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Fragezeichen bei der Schularzt-Reform

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Das Leben als Teenager ist nicht immer einfach. Der Körper und die Persönlichkeit verändern sich, Kinderfreundschaften ebenso, und dann ist da noch eine neue Schule. Und die Erwachsenen? Die nerven in den meisten Fällen.

Medizinisch und psychologisch betrachtet, ist die Adoleszenz auch jene Zeit, in der sich Anzeichen für mögliche spätere psychische Probleme zeigen, etwa Depressionen, Essstörungen, Tendenzen zur Selbstverletzung. Unter anderem deshalb hat der Freiburger Staatsrat entschieden, die schulärztliche Betreuung zu reformieren. Die Untersuchungen zu Beginn und am Ende der Primarschule werden aufgehoben. Neu soll es eine obligatorische Untersuchung im Vorschulalter durch den eigenen Hausarzt geben und eine zweite Untersuchung in der 9H, wenn die Kinder 13 oder 14 Jahre alt sind. Diese wird obligatorisch durch die Schulärztin oder eine Schulgesundheitsfachperson durchgeführt. Gemessen werden Gewicht, Grösse und Sehvermögen. Zusätzlich füllen die Schülerinnen und Schüler einen Online-Fragebogen aus, der zeigen soll, wie gut es ihnen mental geht.

Schummeln ist schwierig

«Der Fragebogen ist anonymisiert – nur Schularzt oder Gesundheitsfachperson sehen, wer was angekreuzt hat», sagt Andreas Maag, Vorsteher des kantonalen Amts für obligatorischen deutschsprachigen Unterricht. «Zudem ist der Fragebogen so angelegt, dass es für die Jugendlichen nicht möglich ist zu schummeln – er zeichnet ein ziemlich genaues Bild», führt er weiter aus. In den kommenden Monaten soll er in der Stadt Freiburg getestet werden, bevor er ab dem nächsten Schuljahr eingesetzt wird.

Bis dato füllten die Schülerinnen und Schüler jeweils in der 7H, also mit etwa elf Jahren, einen Papier-Fragebogen aus. «Da gab es Bedenken wegen des Datenschutzes», sagt Andreas Maag. Darüber hinaus hatte eine Studie gezeigt, dass es zwar der Mehrheit der Freiburger Schülerinnen und Schüler gut geht. Bei einigen kumulierten sich aber psychosoziale Faktoren zu möglichen Problemen. Dem sei bisher an der schulärztlichen Vorsorgeuntersuchung zu wenig Beachtung geschenkt worden, sagt Kantonsarzt Chung-Yol Lee. Die Probleme zeigten sich überdies meist erst später als im Alter von elf Jahren, fügt Andreas Maag an.

Änderungen für die OS

Für die Orientierungsschulen heisst das, dass sie neu entweder eine Gesundheitsfachperson anstellen müssen, die über ein eigenes Behandlungszimmer verfügt und die schulärzt­lichen Untersuchungen dort durchführt, oder sie arbeiten weiterhin mit einem Schularzt zusammen – das heisst einem Hausarzt, der daneben auch die Schulkinder untersucht. Das ist aber angesichts des Hausärztemangels schwierig.

Der OS-Verband des Sensebezirks hat noch nicht entschieden, welche Variante er umsetzen will, wie dessen Präsidentin Christa Bürgy-Schubnell den FN sagt. Er hat auch noch etwas Zeit, das neue schulärztliche Konzept muss bis spätestens 2022 umgesetzt werden. Der OS-Verband verlangt aber noch mehr Zeit, wie er in einem Brief an den Staatsrat festgehalten hat. Und er fordert darin, dass auch die Schulsozialarbeit in das Konzept eingebunden werde. «Wir befürchten, dass es zu Doppelspurigkeiten kommt», führt Christa Bürgy-Schubnell aus. Es gebe bereits Schulsozialarbeiter und Schulpsychologen – nun solle noch eine weitere Person in die Schulen kommen, die sich auch um psychosoziale Fragen kümmere. Dabei gehe es auch darum, die Forderungen bezüglich der Schulsozialarbeit zu bekräftigen – denn viele Gemeinden finanzieren ihre Schulsozialarbeit derzeit selbst, weil der Kanton nicht genug Stellen dafür vorgesehen hat. Die Gemeinden möchten, dass der Kanton sich an der Finanzierung beteiligt (die FN berichteten).

«Unterschiedliche Funktionen»

Andreas Maag vom kantonalen Amt für deutschsprachigen Unterricht beteuert, dass der Kanton in der Sache vorwärtsmache. «Die Schulsozialarbeit ist sehr wertvoll.» Er sieht sie aber als komplementär zu den schulmedizinischen Diensten. «Das sind zwei unterschiedliche Funktionen.» Bei der Schulsozialarbeit gehe es unter anderem um Prävention und darum, eine niederschwellige Anlaufstelle für die Kinder und Jugendlichen zu bieten – ein Büro, bei dem sie jederzeit anklopfen können, wenn sie ein Problem haben.

Keiner soll durchs Netz fallen

«Bei der Schulsozialarbeit melden sich aber nicht alle», sagt Maag. «Wenn es extrovertierten Teenagern nicht gut geht, fangen sie oft an, den Unterricht zu stören – das fällt auf, die Lehrer schicken sie zur Schulsozialarbeit oder anderen Stellen. Uns geht es aber um die Stillen, um jene Teenager, die sich bei Problemen verkriechen und nicht reden wollen, schon gar nicht mit Erwachsenen.» Er hofft, dass sich genau diese Teenager mit dem Online-Fragebogen erfassen lassen.

Maag betont: «Alle müssen diesen Fragebogen ausfüllen, und alle müssen die Untersuchung machen.» Das gebe ein gesamthaftes Bild aller Teenager im Kanton. Die Gesundheitsfachperson fungiere als Triage-Stelle: Sie erkenne Probleme und könne die Jugendlichen an Fachstellen weiterverweisen, wo ihnen geholfen werde. «Die Schulsozialarbeit, die schulmedizinischen Untersuchungen sowie die anderen Dienstleistungen der Schule sind wie ein Netz, das sich ergänzt, so dass keine Jugendliche und kein Jugendlicher durch die Maschen fällt», sagt Andreas Maag. Und darum brauche es alle Angebote. «Den meisten Jugendlichen geht es sehr gut. Aber wenn wir von den wenigen, denen es nicht gut geht, einem oder zwei mit diesen Massnahmen helfen können, haben wir schon viel gewonnen.»

Andreas Maag sowie die kantonale Schulärztin Emma­nuelle Chauliac planen in den nächsten Monaten Treffen mit den OS-Verbänden, Schulvorstehern und Gemeindevertretern. «Wir wollen nochmals genauer über das Projekt informieren und falsche Vorstellungen aus dem Weg räumen», sagt Andreas Maag.

Fakten

Was untersuchen die Schulärzte?

Gemäss dem neuen Konzept der schulärztlichen Betreuung im Kanton, das bis 2022 umgesetzt werden soll, gibt es künftig zwei Untersuchungen. Die erste findet vor dem Eintritt in den Kindergarten statt und wird vom gewohnten Hausarzt oder der Hausärztin des Kindes durchgeführt. Er oder sie untersucht die allgemeine Entwicklung des Kindes, das Seh- und Hörvermögen, die Motorik und die Sprache des Kindes. Auch die empfohlenen Impfungen werden überprüft, wie es auf der Homepage des Kantons heisst. Die zweite Untersuchung findet in der 9H statt, also wenn die Kinder 13- oder 14-jährig sind. Dort überprüft ein Schularzt oder eine Pflegefachperson Gewicht, Grösse und Sehvermögen. Die Jugendlichen können zudem Fragen zu Gesundheitsthemen stellen und füllen einen Online-Fragebogen zur psychosozialen Gesundheit aus (siehe Haupttext). In der OS werden die Jugendlichen zudem weiterhin gegen Hepatitis B und gegen HPV geimpft.

 

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