den unteren und mittleren Sensebezirk sowie Teile der Stadt Freiburg ab.

Kaminfeger Peter Tinguely bei der Arbeit.
Sarah Neuhaus

Optimistischer Ausblick

Er fürchte sich aber nicht vor einer Aufhebung des Monopols, betont Feyer. «Erfahrungen von unseren Kollegen in der Deutschschweiz haben gezeigt, dass die meisten Kundinnen und Kunden ihrem Kaminfeger treu bleiben. Wer sich gut um seine Kunden kümmert, muss sich nicht vor einer Liberalisierung fürchten», so seine Überzeugung. Und auch sonst blickt der Kaminfegermeister optimistisch in die Zukunft. Jean-François Feyer ist überzeugt, dass zum Beispiel Schnitzel-, Pellet- und Holzheizungen an Beliebtheit gewinnen werden und auch in Zukunft für genügend Kaminfegerarbeiten sorgen werden. Er ist überzeugt: «Kaminfeger ist definitiv kein Beruf, der am Aussterben ist.»

So sieht der Schwedenofen nach der Kontrolle und Reinigung eines Kaminfegers aus.
Sarah Neuhaus

Informationen

Warum Sauberkeit wichtig ist

Wurde ein Ofen jahrelang nicht genutzt, kann es beim Anfeuern gefährlich werden. Ist der Kamin verstopft, kann der Rauch nicht abziehen, und es kann zu Vergiftungen kommen. Auch ein stark verschmutzter Ofen, arbeitet nicht, wie er sollte. «Wenn der Ofen nicht sauber ist, zirkuliert die Luft viel schlechter», sagt Kaminfeger Peter Tinguely. «Je mehr Russ vorhanden ist, desto mehr Holz braucht man zum Heizen.» Grundsätzlich wird empfohlen, die Heizungsanlagen einmal jährlich durch eine Fachperson kontrollieren zu lassen. san

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