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«Die Guglera ist kein Gefängnis»

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Der Polizeiposten Plaffeien wurde im Hinblick auf die Eröffnung des Bundesasylzentrums Guglera personell verstärkt. Kurz vor dem Start in der Guglera nehmen zwei Vertreter der Kantonspolizei vor Ort in Oberschrot im Gespräch Stellung zur Situa­tion: Major Gallus Risse, Stellvertreter des Chefs der Gendarmerie, und Feldweibel Beat Grossrieder, Ansprechpartner «Projekte Migranten» bei der Region Zentrum der Sektion Bürgernahe Polizei.

 

Sie waren bis jetzt schon im Kontext anderer Asylzentren im Kanton aktiv. Können Sie nun von diesen Erfahrungen profitieren?

Beat Grossrieder: Was die allgemeinen Abläufe betrifft, sicher. Wir haben uns ein Netzwerk aufgebaut und konnten viele Erfahrungen sammeln. Wichtig ist vor allem, dass man sich innerhalb dieses Netzwerks persönlich kennt. So kann man auf pragmatische Weise rasch zu Entscheiden gelangen. In regelmässigen Sitzungen könnten anstehende Probleme angegangen und gelöst werden.

Und im Bezug auf die Grösse der Zentren?

Grossrieder: Die Guglera wird anfangs zwischen 100 und 120  Menschen beherbergen, später 250. Mit Zentren von 100  Personen haben wir bereits Erfahrung – etwa in Grolley –, mit 250 Personen nicht. Aber die Abläufe sind immer ähnlich.

Was erwarten Sie vom Guglera-Start?

Grossrieder: Am 3. April wird das Zentrum eröffnet. Involviert sind verschiedene Institutionen: das Staatssekretariat für Migration, das Amt für Bevölkerung und Migration, die Firma ORS, die Securitas und auch die Polizei. Bis zum 3. April muss das Zentrum noch fertig eingerichtet werden. Die Zusammenarbeit beginnt aber nicht erst am 3. April, sie besteht schon. Im Laufe des Monats April werden dann die ersten Bewohner eintreffen. Sie kommen von Boudry im Kanton Neuenburg. Es werden Männer, Frauen und Familien in der Guglera sein.

Und ausserhalb des Zentrums?

Grossrieder: Da erwarten wir einen ruhigen Start, analysieren die Situation zusammen mit unseren Partnern aber ständig.

Haben sich die Ängste in der Bevölkerung im Hinblick auf die Eröffnung also gelegt?

Grossrieder: Nach den vielen Kontakten kann man sagen, dass sich die Ängste momentan auf einem tiefen Niveau befinden. Sie haben sich gelegt. Auch die Gemeinderäte der umliegenden Gemeinden bestätigen dies. Das Gefühl, das sich damals beim Entscheid aufgebaut hatte, ist nicht mehr da.

Es hiess ursprünglich auch, es würde eine Bürgerwehr aufgestellt werden. Das ist aber aus Ihrer Sicht sicher nicht sinnvoll.

Gallus Risse: Eine Bürgerwehr wird es nicht geben. Wir haben uns unter der Führung von Oberamtmann Manfred Raemy recht schnell mit der entsprechenden Bürgergruppierung treffen können, um das Thema auszudiskutieren. Wir machten die Bürgergruppierung dabei auf ihre Rechte und Pflichten aufmerksam – und betonten, dass eine Bürgerwehr, so wie sie sich das vorgestellt hatten, nicht möglich sein wird. Dieser Dialog hat sicher zu einer Beruhigung der Situation beigetragen. Der Oberamtmann steht übrigens weiterhin im Kontakt zu diesen Bürgern.

Die Bewohner der Guglera werden ja keine Kriminellen sein.

Grossrieder: Nein. Es geht um abgewiesene Asylbewerber, nicht um Verbrecher. Die Guglera ist auch kein Gefängnis. Es handelt sich um Menschen, die einen negativen Asylentscheid bekommen haben. Das heisst allerdings noch nicht, dass man sie auch rückführen kann. Das ist abhängig von der jeweiligen Nationalität. Bei 80 Prozent der Personen handelt es sich um sogenannte Dublin-Fälle. Ein Asylentscheid muss innerhalb von 140 Tagen gefällt werden.

«Wir gehen davon aus, dass sie sich eher in Richtung Freiburg und Agglomeration bewegen werden.»

Gallus Risse

Kantonspolizei

 
 

Letzten Herbst hiess es, es gebe beim Polizeiposten Plaffeien einen zweiten Mitarbeiter. Wann begann er mit der Arbeit, und was ist seine Aufgabe?

Risse: Es ist Wachtmeister Beat Brülhart. Er hat seine Tätigkeit am 5. März aufgenommen. Das Team hier wird künftig aus zwei Beamten bestehen, Brülhart und Raphael Lehmann. Eine von Brülharts Aufgaben ist, als Ansprechperson für die Guglera gegenüber Bürgern, Vereinigungen und allen anderen Interessierten zu fungieren. Er ist inzwischen mitten in der Einarbeitung, um rechtzeitig bereit zu sein.

Was sind denn die wichtigsten Aufgaben der Kantons­polizei im Zusammenhang mit diesem Asylzentrum?

Risse: Die Koordination der Zusammenarbeit, die Pflege der Partnerschaft und die Vernetzung mit den anderen Akteuren, aber auch eine gewisse Präsenz vor Ort und in der Umgebung im Dienste der Sicherheit. Eine ständige Analyse der Situation wird unumgänglich sein.

Die Asylbewerber werden ja nicht in der Guglera eingesperrt sein …

Risse: Nein, von 9 bis 18 Uhr können sie die Anlage verlassen. Da gilt es zu beobachten, wie sie sich verhalten werden. Sie sind aber grundsätzlich im Rahmen dieser zeitlichen Limiten in ihrer Bewegungsfreiheit nicht eingeschränkt und haben auch die Möglichkeit, vor Ort ein Busbillett zu kaufen. Wir gehen aber davon aus, dass sie sich eher in Richtung Freiburg und Agglomeration bewegen werden als in Richtung Plaffeien.

Sie gehen also ohne Herz­klopfen an Ihre Aufgabe?

Risse: Genau – auch aufgrund der Erfahrungen in den anderen Asylzentren.

Wieso musste denn im letzten Jahr die Fläche des Plaffeier Polizeipostens vergrössert werden?

Risse: Die alten Räumlichkeiten entsprachen den heu­tigen Standards bezüglich Sicherheit und Platz einfach nicht mehr. So haben wir schliesslich diesen Standort in Oberschrot gefunden.

Wieso ist die Kantonspolizei hier privat eingemietet?

Risse: Im Kanton Freiburg gehören nur die grossen Gebäude der Polizei selber – bei den kleineren ist sie eingemietet, auch, um sich eine gewisse Flexibilität zu wahren.

Was hat es mit dem Rückhaltelokal auf sich?

Risse: Es dient nur der Kon­trolle, wenn eine Person dafür zurückgehalten werden muss – in einem sicheren Rahmen, ohne dass ständig ein Beamter daneben stehen muss. Es ist keine Gefängniszelle.

Wie ist die Stimmung in der Bevölkerung im Allgemeinen?

Risse: Sie hat sich wieder beruhigt. Wir sind daher zuversichtlich im Hinblick auf die Eröffnung des Bundesasylzentrums. Beim Entscheid war einfach eine gewisse Angst vor dem Neuen spürbar, eine gewisse Unsicherheit. Das ist aber an allen Orten so, wo es neue Asylzentren gibt.

Gibt es nun noch besondere Vorbereitungen zu treffen?

Grossrieder: Ja, letzte Abstimmungen, auch im Hinblick auf die ersten Rückführungen. Die verschiedenen Akteure werden sich auch weiterhin zu regelmässigen Sitzungen treffen, damit man adäquat reagieren kann, falls Problematiken auftauchen sollten.

Und im Hinblick auf das Sprachliche? In der Guglera werden sich ja Menschen aus vielen verschiedenen Ländern befinden.

Grossrieder: Ja. Aber auch das ist nichts Neues für uns. In solchen Fällen sind Einvernahmen eben mit einem Dolmetscher zu bewältigen.

Serie

Mehrere Blickwinkel auf die Guglera

Das Ausreisezentrum des Bundes in der Guglera bei Giffers öffnet am 3. April offiziell seine Türen. Vor und nach dem Start des Bundes­asylzentrums im Sensebezirk beschäftigen sich die FN mit verschiedenen Themen rund um das Zentrum Guglera. Es geht um Fragen wie: Welche lokalen Betriebe arbeiten mit dem Zentrum zusammen? Wie steht die Politik zur Guglera? Welche Meinungen vertritt die Bevölkerung in der näheren Umgebung? Wie werden die Asylbewerber integriert?

jp

 

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