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Kandidaten auf Herz und Nieren geprüft

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Zwei Sofas, ein Stehtisch und ein Rednerpult, im Hintergrund eine grosse Leinwand: Vor dieser Kulisse präsentierten sich gestern vier Kandidaten und eine Kandidatin für die Ständeratswahlen Schülerinnen und Schülern von Freiburger Mittelschulen. Die 350 Besucher fassende Aula des Kollegiums Gambach war bis auf den letzten Platz mit Teilnehmern des FN-Projekts «Zeitung im Gymnasium» gefüllt; der deutschsprachige Anlass war gemeinsam von den FN und dem SRF-Regionaljournal BE-FR-VS organisiert worden. Eingeladen waren sämtliche Kandidaten der im Bundesparlament vertretenen Fraktionen; nicht teilnehmen konnten Pierre-André Page (SVP) sowie aus gesundheitlichen Gründen Ralph Alexander Schmid (GLP).

Die fünf Teilnehmer hatten 30 Sekunden Zeit, sich vorzustellen, und da sammelte Aussenseiter Anthony Jaria (BDP) gegen die gestandenen Ständeräte Beat Vonlanthen (CVP) und Christian Levrat (SP) beim jungen Publikum gleich Punkte: Jaria schaffte in 20 Sekunden, woran die beiden anderen deutlich scheiterten.

Als «Podium von jungen Leuten für junge Leute» bezeichnete FN-Chefredaktor Christoph Nussbaumer die gestrige Veranstaltung im Vorfeld der eidgenössischen Wahlen. Entsprechend waren die Hauptthemen des Anlasses auch aus einer Umfrage unter den Schülerinnen und Schülern hervorgegangen: Digitalisierung und Klimaschutz.

Vorgetragen wurden die Fragen von je zwei Klassensprechern. So stellte sich beim Thema Digitalisierung heraus, dass in der Handelsmittelschule das Motto «bring your own device» lautet: Die Schüler arbeiten an ihren eigenen elektronischen Geräten. Gerhard Andrey (Grüne) fand dafür lobende Worte: «Wir wollen doch nicht, dass alle zwei Geräte haben, ein privates und eines für die Schule.»

Die einzige Frau des Podiums, Johanna Gapany (FDP), sieht in den elektronischen Arbeitsmitteln viel Positives: Diese könnten für Einsparungen im Gesundheitswesen und auch für den Klimaschutz nützlich sein.

Auch kritische Fragen hatten Platz. «Ist 5G notwendig?», wollten die Klassensprecher wissen. Christian Levrat meinte, die Technologie sei zwar unpopulär, aber leider notwendig, etwa zur Steuerung intelligenter Geräte und Fahrzeuge. Er sprach sich aber für einen sparsamen Einsatz aus. Beat Vonlanthen meinte, 5G sei eine Tatsache; nun gelte es, die Bevölkerung auf diesem Weg mitzunehmen.

Das Publikum hatte die Möglichkeit, online Fragen und Anmerkungen zur Debatte einzubringen. Daraus drang die Sorge durch, was Digitalisierung für die Arbeitswelt bedeute. «Es beeinflusst die Arbeitswelt massiv», meinte Gerhard Andrey. Aber Veränderungen habe es immer gegeben, und die Arbeit werde der Gesellschaft nicht ausgehen. Levrat forderte, die Menschen in den Mittelpunkt zu stellen.

Was tun zum Klimaschutz?

Beim Thema Klimaschutz unterstützten alle Kandidaten den Klimastreik. «Ich bin unheimlich froh, dass die Jugend das Klima verteidigt», meinte Gerhard Andrey. Beat Vonlanthen sagte, er möchte, dass seine anderthalbjährige Enkelin auch im Jahr 2100 als 82-Jährige noch ein gutes Leben habe. Er verwies deshalb darauf, dass der Ständerat diese Woche mit einem fast einstimmigen Ja zum CO2-Gesetz etwas für das Klima unternommen habe. Anthony Jaria meinte aber: «Die Jugendlichen wollen eine Wende. Es braucht richtige Massnahmen. Zehn Rappen mehr pro Liter Benzin: Das ist nichts.»

Johanna Gapany forderte, kohärent zu bleiben: «Es passiert etwas mit der Umwelt, und es braucht Massnahmen. Aber diese sollten bezahlbar und nicht bestrafend sein.»

Christian Levrat sagte, er habe für seine Kinder schon einige Schulabsenzen wegen des Klimastreiks unterschrieben. «Ich bin froh, dass diese Streiks stattgefunden haben. Doch die Politik sollte nicht mitdemonstrieren, sondern sich mit der Bewegung solidarisieren.»

Den hehren Worten der Politiker zum Trotz: Online gab es vom jugendlichen Publikum auch Kritik: «Warum hat jeder der Podiumsteilnehmer eine Plastikflasche vor sich?»

Debatte

Ein entlarvendes Pingpong-Spiel

Politiker sind sich eher längere Antworten gewohnt. Bei 16 Fragen von Schülerinnen und Schülern am gestrigen Wahlpodium konnten sie aber nur mit den beiden Seiten eines Pingpong-Schlägers antworten: Schwarz für Ja und Rot für Nein. So zeigten bei der Frage nach einem höheren Rentenalter die drei bürgerlichen Politiker die schwarze und die beiden linken die rote Seite. Einziger Befürworter eines bedingungslosen Grundeinkommens war dagegen der grüne Gerhard Andrey.

Sollen homosexuelle Paare das Recht haben, Kinder zu adoptieren? Auf diese Frage antwortete nur CVP-Ständerat Beat Vonlanthen mit Nein. Ein Raunen im Publikum, ein Nachhaken des SRF-Moderators Patrick Mülhauser. Er müsse relativieren, so Von­lanthen. «Ich bin für die Adoption eines Kindes des eingetragenen Partners.» Bei der nächsten Frage stand aber Vonlanthen wieder alleine mit Rot: Befürworten Sie die Ehe für alle?

Bei der Legalisierung des Cannabis-Konsums stimmten drei Kandidaten Nein und zwei Ja. Es waren die beiden Jüngsten: Johanna Gapany (FDP) und Gerhard Andrey (Grüne).

Bei einigen Fragen waren sich alle fünf Kandidaten einig. So verneinten alle, dass es in der Schweiz zu viele Ausländer gebe, und alle fünf sprachen sich auch gegen einen Beitritt zur EU aus.

Einigkeit herrschte auch bei der Frage: Muss man in der Politik immer die Wahrheit sagen? Fünf Mal zeigten die Kandidaten Schwarz, also Ja. Die Schüler hakten nach: Haben Sie immer die Wahrheit gesagt? Zögern bei den Kandidaten. Vonlanthen wedelte zwischen Schwarz und Rot. Das bedeutet wohl: Schon geflunkert.

 

 

Vera Brusa

«Ich habe gelernt, welche Politiker welche Interessen haben. Auf den sozialen Medien kriegt man nicht einen so guten Eindruck. Viele Politiker geben sich da als etwas aus, das sie gar nicht richtig sind. Persönlich wirken sie authentischer.»

 

 

Chiara Orlacchio

«Viele neue Informationen habe ich nicht erhalten. Ich wusste, dass es Massnahmen zum Klimaschutz gibt, ohne dass es der grosse Umschwung ist. Spannend fand ich die gegensätzlichen Meinungen, auch wenn sie dabei eher brav waren.»

 

 

Lynn Moser

«Ich habe gemerkt, die Kandidaten interessieren sich für Klimapolitik. Sie waren sich da ziemlich einig, und sie nehmen uns Jugendliche mit dem Klimastreik ernst. Vorher hatte ich gedacht, sie erachteten den Streik als Alibi, um Schule zu schwänzen.»

 

 

Janosch Fasel

«Grundsätzlich habe ich gemerkt, dass Politiker einiges an Wissen haben, gerade in Bezug auf die Digitalisierung. Interessant fand ich Levrats Aussage, dass die Digitalisierung ein Fakt sei, und dass es Aufgabe der Politik ist, das Beste daraus zu machen.»

 

 

Selina Piller

«Ich musste ans Wahlpodium kommen, bin nun aber froh, dass ich hier war. Ich bin nicht wahnsinnig an Politik interessiert, aber der Anlass hat mein Interesse geweckt. Ich werde in Zukunft wohl mehr über die aktuellen Themen lesen.»

 

 

Claudine Bouverat

«Es war für mich spannend zu sehen, wenn für einmal Politiker aller Parteien zusammen auftreten. Es gab verschiedene Äusserungen zu Themen, die uns Jugendliche sehr beschäftigen, wie zum Beispiel das Klima und die Digitalisierung.»

 

 

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