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Freiburg als Spiegelbild der Pandemie

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Die Neuansteckungen mit dem Coronavirus haben sich seit Anfang Mai auf einem tiefen Niveau stabilisiert. In den zehn Tagen bis Ende letzter Woche waren es in der Schweiz 514 neue Fälle, also 51,4 pro Tag. Im Kanton Freiburg wurden im gleichen Zeitraum 41 Personen neu positiv getestet: 4,1 pro Tag. Knapp jede zwölfte Neuansteckung ereignete sich in diesen zehn Tagen im Kanton Freiburg, obwohl nur jeder 30. Schweizer ein Freiburger ist.

Eine Infektion auf 300 Personen

Dennoch wäre es falsch zu behaupten, dass Freiburg überdurchschnittlich viele Infektionen verzeichnet hätte. Vom Beginn der Pandemie bis Ende letzter Woche vermeldete Freiburg 1143 Ansteckungen, gesamtschweizerisch waren es 30 402 Fälle. Freiburg macht also 3,75 Prozent aller Corona-Ansteckungen und 3,71 Prozent der Schweizer Bevölkerung aus und liegt somit genau im Schnitt. Die 1143 Freiburger Corona-Fälle bedeuten, dass 0,36 Prozent und folglich etwa einer von 300 Freiburgern vom Virus infiziert wurde.

Leicht höher ist die Freiburger Quote bei den Todesfällen: Mit 84 Fällen beträgt Freiburgs Anteil an allen Schweizer Corona-Opfern 4,49 Prozent. Diese leicht höhere Quote überrascht, gilt doch Freiburg als der Kanton mit der jüngsten Bevölkerung, während Corona-Opfer ein hohes Durchschnittsalter aufweisen. 7 Prozent aller positiv getesteten Personen starben im Kanton Freiburg am Virus.

Thomas Plattner, Chef des kantonalen sanitätsdienstliches Führungsorgans, mahnt aber zur Vorsicht bei der Interpretation der Todeszahlen. Zum einen gibt es statistische Schwankungen aufgrund der geringen Zahl. Zum anderen werde Covid-19 als Todesursache nicht systematisch erfasst und nicht unbedingt an die Behörden gemeldet. Nur Genf führt systematisch Tests nach Todesfällen durch, Freiburg und einige andere Kantone vereinzelt. «Aussagekräftiger wären Zahlen, die eine Übersterblichkeit im Vergleich zu anderen Jahren aufzeigten», so Plattner. Diese Zahlen sind noch nicht verfügbar.

Zwischen den Kantonen sind die Unterschiede bei den Fallzahlen zum Teil markant, so auch in den Nachbarkantonen Freiburgs. Im Kanton Waadt betrug die Ansteckungsquote 0,69 Prozent der Bevölkerung, im Kanton Bern hingegen nur 0,18 Prozent.

Die 1143 Freiburger Ansteckungen liegen in der Mitte jener Kantone mit einer ähnlichen Bevölkerungszahl: Während das Tessin und das Wallis mit nur leicht mehr Einwohnern 3272 respektive 1917 Fälle verzeichneten, hatte der Thurgau mit knapp weniger Einwohnern nur 378 positive Fälle.

Die drei Kantone Waadt, Genf und Tessin hatten mehr als die Hälfte aller Schweizer Corona-Todesopfer zu beklagen, was die hohe Anzahl Ansteckungen reflektiert.

Welle bis Freiburg

Ganz offensichtlich waren die Kantone der lateinischsprachigen Schweiz deutlich stärker vom Virus betroffen als die Deutschschweiz. Das sprach auch Bundesrat Alain Berset letzte Woche bei seinem Besuch im Kanton Freiburg an. Er führte dies weniger auf Unterschiede im sozialen Verhalten wie Umarmungen oder Begrüssungsküsschen zurück, sondern mehr darauf, dass die Nachbarländer Italien und Frankreich früher von der Pandemie betroffen waren als Deutschland und Österreich. So hätten die einschränkenden Massnahmen am 16. März eingesetzt, als die Pandemie die Deutschschweiz noch nicht voll erfasst hatte.

Diese Ansicht teilt auch Thomas Plattner: «Es sieht so aus, als hätte die Corona-Welle im Kanton Freiburg aufgehört.»

Unterschiedliche Zeitkurven

Tatsächlich gibt es sichtbare Unterschiede in den Infektionskurven der einzelnen Kantone. Als die Notmassnahmen am 16. März einsetzten, hatten das Tessin bereits 368, Genf 544 und die Waadt gar 797 Fälle. Freiburg war da erst bei 45 Fällen. In den zehn Tagen darauf gab es in den am stärksten betroffenen Kantonen etwa eine Vervierfachung, in Freiburg hingegen eine Versiebenfachung. Die grösste Steigerung setzte im Kanton Freiburg in den drei Wochen ab Mitte März ein: 45 Fälle am 16. März, 309 Fälle am 26. März, 669 Fälle am 5. April. Die 890 Fälle am 15. April bedeuteten bereits eine erste Abflachung.In den zehn Tagen bis zum vergangenen Freitag waren die Neuansteckungen auch in den zuvor am meisten betroffenen Kantonen auf ein ähnliches Niveau wie Freiburg mit seinen 41 positiven Fällen zurückgegangen. Das Tessin hatte in diesen Tagen noch 34 neue Fälle, Genf 60 und Waadt 74.

Quelle: Websites des Bundesamts für Gesundheit (BAG) und des Swiss Intergrative Center for Human Health (SICHH).

Tests

17 positive Fälle unter neuem Testsystem

Mit der Lockerung der Schutzmassnahmen Anfang letzter Woche hat der Kanton Freiburg auch ein neues Testsystem mit anschliessender Nachverfolgung der Fälle eingeführt. Neu können sich Personen mit leichten Symptomen nach Ausfüllen eines Online-Formulars ohne ärztliche Untersuchung testen lassen. Bei einem positiven Fall versuchen Fachleute zusammen mit der infizierten Person, jene Personen ausfindig zu machen, mit denen sie 48 Stunden vor den Symptomen in engem Kontakt war.

In der ersten Woche wurden auf diese Weise im Kanton 638 Tests durchgeführt, 17 davon erwiesen sich als positiv, sagt der Chef des sanitätsdienstlichen Führungsorgans, Thomas Plattner. Seit Beginn dieser Woche gab es gar keinen neuen Freiburger Fall mehr. Unter dem neuen Testsystem wurden 16 Personen in Isolation und 22 Personen aus deren Umfeld in Quarantäne geschickt. In der Isolation soll die angesteckte Person ihr Zimmer nicht verlassen. «Die Bevölkerung macht gut mit. Es gab keine negativen Reaktionen», sagt Plattner. Mit der neuen Strategie ging man von rund acht Personen im engen Umfeld aus, in der ersten Woche waren es aber nur 1,3 Personen pro positiven Fall. «Das überrascht nicht», so Plattner. «Das enge Umfeld betrifft vor allem Familienmitglieder. Das Versammlungsverbot gilt weiter: Kontakte von mehr als 15 Minuten näher als zwei Meter sollten da nicht vorkommen.» Gestern waren 15 Covid-Patienten im Kanton Freiburg im Spital, vier davon auf der Intensivstation, von denen zwei künstlich beatmet werden mussten.

uh

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