Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

«Die Zähler werden wieder auf null gestellt»

Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Die beiden Kantonalpräsidenten Sébastien Dorthe (FDP) und Benoît Piller (SP) zeigten sich gestern Nachmittag im Freiburger Rathaus zufrieden – hatten es ihr Kandidat respektive ihre Kandidatin doch gerade in den zweiten Wahlgang der Freiburger Staatsratswahlen vom 25. März geschafft. «Didier Castella ist ein Mann, der vereint und Mehrheiten schafft. Er hat eine gute, volksnahe Kampagne geführt und verfügt über eine lange politische Erfahrung», begründete Dorthe den Erfolg des FDP-Staatsratsanwärters, der sich mit gut 2300 Stimmen Vorsprung am Kopf der Rangliste klassiert hat.

Für Benoît Piller waren es die politische Erfahrung, ihre so­zialen Werte und Visionen sowie ihr Netzwerk als Nationalrätin, die der SP-Kandidatin Valérie Piller-Carrard zum Erfolg verholfen haben. Und: «Zumindest ein Teil der Bevölkerung will eine ausgewogene Regierung und hat sich deshalb für eine Frau der Linken ausgesprochen.»

Enttäuscht waren die Präsidenten der Grünen und der SVP, deren Kandidierende relativ knapp auf den dritten und vierten Platz verwiesen wurden. Für die Grünen ist das Resultat besonders schmerzhaft – nach gut sechs Jahren verlieren sie ihren ersten und einzigen Sitz im Staatsrat wieder.

Ein Regierungssitz sei nicht das Einzige, das eine Partei ausmache, sagte Präsident Bruno Marmier, doch die Partei verliere nun an Einfluss. «Sylvie Bonvin-Sansonnens hat ein ausgezeichnetes Resultat erzielt, und sie war eine ausgezeichnete Kandidatin», betonte er. «Ihr Resultat zeigt, dass die Kritik, sie sei zu wenig erfahren und bekannt, ungerechtfertigt war.» Schliesslich habe sie nur 1500 Stimmen weniger erzielt als die SP-Kandidatin und besser abgeschnitten als der SVP-Kandidat – beides viel grössere Parteien als diejenige der Grünen.

SVP vermisste CVP-Stimmen

Für Adrian Brügger, Vize- Präsident der SVP, liegt der vierte Rang von Ruedi Schläfli jedoch nicht unbedingt in der Stärke der Grünen-Kandidatin begründet, sondern eher in der mangelnden Unterstützung der CVP – diese hatte sich im Vorfeld für Didier Castella ausgesprochen. «Ruedi Schläfli hat bei unserer Stammwählerschaft die Punkte geholt. Im Sense- und Seebezirk wurde seine Zweisprachigkeit goutiert, da er dort sehr gut abgeschnitten hat», so Brügger. Die Partei sei enttäuscht, dass die CVP nicht Stimmfreigabe beschlossen hatte. «Aber es wäre auch falsch, die Schuld für die Niederlage nur bei den anderen Parteien zu suchen», räumte Brügger ein. «Wir müssen selbst in der Lage sein, eine Wahl zu gewinnen, und unsere Arbeit machen.»

Künftig ihre Arbeit besser machen will auch die Freiburger BDP, deren Kandidat Philippe Nahum gestern das Schlusslicht bildete – nach der Unabhängigen Maya Dou­goud und dem Künstler Claudio Rugo. Die BDP sei von diesen Wahlen überrumpelt worden und hatte kein Budget eingeplant, sagte Präsident An­thony Jaria. Nahum habe sich jedoch bekannt machen können, was im Hinblick auf kommende Wahlen positiv sei.

Verärgerte Partner

Die Ausgangslage für den zweiten Wahlgang bewerteten die beiden siegreichen Präsidenten gestern ähnlich: «Die Zähler werden wieder auf null gestellt», sagte Sébas­tien Dorthe. Und Benoît Piller meinte: «Es wird eng werden.» So sieht denn auch die Strategie der beiden Parteien gleich aus: Die Wählerinnen und Wähler aus dem eigenen politischen Lager geeint hinter sich sammeln und mobilisieren sowie die Stimmen der Mitte gewinnen.

Die FDP hat für den ersten Wahlgang bereits auf die Unterstützung der CVP zählen können. «Diese Unterstützung zeigt sich klar im Resultat», sagte Dorthe. Die Herausforderung für die FDP wird es nun sein, auch die Stimmen der SVP-Wählerinnen und Wähler abzuholen. Die SVP hatte sich im Vorfeld enttäuscht gezeigt, dass die FDP mit der Kandidatur vorpreschte, ohne zuerst Diskussionen über eine bürgerliche Allianz zu führen. «Im Namen der Demokratie war es sinnvoll, mehrere bürgerliche Kandidaten zu präsentieren», sagte Dorthe gestern dazu. So habe es eine gesunde Konkurrenz gegeben. Die FDP werde nun das Gespräch mit der SVP suchen und sie an das gemeinsame Ziel der Wahlen 2016 erinnern: den fünften bürgerlichen Sitz im Staatsrat. Er sei zuversichtlich, dass die SVP mit diesem Ziel im Kopf die notwendige Unterstützung gewähren werde.

Auch die SP wird das Gespräch suchen müssen: Mit ihrem Entscheid, eine eigene Kandidatin aufzustellen, statt die Grüne zu unterstützen, hat sie nicht nur die Grünen, sondern auch Mitglieder aus den eigenen Reihen verärgert. Benoît Piller liess dies gestern so nicht gelten. Für die geeinte Linke stehe viel auf dem Spiel, sagte er. «Es war wichtig, für die Wahlen und für die anschliessende Arbeit im Staatsrat eine bekannte und erfahrene Kandidatin zu präsentieren.» Die 1500 Stimmen Unterschied zwischen Piller-Carrard und Bonvin-Sansonnens zeigten nun, dass der Entscheid der SP richtig gewesen sei. «Valérie Piller-Carrard ist eine kompetente Kandidatin, und sie vertritt unsere Werte. Als Linke, Frau und Broyebezirklerin schafft sie das nötige Gleichgewicht im Staatsrat.» Mit diesen Argumenten werde die SP Wähler aus der Mitte und aus den anderen linken Parteien überzeugen können, ist Piller überzeugt. «Die Annahme der Transparenzinitiative zeigt, wie viel wir erreichen können, wenn wir zusammenstehen.»

Bruno Marmier tat sich gestern allerdings sichtlich schwer, sich explizit zu Piller-Carrard zu bekennen. «Es ist klar, wie die beiden politischen Pole wählen werden», sagte er lediglich. Die Mitte werde entscheidend sei – und diese Stimmen hätte Sylvie Bonvin-Sansonnens als Landwirtin und Unternehmerin besser für sich gewinnen können als Piller Carrard, zeigte sich Marmier überzeugt. Das beweise das aktuelle Resultat: «Sylvie Bonvin-Sansonnens hat nicht nur Grüne-Stimmen erhalten.» Der zweite Wahlgang werde nun zeigen, ob der Entscheid der SP zur eigenen Kandidatur richtig gewesen sei.

Meistgelesen

Mehr zum Thema