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Kanton ergreift Massnahmen gegen Sucht im Alter 

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Suchtkranke in Alters- und Pflegeheimen: Das Phänomen ist in diesem Ausmass neu und nimmt zu. Der Kanton ergreift nun Massnahmen, um mit älteren Personen mit Suchtproblemen umgehen zu können.

Eine Studie zeigt: Von rund 6000 teilnehmenden Freiburger Seniorinnen und Senioren gelten 610 als schwer suchtkrank und müssen betreut werden – also mehr als jeder zehnte. Rund 250 Personen brauchen sogar besonders intensive Unterstützung. Die kantonale Gesundheits- und Sozialdirektion von Staatsrätin Anne-Claude Demierre (SP) hat die Studie am Freitag vorgestellt. Als Reaktion auf die Ergebnisse hat die Direktion ein Massnahmenpaket zur Bekämpfung von Suchtkrankheiten unter älteren Menschen geschnürt.

Alkohol als Hauptproblem

Die Problemdroge Nummer eins ist der Alkohol. Weit verbreitet sind auch Tabak und vor allem Medikamente. Letztere besonders unter den Über-80-Jährigen und Frauen. Zugleich werden Menschen, die illegale und harte Drogen konsumieren, zunehmend älter und treten gehäuft in Alters- und Pflegeinstitutionen auf, sagt Nicolas Dietrich, kantonaler Beauftragter für Suchtfragen. «Die Alterung der Gesellschaft ist eine Welle, die wir antizipieren müssen.» Die Institutionen müssten mit mehr und immer schwereren Fällen zurechtkommen.

Es müsse darum gehen, suchtkranke Menschen schon beim Eintritt in die Institution zu erkennen und ihre spezielle Situation in der Pflege zu berücksichtigen. Noch besser wäre es, betont Dietrich, wenn schon vor der Pensionierung die Sensibilisierung beginnen würde. Die Studie stellt nämlich fest, dass sich Süchte – insbesondere nach Alkohol – schon ab 55 Jahren klar zeigen.

Pensionierung kann Wendepunkt sein

Mit der Pensionierung steige das Risiko für Suchtprobleme zusätzlich. Sie sei ein Wendepunkt, da die Menschen ihren Alltagsrhythmus, die Freizeitgestaltung und den Sinn, den sie ihrem Leben geben, neu definieren müssen, betont Grégory Dessart vom Kantonsarztamt. Menschen, die ihre Sucht vor der Rente noch «im Griff» hatten, verlieren danach oft den sozialen Halt, so Dessart. Ihre Sucht nehme dadurch zu. Ausserdem werde Suchtverhalten bei älteren, manchmal sozial isolierten Menschen kaum erkannt.

Laut Dessart ist die Sucht oft verbunden mit anderen Krankheiten. Sie habe verheerende Auswirkungen auf das Sozialleben und die Gesundheit. Gerade weil mit zunehmendem Alter die Toleranz gegenüber Alkohol oder Drogen sinke. «Die Sucht macht kranke Menschen oft noch kränker.» Dietrich fügt an, dass Medikamente, Beruhigungsmittel, Schmerzmittel, die in der Pflege Alltag sind, aus Sicht der Suchtmedizin schwierig sein können. Der Schritt vom verschriebenen Medikament zum Risikokonsum sei klein.

Sieben Massnahmen

Die Massnahmen reichen von Schulung und Coaching des Fachpersonals bis hin zur möglichen Einrichtung von spezialisierten Pflegeabteilungen. Diese gebe es bisher nicht. Eine Arbeitsgruppe prüft die Möglichkeiten und Konzepte, sagte Demierre, auch, wie das Angebot über die Grundversicherung abgegolten werden könnte. «Das kann rasch gehen, wenn wir uns in allen Punkten einig sind.» 

Die Verantwortlichen arbeiten auch an einem digitalen Tool, das Seniorinnen und Senioren helfen soll, ihren Konsum selber zu steuern. Schliesslich soll in kommunalen und kantonalen Alterskonzepten ein Augenmerk auf die Suchtproblematik gelegt werden.

Dabei gibt aber Claude Bertelletto Küng vom Dachverband der Pflegeinstitutionen zu bedenken, dass die betroffenen Menschen selbst über ihr Wohl entscheiden dürfen. Die Pflege müsse einen Mittelweg zwischen ihrer Schutzpflicht und dem Selbstbestimmungsrecht der Betroffenen finden. «Abstinenz ist nicht der einzig mögliche Weg.» Die Unterstützung eines kontrollierten Konsums sei eine Option. Diese und andere Überlegungen seien wichtig für die Planung der Alterspflege der Zukunft.

Zahlen und Fakten

Hoher Anteil an Suchtkranken

Am häufigsten von einer Suchterkrankung betroffen sind laut der Studie die Altersgruppen der 55- bis 64-Jährigen und der 65- bis 74-Jährigen. 15 Prozent der Menschen aus diesen Gruppen gelten als alkoholabhängig. 11 Prozent sind süchtig nach Medikamenten. Bei Tabak nimmt die Quote der Suchtkranken mit dem Alter von 25 Prozent auf 13 Prozent ab. Männer sind eher von Alkoholsucht betroffen, während bei Frauen Medikamentenabhängigkeit häufiger zu beobachten ist. Anteilsmässig am meisten ältere Menschen mit Suchtproblemen weist die stationäre Psychiatrie auf. Bei Spitexdiensten und in Pflegeheimen sind sie häufiger unter den Patienten mit mittelhohem Betreuungsbedarf anzutreffen. fca

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