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Im Land der Blutsauger

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Die Kutsche rattert über den unebenen Weg, überwindet einen Pass. Bald ragen schroffe Felsen empor. Unweit ist das Heulen von Wölfen zu hören, Wolken bringen das Mondlicht zum Flackern. Dann hält die Kutsche in einem dunklen Schlosshof, den kalte Mauern aus verwittertem Stein umgeben. Kein Licht dringt aus den Fensteröffnungen, die Holztür ist mit schweren Nägeln beschlagen.

Das Schloss aus dem Gruselroman «Dracula» jagt dem Leser Schauer über den Rücken. Obwohl durch Dunkelheit verhüllt, erscheint es sehr ­real. Doch der irische Schriftsteller Bram Stoker hat das Schloss nie gesehen und war nie in Transsilvanien. Er liess seine lebhafte Fantasie walten.

Dennoch gibt es ein Draculaschloss: Das Schloss Bran liegt auf einem steilen Felsen über der Schlucht und der Strasse, die Transsilvanien mit der Walachei verbindet. Weil es der Beschreibung im Roman ähnelt, hat es der rumänische Diktator Nicolae Ceau­șescu zur Touristenattraktion erklärt. Im Besitz der Familie Habsburg ist es die Sehenswürdigkeit Rumäniens mit den meisten Besuchern.

Mehr Bezug zur Realität hat die historische Figur, die als Vorbild diente. Graf Vlad III., 431 im transsilvanischen Sighișoara geboren, erlangte Ruhm, weil er den Einmarsch der Osmanen stoppte. Berühmt ist er wegen seiner Grausamkeit: Gefangene Türken liess er mit Vorliebe pfählen. Er erhielt den Beinamen Draculea, weil sein Vater dem Drachenorden angehörte. «Draco» ist lateinisch für Drachen, «drac» ist das rumänische Wort für Teufel.

Sowohl die wechselnden Besitzverhältnisse von Bran, als auch die Kriege und Bündnisse von Vlad III. illustrieren den Einfluss der Völker, welche die Geschichte Transsilvaniens geprägt haben. Transsilvanien («hinter den Wäldern») im Zentrum Rumäniens hat mit 59 651 Quadratkilometern mehr Fläche als die Schweiz, mit sieben Millionen aber etwas weniger Einwohner. Es stand im Verlauf seiner Geschichte unter der Herrschaft der Habsburger, Ungarn, Österreicher und Rumänen.

Der deutsche Einfluss

Bekannt ist Transsilvanien auch als Siebenbürgen, wegen der von den Siebenbürger Sachsen gegründeten Städte Hermannstadt, Kronstadt, Bistritz, Schässburg, Mülbach, Broos und Klausenburg. Der Einfluss der moselfränkischen und mittelrheinischen Siedler ist aber stark zurückgegangen. 1930 lebten noch 300 000 von ihnen im Gebiet. Durch Auswanderungswellen nach dem Zweiten Weltkrieg, in den 1970er- und 1990er-Jahren liegt ihre Zahl heute noch bei 15 000. Bei einem Durchschnittsalter von rund 60 Jahren ist die Überalterung akut. Deutsche Namen finden sich auf dem Friedhof Sighișoara oder in der Festungskirche Biertan, wo die Verkäuferin des Shops in siebenbürgischem Sächsisch Auskunft gibt. Der lokale Fussballclub der Stadt Sibiu heisst FC Hermannstadt, und einer der Söhne Sibius, Klaus Johannis, ist heutiger Staatspräsident Rumäniens.

Transsilvanien setzt noch heute auf deutsche Tugenden. Konzerne wie Siemens haben dort Produktionswerke angesiedelt. Das Durchschnittseinkommen der Region gehört zu den höchsten und die Arbeitslosigkeit zu den tiefsten Rumäniens. Auch der Tourismus spielt dabei eine wichtige Rolle. Sibiu, Brașov und Sighișoara zählen zu den schönsten Städten des Landes. Zudem locken Ausflüge in die Karpaten. Die von Ceaușescu erbaute Transfagarasan-Strasse hoch zum auf 2000 Metern gelegenen Bâlea-See wurde von der Kult-Autosendung «Top Gear» zur schönsten Strasse der Welt erklärt.

Geschichte

Seit 100 Jahren Teil Rumäniens

Als Folge der Revolutionen gegen die Habsburger Herrschaft vereinte sich Siebenbürgen Mitte des 19. Jahrhunderts mit Ungarn und der späteren Doppelmonarchie Österreich-Ungarn. Nach den Wirren des Ersten Weltkriegs sprachen sich die Rumänen Siebenbürgens am 1. Dezember 1918 in den «Karlsburger Beschlüssen» (Alba Iulia) für die Vereinigung mit Rumänien aus. Die Deutschen Siebenbürgens unterstützten diesen Beschluss am 15. Dezember 1918, während die Ungarn sich am 22.  Dezember 1918 dagegen aussprachen. Der neue rumänische Staat verwirklichte jedoch nur einen Teil der vorher versprochenen Minderheitsrechte.

uh

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