Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Kanton hat Mühe, genügend Lehrkräfte für Deutschfreiburg zu finden 

Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Kommende Woche beginnt das neue Schuljahr. Alle Unterrichtsstellen sind besetzt, aber in Deutschfreiburg war die Rekrutierung besonders schwierig. Eine Arbeitsgruppe soll sich nun mit diesem Problem befassen.

«Wir konnten alle ausgeschriebenen Unterrichtsstellen besetzen, doch die Situation bleibt angespannt im deutschsprachigen Kantonsteil», informierte Staatsrätin Sylvie Bonvin-Sansonnens (Grüne) am Freitag an ihrer Medienkonferenz zum Schulbeginn. Insbesondere dort hätten Stellen mehr als zweimal ausgeschrieben werden müssen. Nach Kündigungen, Pensionierungen, Klasseneröffnungen, Stellenwechseln oder Änderung des Beschäftigungsgrads seien in den Klassen 1H bis 8H 377 Stellen zu besetzen gewesen. Die meisten, nämlich 201, in Deutschfreiburg, obwohl diese Sprachregion nur etwa 22 Prozent der Schülerinnen und Schüler stellt. Auf Stufe OS seien 154 Stellen ausgeschrieben worden, davon 42 im deutschsprachigen Kantonsteil. Vor allem für die Sprachfächer und den Hauswirtschaftsunterricht habe es Schwierigkeiten bei der Personalrekrutierung gegeben. Die 17 Stellen für die Sekundarstufe 2 hätten hingegen ohne Schwierigkeiten besetzt werden können.

Eine permanente Arbeitsgruppe solle sich nun mit den Themen Rekrutierung und Rekrutierungsprobleme befassen, kündigte Hugo Stern, Vorsteher des Amts für französischsprachigen obligatorischen Unterricht, an. Diese Arbeitsgruppe werde sicherlich Vorschläge liefern, zeigte sich die Staatsrätin zuversichtlich. Die Probleme bei der Rekrutierung seien durch viele Faktoren bedingt.

Nicht nur Freiburg betroffen

Für Andreas Maag, Vorsteher des Amts für deutschsprachigen obligatorischen Unterricht, ist die Bezahlung der Lehrpersonen ein solcher Faktor. «Vor allem junge Lehrpersonen schauen sich die Rahmenbedingungen an. Für sie ist es kein Problem, in einen anderen Kanton zu wechseln.» Die Abwanderung von Lehrpersonen in einen anderen Kanton sei allerdings kein rein freiburgisches Problem. Auch in etlichen anderen Kantonen der Deutschschweiz sei dies zu beobachten. Der Kanton Freiburg sei immer noch am Wachsen, und das habe Folgen für die Schülerzahl. «Wir benötigen darum noch mehr Lehrpersonen, und die, die wir haben, müssen wir pflegen.»

Auf ungelernte Quereinsteiger, wie es sie in anderen Kantonen gibt, möchte Freiburg nicht gross setzen: Im deutschsprachigen Bereich hätten 3,4 Prozent der Lehrpersonen nicht das passende Diplom, im frankofonen Bereich seien es 0,6 Prozent. Konkret handle es sich um Lehrpersonen der Sekundarstufe 2, die Lektionen in der Primarschule übernehmen, Personen, die zwar nicht aus dem Bereich Pädagogik stammen, aber aus der Sozialarbeit oder der Psychologie, und Pädagogikstudierende, die bereits ein bisschen Unterricht geben. Wichtig sei, dass die Studierenden der Pädagogischen Hochschule Freiburg ihre Praktika an Freiburger Schulen machen und so den Betrieb dort bereits kennenlernen. «Mit diesen Praktika gewinnen wir diese Leute», so Maag.

Zahlen und Fakten

Ein Plus von fast 800 Schülerinnen und Schülern

Rund 48’000 Schülerinnen und Schüler besuchen ab kommender Woche die Schule. Das sind fast 800 mehr als im Vorjahr. 32 Klassen wurden zusätzlich eröffnet. Die leicht mehr als 7200 Schülerinnen und Schüler des Kindergartens verteilen sich auf 390 Klassen. Damit hat es im Schnitt 18,6 Kinder pro Klasse. 1133 Klassen gibt es für die rund 21’500 Kinder der Primarschule, im Schnitt 19 pro Klasse. Die Stufe OS besuchen rund 11’600 Schülerinnen und Schüler, verteilt auf 614 Klassen. Eine Realklasse zählt im Schnitt 14 Schülerinnen und Schüler, eine Sekundarklasse 21,7 und eine Progymnasialklasse 23,1. Die Durchschnitte entsprechen denen des Vorjahrs. Hinzu kommen 5900 Schülerinnen und Schüler in den Kollegien, Handelsmittelschulen und der Fachmittelschule, 940 in den Sonderschulen und 630 Freiburger am Interkantonalen Gymnasium der Region Broye. 433 Schülerinnen und Schüler stammen aus der Ukraine. jmw

Nachhaltigkeit und Digitales

Für das neue Schuljahr habe sie zwei Prioritäten festgelegt: die nachhaltige Entwicklung und die digitale Bildung. Die Schülerinnen und Schüler der ersten Klassen der Kollegien, Fachmittelschulen und Handelsmittelschulen werden mit ihren eigenen Laptops oder Tablets starten. Das sei die allgemeine Einführung des Konzepts «Bring your own device» und eine natürliche Entwicklung nach der Covid-Pandemie, sagte François Piccand, Vorsteher des Amts für Unterricht der Sekundarstufe 2. Das Ziel sei nicht, die Geräte ständig im Unterricht einzusetzen, sondern dann, wenn es Sinn mache.

Die Thematisierung der nachhaltigen Entwicklung solle die Schülerinnen und Schüler befähigen, globale Herausforderungen und deren Ursachen zu verstehen sowie Handlungsoptionen zu erlernen. «Wir bilden die Bürgerinnen und Bürger von morgen aus», sagte Bonvin-Sansonnens.

Die Schulsozialarbeit wird mit Beginn des neuen Schuljahrs verstärkt. 31 Personen, wovon fünf bereits bei einer Gemeinde tätig waren, werden sich um Problemsituationen kümmern und das Unterstützungsangebot der Schulen verstärken, neu auch auf Primarstufe. Sie teilen sich 19 Vollzeitäquivalente. Und die Schüler erhalten vier schulfreie Halbtage als Jokertage.

Kritik

Gewerkschaft VPOD verlangt mehr Mittel und kleinere Klassen

Zum Schulbeginn meldet sich auch der Verband des Personals öffentlicher Dienste (VPOD) Freiburg. In einer Medienmitteilung beklagt er eine Politik der vollendeten Tatsachen, eine mangelnde Konsultation der Hauptbetroffenen und das Fehlen einer langfristigen strategischen Vision für die Herausforderungen der Schule.

Die Gewerkschaft verlangt eine Finanzierung von zusätzlichen Unterstützungsmassnahmen, um Schülerinnen und Schüler mit besonderen Bedürfnissen besser zu betreuen und die Lehrkräfte besser zu unterstützen, insbesondere durch verstärkte Weiterbildungsprogramme.

Die Obergrenze von 27 Schülerinnen und Schülern pro Klasse in der Primarstufe und 29 in den Klassen der Orientierungsschulen sei zu hoch. Unter den Westschweizer Kantonen liege Freiburg damit an der Spitze. «Eine Senkung der Anzahl Schülerinnen und Schüler pro Klasse ist absolut notwendig», so die Gewerkschaft.

Die Strategie des Staatsrats für die digitale Bildung lehnt der VPOD ab. Es handle sich um ein Projekt ohne jede pädagogische Vision, das weder die tatsächlichen Bedürfnisse der Schülerinnen und Schüler noch die der Lehrkräfte berücksichtigt. jmw

Kommentar (0)

Schreiben Sie einen Kommentar. Stornieren.

Ihre E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht. Die Pflichtfelder sind mit * markiert.

Meistgelesen

Mehr zum Thema