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Konferenz gegen Armut zieht Zwischenbilanz

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Das Bieler Kongresshaus verströmt grossstädtische Atmosphäre. Viel Glas und Beton prägen die skulpturale Architektur dieses Kolosses. Erbaut als Wahrzeichen einer dynamischen Wirtschaftsregion, verkörpert es die Aufbruchsstimmung der 1960er-Jahre. Heute liegt die Uhrenindustrie darnieder und Biel hat die höchste Sozialhilfequote der Schweiz. Ein symbolhafter Ort für eine Armutskonferenz, wie sie Ende November stattfand.

Fünfjahresplan gegen Armut

2014 startete das nationale Programm gegen Armut mit dem Ziel, bis 2018 umfangreiches Wissen zu Armutsprävention und -bekämpfung zu generieren, innovative Massnahmen zu identifizieren sowie die Vernetzung und Zusammenarbeit der Akteure zu fördern. Die Armutskonferenz bot Anlass für eine Zwischenbilanz: Bislang wurden 13 Studien zu Armut abgeschlossen oder auf den Weg gebracht. Nicht weniger als 26 Projekte im Bereich Bildungschancen wurden mit insgesamt 1,7 Millionen Franken alimentiert. Eine Vielzahl an Veranstaltungen gab Gelegenheit, sich zu vernetzen und das erworbene Wissen auszutauschen. Zentrale Erkenntnisse sind: Die Chancengleichheit im Bereich Bildung muss verbessert werden, soziale und berufliche Integration sind zu fördern und die Lebensbedingungen von armutsbetroffenen Familien und Einzelpersonen zu verbessern.

Armut gefährdet Gesundheit

Von besseren Lebensbedingungen kann Heiner* nur träumen. Der 63-jährige ehemalige Marktfahrer ist auf Sozialhilfe angewiesen und lebt in einer Einzimmerwohnung direkt neben den Bahngeleisen. Heiner lädt keine Bekannten zu sich ein: das Gekreische der Züge, der feine Metallstaub, der kaum wieder wegzukriegen ist – keine Umgebung, in der Gastfreundschaft gedeihen kann. Eine bessere Wohnung zu finden, ist schwierig bei den Mietkosten, die das Sozialamt übernimmt. Heiner leidet unter Schlafstörungen, hat Blutdruckwerte, die dem Arzt Sorgenfalten auf die Stirne treiben und er muss regelmässig Medikamente einnehmen. Er ist überzeugt: «Die Anspannung, mit ganz wenig Geld auszukommen, schlägt auf die Gesundheit.» An einem der Workshops zu Armut und Gesundheit teilt der Arzt David Winizki diese Einschätzung: «Zur Erhaltung von Gesundheit ist existenzielle Sicherheit wichtiger als Joggen oder Birchermüsli.» Armut gefährdet die Gesundheit.

Mit den Menschen reden

In allen 13 Workshops zum Thema Armut kamen Betroffene zu Wort. Sie forderten etwa, «dass wir ernst genommen, angehört und informiert werden». Nur so kann ihrer Ansicht nach Teilhabe gelingen. Für die erste nationale Konferenz gegen Armut, die 2003 stattgefunden hatte, waren keine Armutsbetroffenen eingeladen worden. An der jüngsten Konferenz hatten sie nun einen Platz als Redner. Wenn Partizipation ernstgenommen wird, brauche es «eine wirkliche Beteiligung auf allen Ebenen bei allen Entscheidungen, politischen Massnahmen und Strategien, die uns betreffen», hiess es. Ein mehr als verständliches Bedürfnis.

* Name der Redaktion bekannt

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