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Kampf gegen Wasser und Abgase

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Kampf gegen Wasser und Abgase

Autor: Nicole Jegerlehner

Die Freiburger Kathedrale ist imposant. Ihr Turm überragt die umliegenden Gebäude und wächst in den stahlblauen Himmel hinein. Das Hauptportal mit der Darstellung des Jüngsten Gerichts aus dem 14. Jahrhundert lädt zum Betrachten aus der Nähe ein. Doch die Mauern der Kathedrale St. Nikolaus sehen weniger beeindruckend aus: Hie und da sieht ein Stein ziemlich mitgenommen aus, einige Stellen sind mit einer schwarzen Kruste überzogen.

Hell leuchtend stechen da die Balustraden hervor: Steinhauer sind daran, die Balustraden über dem Westportal zu erneuern. Während zwei Wintern – wenn sie nicht viele Baustellen im Freien führen – haben sie den hellen Sandstein aus Norddeutschland behauen, nun bringen sie ihr Werk an der Kathedrale an. Die Handwerker ersetzen Balustraden, die erst sechzig Jahre alt sind: «Der Stein war ungeeignet – ich hoffe, wir haben eine bessere Wahl getroffen», sagt Architekt Stanislas Rück. Nun kommt der gleiche Stein zum Zug, der bereits am Basler und am Berner Münster benutzt wurde – und dort auch nach über sechzig Jahren noch in einem makellosen Zustand sei, wie Rück sagt. «Sie haben für uns quasi einen Langzeitversuch gemacht», fügt François Guex vom kantonalen Amt für Kulturgüter schmunzelnd an.

Gesichtsmaske ist ein Muss

Die Steinhauer tragen Schutzmasken, wenn sie am Stein arbeiten: Der Staub des Sandsteins enthält Quarz und ist sehr schädlich für die Lunge. In früheren Zeiten litten Steinhauer oft an einer «Steinlunge»; sie starben jung und qualvoll. Der Schutz mit einer Maske und eine geeignete Ventilation in einem Arbeitsraum mit Unterdruck sorgen heute für sichere Arbeitsverhältnisse.

«Vor dem 19. Jahrhundert war den Freiburgern bewusst, dass sie in einer regnerischen Region wohnen – damals gab es an der Kathedrale noch keine Balustraden», sagt Guex. «Doch dann gestalteten die Freiburger ihre Kathedrale nach dem Vorbild englischer und französischer Gotik, und die Probleme mit dem Wasser begannen.» Denn das Wasser rinnt den Balustraden entlang und dringt in den Stein ein. 1840 wurden die ersten Balustraden an der Basilika angebracht; 1944 wurden sie das erste Mal ersetzt, nun zum dritten Mal. Die neuen Balustraden erhalten einen neuen Unterbau, damit das Wasser nicht mehr in Fugen und Wände gelangen kann. Auf eine Grundplatte aus Gussasphalt kommen Steinauflagen, auf welche die Balustraden gesetzt werden; sie sind mit einem Stift verankert. Eine Wassernase aus Kupfer sorgt dafür, dass Tropfen hinunterfallen und nicht der Fassade entlanggleiten und sich auf Figuren sammeln. «Das gab richtige Ablagerungen aus Moos», sagt Rück.

Mit viel Liebe zum Detail sind auch die Übergänge zwischen den verschiedenen Materialien gestaltet – immer mit dem Ziel, dass sich das Wasser keinen Weg in den Stein oder in die Mauer bahnen kann.

«Macht die Patina aus»

Wenn die Balustraden ersetzt werden, reinigen die Steinhauer auch gleich die Fassade und verschliessen die Fugen. Die meisten Steine an der Kathedrale stammen aus dem 14. Jahrhundert: Die Basilika wurde zwischen 1238 und 1490 an der Stelle eines romanischen Gotteshauses erbaut. Auf diesen Steinen sind oft Spuren von Werkzeugen aus der Erbauerzeit zu finden.

Heute werden kaum noch Steine einfach so ersetzt wie im letzten Jahrhundert, auch wenn sie an einigen Stellen mitgenommen sind – vor allem wegen der Emissionen der 25 000 Autos, die täglich an der Kathedrale vorbeifahren. Wenn möglich wird die schadhafte Stelle ausgekratzt. Auch wenn der Stein dann nicht ganz glatt ist, mache dies nichts, sagt Rück: «Das macht die Patina dieses Gebäudes aus.» Es sei wichtiger, die Originalsteine zu erhalten.

Im September wird das Westportal gereinigt – einmal mehr. Dies ist alle drei Jahre nötig, da sonst der Schaden an der Fassade und an den Statuen zu gross wird. Die Reinigung und Kontrolle kostet gut 20 000 Franken. Diesmal wurde die grosse Putzarbeit hinausgezögert, da die Arbeit an den Balustraden sehr viel Staub mit sich bringt.

Die Arbeiten oberhalb des Westportals sind bald abgeschlossen. Ab dem 14. Juli werden die Gerüste abgebaut, eine Woche später – auf die Touristensaison hin – präsentiert sich die Kathedrale wieder ohne Gerüst und strahlt mit neuen Balustraden in altem Glanz.

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