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Kanton baut die Schulsozialarbeit massiv aus

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Die Schulsozialarbeit soll künftig in allen obligatorischen Schulen in Freiburg angeboten werden, also auch an Primarschulen. Dafür will der Kanton in den nächsten drei Jahren 46 zusätzliche Vollzeitstellen schaffen. 

Gegen den Widerstand des Staatsrats hatte im vergangen Herbst der Grosse Rat beschlossen, dass eine flächendeckende und gestaffelte Einführung des Schulsozialdiensts an den obligatorischen Schulen umgesetzt wird. Der damalige verantwortliche Staatsrat Jean-Pierre Siggen (Die Mitte) wollte ursprünglich mehr Zeit haben und weniger Stellen schaffen.

Ende Januar 2022 genehmigte der Staatsrat schliesslich das entsprechende Konzept. Am Freitag präsentierte nun die neue Direktorin für Bildung und kulturelle Angelegenheiten, Staatsrätin Sylvie Bonvin-Sansonnens (Grüne), die geplante Umsetzung vor den Medien.

46 neue Vollzeitstellen

In den nächsten Jahren sollen im Kanton 46 zusätzliche Vollzeitstellen für Schulsozialarbeit geschaffen werden. Eine beeindruckende Zahl, wenn man bedenkt, dass zurzeit in ganz Freiburg 8,2 Vollzeitstellen existieren, die der Kanton mitfinanziert, und weitere 5,55 Vollzeitstellen, die bisher vollständig von den betreffenden Gemeinden finanziert werden.

Der Ausbau erfolgt gestaffelt. Im laufenden Jahr werden 15 Vollzeitstellen kreiert, 2023 dann die nächsten 15 und 2024 nochmals 16 Stellen. Zusätzlich zu den schon bestehenden acht vom Kanton mitfinanzierten Stellen würden dann insgesamt 54 Vollzeitstellen zur Verfügung stehen. Da viele Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter im Teilzeitpensum arbeiten, wären es aber mehr als 54 Angestellte. 

Hugo Stern, der Vorsteher des Amts für französischsprachigen obligatorischen Unterricht, erläuterte, wieso gerade 46 neue Vollzeitstellen geschaffen werden sollen: «Es wurde beschlossen, dass pro 750 Schülerinnen und Schüler eine Vollzeitstelle für Schulsozialarbeit zur Verfügung stehen muss.» In den obligatorischen Schulen im Kanton Freiburg gibt es rund 40 000 Schüler. 

Kanton und Gemeinde teilen sich Kosten

Die Lohnkosten für die Schulsozialarbeiter werden je zur Hälfte vom Kanton und den Gemeinden getragen. Dies fordert auch das seit 2015 geltende neue Schulgesetz. Trotzdem hatte sich der Kanton bisher geweigert, sich an den Kosten für Schulsozialarbeiter in der Primarschule zu beteiligen. Einige deutschsprachige Gemeinden haben für ihre Unterstufe deshalb auf eigene Kosten Schulsozialarbeiterinnen engagiert. Dies soll sich nun ändern. In Zukunft wird die Schulsozialarbeit in allen obligatorischen Schulen von der 1H bis zur 11H angeboten und vom Kanton hälftig mitfinanziert.

Durch den Ausbau ist mit zusätzlichen jährlichen Kosten von rund fünf Millionen Franken zu rechnen. Das ist eine stattliche Summe, doch die Schulsozialarbeiterin Dominique de Diesbach ist überzeugt: 

Das ist keine Luxuslösung, sondern ein notwendiger Schritt.

Aufgrund der gesellschaftlichen Entwicklungen treten an den Schulen vermehrt soziale Probleme auf. Die Schulsozialarbeit übernimmt eine Scharnierfunktion zwischen Schule, Schülern und Familien. Die Fachpersonen der Schulsozialarbeit unterstützen die Schule bei der Früherkennung, der Erfassung und der Bearbeitung von sozialen Probleme oder von Verhaltensauffälligkeiten. Diese können die schulische Integration von Schülerinnen und Schüler gefährden oder das Schulklima und den Unterricht belasten.

Und auf das Schulklima wird besonders Wert gelegt, wie Staatsrätin Bonvin-Sansonnens an der Medienkonferenz betonte. Ein gutes Schulklima bedeute Lebensqualität. Es sei nachgewiesen, dass ein gutes Schulklima die Lerneffizienz signifikant positiv beeinflusst, was sich in einer verstärkten Arbeits- und Lernmotivation und Wertschätzung des Lernens zeigt. Zudem komme es zu deutlich weniger Fällen von Vandalismus und Gewalt.

Schulsozialarbeit

Die schwierigen Fälle nehmen zu

Im Moment arbeiten elf Schulsozialarbeiterinnen und -sozialarbeiter an deutschsprachigen Schulen im Kanton Freiburg. Eine davon ist Dominique de Diesbach. Seit sieben Jahren kümmert sie sich als Schulsozialarbeiterin an der Primarschule Schönberg-Au und an der deutschsprachigen Orientierungsschule Freiburg um heikle Fälle. Und diese haben in den letzten Jahren zugenommen, weil Familien und Schulen aufgrund der gesellschaftlichen Entwicklung immer grösseren Belastungen ausgeliefert sind. Mobbing, Cyber-Mobbing, gewalttätiges Verhalten anderen Schülern oder auch Lehrpersonen gegenüber oder auch Jugendkriminalität sind erzieherische und soziale Probleme, denen man in der Schule begegnet. Aus eigener Erfahrung schätzt de Diesbach, dass im deutschsprachigen Schulbereich rund 7 Prozent aller Schüler schon einmal mit Schulsozialarbeitern zu tun hatten, Tendenz steigend. Während der Pandemie habe sich die Situation nochmals verschärft, die Zahl der auffälligen Schülerinnen und Schüler habe sich auf 14 Prozent verdoppelt.

Dass der Kanton die Schulsozialarbeit massiv ausbaue, sei sehr wichtig und nötig, findet de Diesbach und fügt an: «Wir haben aber nicht nur eine Feuerwehrfunktion, sondern sind auch für Prävention und Früherkennung wichtig.» Deshalb sei es sehr wertvoll, wenn jetzt auch die Primarschulstufe stärker berücksichtigt werde. «Wenn ein Problemschüler mit 13 Jahren zum ersten Mal bei uns in der Schulsozialarbeit auftaucht, ist es manchmal fast schon zu spät. In der Primarschule wäre es sicher leichter, etwas auszurichten», sagt de Diesbachs Kollege von der OS Vivisbach, Quentin Bovet. 

Ein weiterer wichtiger Punkt: Wegen ihrer geringen Anzahl agierten die Schulsozialarbeiter bisher meist als Einzelkämpfer. «Durch den Ausbau ist eine bessere Zusammenarbeit möglich, und wir können uns viel besser austauschen», sagt de Diesbach, «das ist sehr wichtig.» Ausserdem seien auch kantonale Projekte über die Sprachgrenzen hinweg leichter zu realisieren.

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