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«Die Natur der SVP spaltet»

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Er ist ein Unternehmer, der seit 20 Jahren für amerikanische IT-Konzerne arbeitet, und er wurde als unabhängiger Leiter für das bürgerliche Bündnis geholt. Nun geht das Mandat des 48-jährigen Jac­ques Boschung aus ­Bulle für die CVP, FDP und SVP zu Ende. Nach Bekanntgabe der Ergebnisse der Staatsratswahlen zieht er für die FN Bilanz.

Das bürgerliche Bündnis wurde von der Linken auf der Ziellinie noch eingeholt. Sehen Sie das auch so?

Ja, das ist ein gutes Abbild der Situation. Auf der einen Seite feierten wir im ersten Wahlgang einen grossen Sieg: Nie in der Geschichte des Kantons wurden auf Anhieb vier Bürgerliche inklusive der FDP gewählt. Nun ist das Ergebnis des zweiten Wahlgangs für mich und meinen Ausschuss ganz klar eine Enttäuschung.

Haben Sie bereits einen Hauptgrund ausmachen können, warum das Bündnis das Ziel von fünf bürgerlichen Sitzen verpasst hat?

Aus meiner Sicht gibt es da viele Komponenten. Eine ist sicher, dass die Natur der SVP spaltet, viel stärker als die zwei anderen bürgerlichen Parteien. Wir haben versucht, das Bündnis in den Vordergrund zu stellen und nicht die Partei von Stéphane Peiry. Und das hat offensichtlich nicht funktioniert.

Hat sich dies schon vor dem zweiten Wahlgang abgezeichnet, oder ist das die Erkenntnis dieses Wahlsonntags?

Da es auf Ebene des Kantons Freiburg keine Wahlumfragen bei der Bevölkerung gibt, hatten wir keine richtigen Anhaltspunkte. Die Vereinbarung zwischen den Parteien hat dazu geführt, dass Stéphane Peiry und nicht Peter Wüthrich im zweiten Wahlgang angetreten ist. Das ist nicht ohne Auswirkungen auf einen Teil der bürgerlichen Stimmbürger geblieben.

Ist das tolle Resultat des Mitte-rechts-Bündnisses vom 6. November Peiry im zweiten Wahlgang gar zum Verhängnis geworden?

Zum Verhängnis wurde es ihm nicht. Aber es führte eher zu einer Art Augenwischerei, welche eine realistische Beurteilung der Chancen für den zweiten Wahlgang mit einem SVP-Kandidaten beeinträchtigt hat.

Vereinzelt gab es Anzeichen, dass das Bündnis doch nicht so vereint war, wie man es immer darstellte. Zuletzt war da die Massregelung von Laurent Dietrich durch Parteipräsident Schoenenweid, weil er sich nicht klar auf die Seite des SVP-Kandidaten stellte. Haben diese Momente auch Auswirkungen gehabt?

Es gab wohl ein paar Kratzer, und unbestritten hat alles seine Auswirkungen gehabt. Im Fall von Laurent Dietrich ist das eher eine CVP-interne Angelegenheit. Was ich von mehreren deutschsprachigen Personen, deren Herz eigentlich rechts schlägt, gehört habe: Für sie war es schwierig, einen Kandidaten zu wählen, der Deutsch nicht mindestens auf einem Minimalniveau beherrscht.

Sie haben als Leiter des Bündnisses amtiert. Als Chef muss man dann hinstehen und Verantwortung übernehmen. Haben Sie Fehler gemacht?

Bestimmt haben wir Fehler gemacht. So kurz nach der Wahl ist eine genaue Analyse schwierig. Vielleicht hätten wir für den zweiten Wahlgang eine andere Konstellation wählen müssen, welche vielleicht unsere Chancen erhöht hätte.

Sie sprechen vom FDP-Kandidaten Peter Wüthrich?

Ja, oder auch eine Zweierkandidatur. Aber es gab die Vereinbarung: Ich war da ein bisschen zwischen Hammer und Amboss. Als Leiter des Bündnisses hatte ich nicht so viele Freiheiten. Ich hatte keine Stimme in der Zusammensetzung der Listen im ersten Wahlgang, und ich hatte auch sehr wenig Einfluss beim zweiten Durchgang. Aber ich beklage mich nicht. Das war eine Gegebenheit, und ich musste damit umgehen.

Man hat sie als politisch aussenstehende und neutrale Person in das Bündnis geholt. Haben Sie gewisse politische Realitäten unterschätzt?

Nein, das nicht. Ich habe persönlich eine Welt von hoch motivierten Personen entdeckt, die voll engagiert sind und daran glauben, was sie tun.

Sie wurden nie auf dem falschen Fuss erwischt?

Ich hatte vor dem ersten Wahlgang einige Aussagen gemacht, die in der Presse kritisiert wurden, schliesslich aber ohne Auswirkungen blieben.

Nämlich?

Dass unsere Liste die stärkste Liste der bürgerlichen Parteien in der Geschichte des Kantons ist. Das hat ein paar Persönlichkeiten gekränkt. Aber die Aussage stimmte so für den ersten Wahlgang.

Haben solche Aussagen Ängste geschaffen, dass die Rechte zu stark wird?

Vielleicht haben wir eine Botschaft unzureichend hinübergebracht: Die Tatsache, dass es auf nationaler Ebene eine Mehrheit von 67 Prozent und fünf Bundesräte für die Bürgerlichen gibt. Auf Kantons­ebene sind es etwa 65 Prozent und nur vier Staatsräte. Das haben wir zu wenig unterstrichen; das würde ich heute anders machen.

Wie geht es weiter mit dem Bündnis?

Für mich persönlich ist dieser Wahlsonntag das Ende meines Auftrags als Kampagnenleiter. Die Vereinbarung zum Bündnis war auf das Ende dieser Wahlen befristet. Jetzt liegt die Entscheidung bei den zentralen Organen der jeweiligen Parteien, ob und wie es weitergeht. Es müsste ein neues Bündnis geschaffen werden.

Dieses Bündnis ist 2013 mit der Ersatzwahl für Isabelle Chassot entstanden. Gibt es einen formellen Schlussakt?

Mein Vorschlag, der aber noch nicht mit den Parteipräsidenten abgestimmt ist, ist folgender: Wir müssen nochmals zusammen in unserem Ausschuss tagen, und dann eine endgültige Bilanz veröffentlichen mit den entsprechenden Schlussfolgerungen und vielleicht einem Ausblick in die Zukunft.

Schaut man die Zahlen an, bleibt in der Regierung alles wie bisher. Ist heute trotzdem etwas anders als vor dem Bündnis?

Ja. Ich denke, dass der zwischenmenschliche Faktor heute ein anderer ist. So wie die beteiligten Personen im Bündnis miteinander gearbeitet haben: Die Welt wird für sie angesichts der ursprünglichen Vorurteile nie mehr die gleiche sein. Es fand gewiss eine Annäherung zwischen den Parteien statt.

«Vielleicht hätte eine andere Konstellation in der zweiten Runde die Chancen erhöht.»

Jacques Boschung

Leiter bürgerliches Bündnis

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