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«Kann keine Sofort-Lösung zaubern»

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Autor: Carolin Foehr

Das Besetzer-Kollektiv Raie-Manta bringt mit seinen Aktionen die seit Jahren schwelende Frage nach mehr Raum für Kulturschaffende wieder auf den Tisch (siehe FN vom Donnerstag). Carl-Alex Ridoré, Oberamtmann des Saanebezirks und Präsident des Gemeindeverbandes Coriolis, nahm im Gespräch mit den FN Stellung – kurz bevor das Kollektiv zum dritten Mal ein leerstehendes Gebäude besetzte.

Herr Ridoré, wie ernst schätzen Sie das Problem «kulturelle Infrastrukturen» in der Region ein?

In den letzten Jahren hat sich die Kulturpolitik nicht nur für neue Infrastrukturen eingesetzt, sondern auch die bestehenden gestärkt: La Spirale, das Osses-Theater, Fri-Son oder der Alte Bahnhof – sie alle wurden finanziell unterstützt. Aber es stimmt, dass nicht für alle Probleme Lösungen gefunden werden konnten. Vom Platzmangel sind ja nicht nur die kulturell Schaffenden, sondern beispielsweise auch Handwerker und soziale Einrichtungen betroffen.

Was muss passieren, damit mehr Lokalitäten zur Verfügung stehen?

Zum einen müssen sich die Personen selbst darüber im Klaren sein, was sie wollen. Das heisst, ein Konzept auf die Beine stellen, die nötigen Recherchen angehen und so weiter. Natürlich braucht es auch private Vermieter, die bereit sind, Gebäude an Künstler oder Vereine zu vermieten. Mir liegt es am Herzen, die nötige Koordination zwischen den betroffenen Personen herzustellen und manchmal auch zu beeinflussen. Aber eine Sofort-Lösung kann auch ich nicht herbeizaubern.

In anderen Schweizer Städten geben die Behörden den Kulturschaffenden in diesem Bereich mehr Hilfestellung. Warum nicht in Freiburg?

Zurzeit stelle ich fest, dass im Kanton keine Übereinstimmung darüber besteht, wer dafür zuständig wäre, konkret zu unterstützen – auch weil sich im kulturellen Bereich die Grenzen zwischen Professionellen und Laien, zwischen Produzenten und Anbietern immer mehr verwischen. Zwischen den Privaten, den Gemeinden und dem Kanton müssen die Rollen und Zuständigkeiten vielleicht neu verteilt werden. Das braucht seine Zeit. Auch die Prioritäten der regionalen Kulturpolitik müssen neu gesetzt werden.

Inwiefern?

Vor zwanzig Jahren waren die Bedürfnisse klar: Die Gemeinden forderten ein Gastspielhaus und einen Konzertsaal. Mit dem «Equilibre» und dem «Nuithonie» haben wir diese Wünsche umgesetzt. Jetzt können und müssen die verantwortlichen Behörden neue Bedürfnisse berücksichtigen. Eines scheint die Bereitstellung von Ateliers zu sein. Die Initianten des «Hauses der Künstler» sind ein gutes Beispiel dafür. Sie standen im Sommer kurz vor einer Lösung des Platzproblems. Leider hat es im letzten Moment doch nicht geklappt.

Gehört ein Platz für alternative Kultur, wie es das Kollektiv Raie-Manta fordert, nicht zu den Bedürfnissen?

Nehmen Sie das Beispiel des Fri-Son. Vor 25 Jahren war es der Inbegriff der alternativen Szene. Aber wir hatten und haben noch immer regelmässig Kontakt zu den Verantwortlichen. Noch Anfang 2010 ging es um die Verschönerung der Fassade durch Graffiti. Wir haben darüber gesprochen und sie konnten das Konzept umsetzen. Der Dialog ist das A und O.

Den sucht Raie-Manta nicht?

Ich habe ihnen mehrmals ein Gespräch vorgeschlagen: Wenn sie ein konkretes Projekt haben, stehe ich gern zur Verfügung. Aber illegale Hausbesetzungen kann ich nicht akzeptieren.

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