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Die Stimme der Alten

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180 Seniorinnen und Senioren aus 20 kantonalen Pflegeheimen, die zusammen mit rund 100 weiteren Sängerinnen und Sängern in einem Chor Weihnachtslieder singen; Dutzende alte Menschen, die an der Freiburger Messe La Cantonale am grössten Tanztee des Kantons ihr Tanzbein schwingen: Mit solchen und anderen Aktionen rückt Emmanuel Michielan das Thema Alter auf positive Weise ins Bewusstsein der Gesellschaft. Seit 15 Jahren drückt er der Vereinigung freiburgischer Alterseinrichtungen (VFA/AFIPA) als Generalsekretär seinen Stempel auf. Natürlich nicht im Alleingang. «Die Ideen entstehen im Austausch mit den Verantwortlichen für die Aktivierung in Pflegeheimen», präzisiert der Teamplayer Michielan. Im Vintage-Look präsentierte er seinen Verband als Ehrengast an der Freiburger Messe.

«Lachen ist gut für die Gesundheit» lautete das Motto. Alter bedeutet nicht Tristesse, sondern Lebensfreude, so die Botschaft. Im Dachverband sorgt der Anwalt Michielan dafür, dass die Heime beispielsweise bei den Tarifverhandlungen mit den Krankenversicherern mit einer Stimme sprechen. Nach innen geht es darum, in der Pflege und dem Betrieb von Heimen die beste Praxis anzuwenden. Und schliesslich führt der VFA auch Qualitätskontrollen, Hygieneprävention und Massnahmen für die Sicherheit am Arbeitsplatz durch. Trotz diesem klaren Pflichtenheft ist für Michielan die Verbandsarbeit nicht bloss ein Job. Im Vordergrund steht immer die Gemeinschaft. «Wenn die Gruppe gut funktioniert, dann freue ich mich.»

 

Unter einem Dach mit den Grosseltern

Als Sohn eines italienischen Einwanderers und einer Walliserin mit Wurzeln im Greyerzbezirk, wuchs der 45-Jährige in der Walliser Kleinstadt Monthey auf. Er, seine Schwester und sein Bruder lebten mit den Eltern in einem Mehrgenerationenhaus. «Im selben Haus wohnten meine Grosseltern, die im Parterre eine Metzgerei hatten, sowie ein Grossteil meiner Onkel und Tanten.»

In den Anfangszeiten, als Michielan noch klein war, waren zudem im oberen Teil des Hauses jeweils zehn bis zwölf italienische Bauarbeiter einquartiert. «Das Zusammenleben von mehreren Generationen fand ich schon damals schön.»

Eierlikör und Amtsschimmel

Später studierte er in Freiburg Recht. Er pendelte jeden Tag nach Monthey, wo er auch Fussball spielte. «Ich bin ein wenig hyperaktiv – auch wenn es nie offiziell diagnostiziert wurde», sagt Michielan lachend. An den Wochenenden verteilte er im dortigen Altenheim das Essen. «Die Leute haben sich immer auf mich gefreut. Eine alte Frau liess mich jedes Mal ihren dickflüssigen Eierlikör trinken.» Als Michielan im Berner Amtshaus ein Praktikum zum Anwaltspatent anfing, wusste er schon nach zwei Wochen: «Ich bin hier falsch.» Kurzerhand entschloss er sich, den Zivildienst in einem Kinderheim in Kolumbien zu machen. «Dort lernte ich die Welt kennen», sagt Michielan heute. Korruption und Gewalt waren allgegenwärtig. Als er angefragt wurde, ob er das Heim leiten wolle, sagt er zu. Unterdessen hatte er in Kolumbien seine jetzige Frau kennengelernt.

Kolumbien-Schweiz

«Doch das Leben war nichts wert. Wir wurden bedroht, weil wir Übergriffe des Personals an den Kindern aufdeckten.» Schliesslich war der Druck so gross, dass er mit seiner Frau nach Freiburg zurückkehrte. Michielan holte das Anwaltspatent nach. Und als die Stelle als Generalsekretär der VFA ausgeschrieben wurde, bewarb er sich. Sein Lebensmittelpunkt ist heute das Perollesquartier. Hier wohnt er mit seiner Frau und den drei Kindern. Und hier hat er zusammen mit anderen Familien die Kooperative «Life» gegründet. Die Abkürzung steht für «Logements Intergénérationnels Familiaux Evolutifs.» Zusammen suchen sie nach einem Ort für ein Mehrgenerationenhaus. «Darin soll es Wohnungen für alte Menschen, Familien und Alleinstehende geben. Unten möchten wir Räume für die Allgemeinheit einrichten, zum Beispiel für ein Quartierzentrum.» Gemeinschaftsräume, wo Austausch stattfindet, das sei eine Sehnsucht von ihm, sagt Michelian.

Ein Migros-Restaurant genügt nicht

Denn er habe Angst vor der Einsamkeit. Und sie sei auch eine der grossen Herausforderungen unserer Zeit, gerade in Städten. Viele alte Leute lebten isoliert in ihren vier Wänden. Darum sei zum Beispiel ein Quartierzentrum für alte Menschen wichtig. «Das Migros-Restaurant allein reicht nicht.» Auch die hin und wieder verpönten Heime seien oft besser als der Verbleib in der eigenen Wohnung oder im eigenen Haus. «Im Heim gibt es die Kontakte mit anderen und viele Aktivitäten.» Michielan weiss zwar, dass sich nicht alle Menschen mit dem Heimgedanken anfreunden können. «Aber wir bieten die Wahlmöglichkeit.» Was seine eigene Zukunft im Alter angeht, sagt Michielan: «Ich zähle auf die Gemeinschaft. Auf die Familie, die Nachbarn, auf funktionierende Institutionen.» Dabei denke er nicht nur an Heime, sondern an ein ganzes Netz von Einrichtungen, die im Alter hilfreich sein können.

Leben im 500-Meter-Radius

«In Rente sein bedeutet nicht allein, mit Easy Jet nach London fliegen zu können. Wenn nämlich Geld oder Reisepartner fehlen, ist es wichtig, irgendwo verankert zu sein.» Im Alter schliesse man seltener neue Kontakte, darum gewinne der bisherige Wohnort an Bedeutung. Studien hätten gezeigt, dass sich das Leben von alten Menschen in einem Ra­dius von 500 Metern abspielt. Darum müssten die Quartiere auch auf diese Bevölkerungsgruppe ausgerichtet werden. Wer nun denkt, Konzentra­tion auf einen Ort bedeutet Stillstand, liegt falsch: «Friedrich Dürrenmatt hat Jahrzehnte lang in einem Haus an ein und derselben Strasse gelebt und von dort aus seine Werke in die Welt gesandt.»

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