Hygiene-Sets bei Haftantritt

Ein Bericht über prekäre Verhältnisse für Frauen in französischen Gefängnissen hatte kürzlich zwei Freiburger Grossräte aufgeschreckt. In einer Anfrage an den Staatsrat wollten Grégoire Kubski und Chantal Pythoud (beide SP, Bulle) wissen, wie viele Frauen in Freiburg zu Freiheitsstrafen verurteilt wurden, in welchen Haftanstalten sie diese verbüssen und wie es dort bezüglich Versorgung mit Hygieneartikeln insbesondere während der Periode aussieht.

In seiner Antwort schreibt der Staatsrat, dass in den vergangenen fünf Jahren 108 Frauen aus dem Kanton Freiburg zu Freiheitsstrafen verurteilt wurden. Zudem wurden bei über 100 Frauen Geldbussen wegen Nichtbezahlens in Freiheitsstrafen umgewandelt.Der Kanton Freiburg selber verfügt über keine Haftanstalt, die nur für Frauen bestimmt wäre. Für den Strafvollzug werden die Frauen entweder ins Gefängnis La Tuilière in Lonay  VD oder in die Justizvollzugsanstalt Hindelbank BE eingewiesen. Bei der Untersuchungshaft arbeitet Freiburg mit Champ-Dollon GE, Dielsdorf ZH und Basel-Stadt zusammen. Bei all diesen Anstalten hat der Staatsrat die Informationen einzeln eingefordert.

So würden in Lonay beim Eintritt kostenlose Hygiene-Sets abgegeben. Diese enthalten einen Deo-Spray, drei Damenbinden, ein Duschmittel, eine Zahnpasta und eine Zahnbürste. Diese Artikel könnten auch zu tiefen Preisen in der Kantine gekauft werden. Auch in Hindelbank werden Frauen, die nicht über die entsprechenden Artikel verfügen, Eintritts-Hygiene-Sets abgegeben. Sie könnten sie auch zu bescheidenen Preisen im Gefängnis-Kiosk beziehen.

Ähnlich ist es in Champ-Dollon, Dielsdorf und der Jugendstrafanstalt Palézieux.

Gemäss der Umfrage gibt es in Lonay und Hindelbank keine systematische Untersuchung für Brustkrebs und gynäkologische Krebsarten. In Lonay gibt es aber eine Eintrittsuntersuchung, nach Wunsch auch Mammografien sowie eine Untersuchung auf Gebärmutterkrebs. In Hindelbank kommt alle zwei Wochen eine Gynäkologin für Sprechstunden in die Anstalt.