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«Mit dem Alter wird man realistischer»

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Ende dieses Monats geht der 60-jährige General­sekretär der kantonalen Direktion für Gesundheit und Soziales, Antoine Geinoz, nach elf Jahren im Amt in Pension. Zeit, in einem Interview Bilanz zu ziehen.

Eines der Schlüsseldossiers Ihrer Direktion ist das HFR. Was hat sich dort in Ihrer Zeit als Generalsekretär alles verändert?

Die grösste Veränderung hatte sich wohl bereits kurz vor meinem Amtsantritt ereignet: die neuen gesetzlichen Vorgaben für die Spitalfinanzierung. Deren Umsetzung war wirklich schwierig, denn alles wurde komplizierter, und die Kosten für den Kanton haben sich erhöht. Das Freiburger Spital HFR musste seinerseits ausgeglichene Zahlen erreichen, und das war nicht immer möglich, was zu gewissen Spannungen zwischen dem HFR und dem Staatsrat führte. Glücklicherweise war die Qualität der medizinischen Dienstleistungen nie betroffen. Inzwischen scheint sich die Situa­tion rund ums HFR nach einer sehr schwierigen Zeit eher wieder etwas zu stabilisieren.

Und wie sehen Sie die aktuelle Situation? Liegen die Pro­bleme bei der Verwaltung?

Es sind immer noch die Folgen der erwähnten Änderungen bei den gesetzlichen Vorgaben spürbar. Denn das neue System sieht vor, dass das Spital Leistungen von allgemeinem Interesse zu erbringen hat. Wenn es darum geht, die verschiedenen Standorte des Spitals zu erhalten, steht das in einem gewissen Widerspruch zu einer rein ökonomischen Sichtweise, die wohl nur einen Spitalstandort im Kanton befürworten müsste. Die verschiedenen Standorte aufrechtzuerhalten, hat seinen Preis, den der Staat offenbar bereit ist zu zahlen – wegen der politischen Werte, die damit verbunden sind. Dazu kommt die Zweisprachigkeit. Auch sie bedeutet zusätzlichen Finanzbedarf. Aber grundsätzlich war eine Übergangsfinanzierung für die erste Zeit nach den gesetzlichen Veränderungen vorgesehen. Diese Übergangsfinanzierung hätte schon heute bei null angelangt sein sollen. Das ist uns nicht geglückt. Es sind diesbezüglich aber immer noch Gespräche zwischen dem Staat und dem HFR im Gange.

Aber gibt es eine Zukunft für die verschiedenen Spitalstandorte?

Ja, ich sehe immer noch eine Zukunft dafür. Momentan gibt es noch fünf Standorte; denjenigen in Châtel-Saint-Denis hat man ja bereits aufgegeben. Mittelfristig wird es vielleicht nicht mehr fünf Standorte geben, aber sicher drei oder vier. Und einen deutschsprachigen Standort zu haben, ist einfach auch eine politische Frage – und dies seit 25 Jahren. In der Vergangenheit hörte man manchmal, dass Tafers sehr nahe bei Freiburg sei und kein eigenes Spital brauche, aber der Standort wurde aus Respekt für die deutschsprachige Bevölkerung immer erhalten.

Wie kann das HFR die Herausforderungen der Zukunft am besten meistern?

Es gibt kein Wundermittel! Es wird auf alle Fälle schwierig werden. Das HFR ist daran, eine Strategie für die kommenden Jahre auszuarbeiten, auch in Bezug auf seine verschiedenen Standorte. Zudem wird dieses Jahr ein neuer Verwaltungsrat ernannt, und es wird an ihm sein, solche Entscheide zu fällen. Das Wichtigste wird weiterhin sein, die medizinische Qualität aufrechtzuerhalten. Dabei wird sicher auch das neue Medizin-Masterstudium helfen. Grundsätzlich bin ich der festen Überzeugung, dass es auch in Zukunft Platz für ein Spital zwischen dem Inselspital und dem Universitätsspital Lausanne hat. Wie viele Standorte dieses hat, ist im Vergleich zu dieser Grundsatzfrage wohl ein Detail. Denkbar ist auch, dass nicht mehr alle HFR-Standorte Akutspitäler sind, sondern teils eher der Rehabilitation dienen. Ich weiss aber, dass gewisse Krankenversicherer bereits Spitalkarten der Zukunft zeichnen, in denen der Kanton Freiburg nichts als eine Wüste ist.

Wenn man in den Medien über Ihre Direktion spricht, stand das HFR meist im Mittelpunkt. War das in Ihrer täglichen Arbeit auch so?

Nein, überhaupt nicht. Aber das liegt auch an der internen Aufgabenverteilung. Denn die meisten Herausforderungen im Zusammenhang mit dem Freiburger Spital waren in den vergangenen Jahren finanzieller Natur. Und um diesen Bereich hat sich unsere wirtschaftliche Beraterin Nicole Oswald gekümmert. Sie war durch das Spitaldossier tatsächlich ziemlich stark eingespannt, es hat wohl etwa die Hälfte ihrer Arbeitszeit ausgemacht. Das war bei mir nicht der Fall. Auch das Freiburger Netzwerk für psychische Gesundheit hat mich nicht so viel Zeit gekostet – im Unterschied etwa zum Sozialamt, dem Jugendamt, dem Gesundheitsamt oder dem Kantonsarztamt.

Hat Ihre vorzeitige Pensio­nierung eigentlich etwas mit der aktuellen Diskussion um die Pensionskasse des Staatspersonals zu tun?

Überhaupt nicht. Das ist ein Zufall, der für mich allerdings positiv ist, da sich die Bedingungen bei einer vorzeitigen Pensionierung ab 2021 tatsächlich verschlechtern. Ich hatte aber schon lange eine vorzeitige Pensionierung geplant. 60  Jahre ist ein gutes Alter, um aufzuhören. Auch mit meinem familiären Umfeld lässt sich das vereinbaren, da meine jüngste Tochter letztes Jahr mit 24 Jahren ihre Ausbildung beendet hat. Ich habe hier also keine finanziellen Verpflichtungen mehr.

Sie haben Ihr Amt allein ausgeübt, doch Ihre Nachfolge wird von zwei Personen übernommen, Claudia Lauper und Nicole Oswald. Was ändert das?

Zwei Personen in einem Amt zu haben, erlaubt, die Kompetenzen zu vervielfachen. Claudia Lauper ist spezialisiert auf Fragen der Kommunikation, des Personals und der Human Resources, Nicole Oswald ist Finanzspezialistin. Sie werden sich die Aufgaben sicher in idealer Weise untereinander aufteilen können. Wenn alle Aufgaben in einer Hand konzentriert sind, kann diese eine Person nicht Spezialist für alles sein – auch wenn sie versucht, möglichst vielseitig zu sein.

Sind Sie erfreut oder traurig, dass Sie nun gehen?

Total glücklich! Natürlich war es eine sehr interessante und befriedigende Tätigkeit, und ich habe enorm viele Menschen kennengelernt, etwa die anderen Dienstchefs, aber auch die Spitalverantwortlichen sowie weitere Mitarbeitende der Verwaltung und der Staatskanzlei. Auch ging es stets um Themen, welche den Menschen im Blickfeld haben. Aber ich wollte mich wie gesagt schon lange vorzeitig pensionieren lassen, um noch andere Dinge im Leben tun zu können. Künftig werde ich nicht mehr aus Verpflichtung arbeiten, sondern zum Vergnügen.

Sie hatten in den letzten elf Jahren immer viel zu tun …

Ja, vielleicht manchmal ein bisschen zu viel, aber das bringt dieses Amt mit sich. Im Allgemeinen arbeitet ein Generalsekretär einer Direktion sicher mehr als 42 Stunden pro Woche. Und dennoch habe ich versucht, nicht immer bis in den Abend hinein zu arbeiten. Da hat einerseits sicher mein Team mitgeholfen. Mit zunehmender beruflicher Erfahrung lernt man mit der Zeit, den Tagesgeschäften mit etwas mehr Gelassenheit zu begegnen – und es auch mal auszuhalten, mit einer Pendenz im Verzug zu sein. Wenn man jünger ist, meint man, immer alles rechtzeitig abliefern zu müssen, bis man eines schönen Tages ­bemerkt, dass das gar nicht möglich ist – wenn man etwa zehn verschiedene, grosse ­Aufgaben innerhalb von ein, zwei Wochen erledigen müsste. Mit dem Alter wird man realistischer.

Sie waren als Politologe Generalsekretär der Gesundheitsdirektion. Medizinisches Fachwissen war also keine Voraussetzung für diese Tätigkeit?

Nein, das ist für diesen Posten überhaupt nicht notwendig. Das Generalsekretariat ist eine Funktion, die einerseits administrativ-organisatorischer Natur ist, wo es um Kontakte mit den anderen Dienststellen und der Kanzlei des Kantons geht. Es gab auch einen politischen Aspekt, wenn es darum ging, Staatsrätin Anne-Claude Demierre bei der Vorbereitung der Staatsratssitzungen zu assistieren. Kenntnisse eines bestimmten Fachbereichs können da natürlich helfen. Aber es braucht auch ein gewisses Wissen in allen anderen betroffenen Fachbereichen, da sich jedes Staatsratsmitglied auch um Dossiers all seiner Kollegen kümmern muss.

Um es einmal für den Laien zu erklären: Was tut ein Generalsekretär einer Direktion eigentlich?

Die wichtigste Aufgabe ist, die Koordination zwischen den verschiedenen Dienststellen und Anstalten der Direktion sicherzustellen. Man ist Vermittler zwischen der Direktorin, der Staatskanzlei, dem Sekretariat des Grossen Rats und den Dienststellen. Manchmal hat man auch Kontakt zum Bund – namentlich, wenn es um Vernehmlassungen geht. Ich wurde dabei aber stets von einem Juristen und neun weiteren Mitarbeitenden unterstützt. Dazu gehören auch ein Ökonom, eine Kommunikationsverantwortliche, zwei Übersetzerinnen und drei administrative Sekretärinnen. Wenn es darum geht, Projekte umzusetzen, kann man sich weitgehend auf seine Mitarbeitenden verlassen. Ein beträchtlicher Teil der Arbeit bestand zudem in der Vorbereitung der Antworten auf parlamentarische Vorstösse. Auch hier wird man von den einzelnen Dienststellen unterstützt, ist aber letztlich verantwortlich, da man der Staatsrätin die letzte Version der Dokumente unterbreitet.

Gab es besonders schöne oder traurige Momente in den letzten elf Jahren?

Besonders schön war die gute Zusammenarbeit im Team mit meinen Mitarbeitenden und den Dienstellenleitern. Denn bei den Dossiers selber ist man viel häufiger mit Problemen als mit grossen Siegen konfrontiert. Eher betrüblich war, dass Bekannte manchmal zu mir gekommen sind, weil sie dachten, ich könne ihnen bei einem persönlichen Problem helfen. Immer wieder habe ich versucht, ihnen zu helfen, indem ich sie an eine Dienststelle vermittelt oder auch mal deswegen zum Telefon gegriffen habe. Aber oft kann man eben keine Wunder bewirken! Man kann nicht alle Probleme lösen, auch wenn man einen verantwortungsvollen Posten hat. Das war manchmal etwas anstrengend, weil gewisse Leute von mir sicher auch enttäuscht waren. Sie hatten sich mehr erhofft, aber ich bin «nur» Generalsekretär. Man hat als solcher nicht wirklich viel politische Macht, höchstens ein gewisses Prestige, da die Tätigkeit anerkannt und unverzichtbar ist. Nicht zuletzt vertritt der Generalsekretär die Staatsrätin auch manchmal bei repräsentativen Anlässen. Daraus ergaben sich immer wieder schöne Begegnungen.

«Auch in Zukunft hat es Platz für ein Spital zwischen dem Inselspital und dem Universitätsspital Lausanne.»

Zur Person

Vom Journalisten zum Generalsekretär

Der 60-jährige Antoine Geinoz aus Belfaux ist Greyerzer Ursprungs und in Freiburg aufgewachsen, wo er auch das Kollegium St. Michael besucht hat. Er hat Politologie an der Universität Lausanne studiert und mit dem Lizenziat abgeschlossen. Seine berufliche Karriere begann 1981 als Journalist bei der Tageszeitung «La Liberté», wo er bis 1991 tätig war, zunächst als Praktikant, danach als Spezialist für die kantonale Politik. 1991 ist er zur Zeitung «La Gruyère» gewechselt, wo er stellvertretender Chefredaktor und Verantwortlicher für das Ressort Kanton war. Zu Beginn des Jahres 2001 wurde Geinoz vom Verfassungsrat als Generalsekretär engagiert. Ab 2004 war er Assistent des Projektleiters bei der Umsetzung der neuen Kantonsverfassung. Seit April 2008 ist er als Generalsekretär der Direktion für Gesundheit und Soziales tätig, wobei er die ganze Zeit unter Staatsrätin Anne-Claude Demierre (SP) gearbeitet hat. Ende Februar dieses Jahres geht er in Pension. Antoine Geinoz ist ge­schie­den, hat vier Kinder im Alter zwischen 24 und 33 Jahren und zwei Grosskinder. Zu seinen Hobbys gehören das Laufen, das Wandern und das Skifahren. Künftig will er sich auch vermehrt wieder dem Reisen widmen, so ist für dieses Jahr ein Trekking in Nepal geplant.

jcg

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