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Kandidatennot führt zu unheiliger Allianz

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«Gemeinsam für Tafers» lautet der Name der Liste, auf der drei Frauen und fünf Männer zu den Gesamterneuerungswahlen für den neunköpfigen Gemeinderat Tafers antreten. Hinter dieser Bezeichnung stehen Kandidierende aus den Reihen der drei etablierten Parteien Mitte links–CSP, SP und SVP sowie eine parteilose Kandidatin. Die Wahlversammlung mit 54 Teilnehmenden hat das gemeinsame Vorgehen am Dienstag beschlossen. Der Grund für diesen Entscheid liegt in den Problemen aller drei Parteien, genügend Kandidaten zu finden sowie im guten Einvernehmen der letzten Legislatur.

Fünf Sitze sind das Ziel

«Die Zusammenarbeit von CSP, SP und SVP in der zu Ende gehenden Amtszeit war sehr gut. Deshalb wurde die gemeinsame Liste immer konkreter», sagt Robert Sturny, alt Vize-Oberamtmann und Doyen der CSP Tafers, welche die Initiative für die gemeinsame Liste ergriffen hatte. Die Parteileitungen von CSP und SVP sowie die Ratsmitglieder der drei Parteien sind der Meinung, dass parteipolitisches Taktieren und kleinkariertes Parteidenken in einer Gemeindebehörde keinen Platz haben dürften. «Vielmehr muss das Gesamtwohl aller Einwohner erste und oberste Priorität haben.»

«Wir peilen fünf Sitze an», gibt Robert Sturny das Wahlziel der gemeinsamen Liste für den 28. Februar bekannt. Die Chancen, dies zu erreichen, erachtet er als intakt. «Alle Kandidaten sind in Tafers gut verankert.» Das Zusammengehen der drei Parteien sehe er nicht als Kampfansage an die CVP (siehe Kasten oben rechts). «Wir waren immer eine konsensbedachte Partei», hält er fest. Auch als die CSP die Mehrheit hatte, habe sie in der Vergangenheit nicht partout das Amt des Syndics beansprucht.

Der Wahlleiter nimmt an, dass einige Bürger zwar überrascht auf die gemeinsame Liste reagieren werden, dass aber ein Grossteil den Entscheid nachvollziehen können wird. «Sie haben Verständnis für die vernünftige Lösung.»

Ausserhalb von Tafers sind die Reaktionen auf die ungewöhnliche Liste verhalten (siehe Kasten unten rechts).

Drei CSP-Rücktritte

«Die Suche nach Kandidaten war sehr schwierig», erklärt Robert Sturny weiter. Die CSP stellt heute im neunköpfigen Gemeinderat mit vier Sitzen die Mehrheit. Drei davon–Syndic Josef Cattilaz, Markus Stöckli und José Balmer–haben angekündigt, nicht mehr antreten zu wollen. Er habe für die CSP seit letztem Herbst mit rund 30 Personen Gespräche geführt und schliesslich drei gefunden, die bereit seien zu kandidieren, so der Wahlleiter. «Einige haben abgesagt, weil sie auswärts arbeiten und weil der Druck am Arbeitsplatz gestiegen ist.» Andere hätten Zeitnot geltend gemacht, etwa, weil sie kleine Kinder zu Hause hätten.

Eine allgemeine Tendenz

Viele Leute stünden der Gemeindepolitik auch gleichgültig gegenüber, beklagt Robert Sturny und weist auf die geringe Beteiligung an den Gemeindeversammlungen hin. «Die Leute konsumieren lieber.» Er ist überzeugt, dass dies nicht eine momentane Baisse seiner Partei ist, sondern eine Tendenz, die alle Parteien immer mehr zu spüren bekommen. «Seit 1966, als die CSP sich nach der Abspaltung von der CVP gegründet hat, gab es in Tafers nie eine solche Situation.» Seine Partei sei in all den Jahren immer in der komfortablen Lage gewesen, genügend Kandidaten aufstellen zu können. Die CSP hielt in diesen Jahrzehnten vier, zeitweise sogar fünf Sitze im Gemeinderat. In der laufenden Legislatur stellt sie auch den Syndic.

Die Liste «Gemeinsam für Tafers» umfasst acht Namen. Die CSP stellt drei Kandidaten: den bisherigen Gemeinderat Alfons Baeriswyl, 57-jährig, Betonmaschinist und Baustoffprüfer, sowie Marcel Rumo, 54-jährig, Bereichsleiter technischer Brandschutz, und Karin Zbinden, 48-jährig, Verwaltungsangestellte. Für die SP kandidiert der bisherige Gemeinderat Josef Catillaz, 63-jährig, Abteilungsleiter Pädagogische Hochschule Freiburg, sowie neu Riccarda Melchior, 50-jährig, Direktionssekretärin an der Uni Freiburg.

Für die SVP treten der bisherige Gemeinderat Gaston Waeber, 51-jährig, Geschäftsführer Transporte, und neu der 56-jährige Erwachsenenbildner André Vlach an. Als achte und letzte Kandidatin von «Gemeinsam für Tafers» wird die parteilose Sabine Waeber-Zahno antreten. Sie ist 41-jährig und Fachfrau im Finanz- und Rechnungswesen.

CVP Tafers: «Stimmvolk hat echte Auswahl»

D ie CVP Tafers nahm an ihrer gestrigen Wahlversammlung die Liste von CSP, SP und SVP zur Kenntnis. «Wir respektieren dieses Vorgehen», sagt Parteipräsident Thomas Rauber. Es sei positiv, dass nun 15 Kandidierende verschiedener Herkunft, verschiedenen Alters, Berufs und Geschlechts antreten. Damit werde dem Stimmvolk nun eine echte Auswahl ermöglicht. «Wie auch immer sich der Gemeinderat künftig zusammensetzt, ich bin überzeugt, alle leisten gute Arbeit.» An der Versammlung wurden die sieben bereits nominierten Kandidaten bestätigt (die FN berichteten). Die CVP strebt einen vierten Sitz und das Gemeindepräsidium an. Drei Bisherige – Kuno Bertschy, Margrit Dubi und Martin Zbinden – , sowie neu Thomas Rauber, Stephan Dietrich, Markus Mauron und Marina Schaller treten an. im

Reaktionen: «Auf kommunaler Ebene geht es um Sachpolitik»

A uf kantonaler Ebene spannen CVP und SVP zusammen; auf der anderen Seite diskutieren SP, CSP und Grüne über eine Allianz. Eine Verbindung SVP mit CSP und SP wäre auf kantonaler und nationaler Ebene kaum denkbar, zu unterschiedlich sind die Positionen zwischen dem linken und dem rechten Lager. Der Freiburger SP-Ständerat Christian Levrat musste lachen, als er von den FN von der Situation in Tafers hörte: «Eine seltsame Situation.» Es sei schwer nachzuvollziehen, warum die SVP auf Kantonsebene die bürgerliche Allianz bei jeder Gelegenheit unterstreiche, aber auf kommunaler Ebene nicht. Es sei wohl eine «Allianz der Minderheit», wie sie im Wallis früher häufiger und im Greyerzbezirk bis in die 1970-er Jahre zwischen SP und FDP vorgekommen sei, vermutet er.

SVP-Kantonspräsident Roland Mesot verweist auf Anfrage auf Vize-Präsident Markus Zosso, der Wahlkommissionsleiter der SVP Sense ist. «Auf Gemeindeebene geht es um Sachpolitik», hält dieser fest. Da die drei Parteien gut zusammengearbeitet hätten, sei dieser Weg kein Problem für ihn und tangiere die kantonale Allianz nicht. «Wir haben keine Berührungsängste.»

«Wir überlassen die Verantwortung für die kommunalen Listen den Lokalsektionen. Sie kennen die Lage am besten», sagt CSP-Kantonalpräsident Philippe Wandeler. Er sei höchstens überrascht, dass die SVP mitmache, und nehme aber an, dass sich alle drei die Sache gut überlegt hätten. Parteipolitische Wertvorstellungen spielten auf kommunaler Ebene weniger eine Rolle als auf Kantons- und Bundesebene. im

 

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