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Mit Eintagesfliegen die Zukunft planen

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Mit ihren Gummistiefeln wirbelt Catherine Folly den Grund der Ärgera in Marly auf, dann taucht sie ein Netz mit knapp 0,5 Millimeter grossen Maschen ins Wasser und entleert den Inhalt dann in bereitstehende Plastikbehälter. Ein erster Blick zeigt: Da bewegt sich etwas.

Die Mitarbeiterin beim Amt für Umwelt ist zufrieden: Wenn sie Eintagesfliegen, Köcherfliegen oder Steinfliegen sowie Schnecken, Krebstiere, Würmer oder Milben aus dem Wasser fischt, ist das ein Zeichen für eine gute hydrobiologische Qualität des Gewässers.

Elise Folly, Chefin des Sektors Oberflächengewässer und Grundwasser beim kantonalen Amt ergänzt: «Insektenlarven sind sehr sensibel. Wenn es viele von ihnen hat, ist das ein Indiz für die biologische Vielfalt im Gewässer. Das bedeutet, dass auch Fische genügend Nahrung finden.»

Daten sind vergleichbar

Solche Entnahmen, wie sie das kantonale Amt für Umwelt gestern an einer Medienpräsentation an der Ärgera bei Marly vorführte, finden im Kanton Freiburg regelmässig in den verschiedensten Fliessgewässern statt. Im Sechsjahresrhythmus werden alle Einzugsgebiete analysiert und allfällige Defizite ermittelt. Dieses Jahr sind die untere Saane, die Sonnaz und die Ärgera an der Reihe.

Die Proben werden an verschiedenen Standorten entnommen. Die Sektoren sind jeweils zehn Mal so lang, wie der Fluss dort breit ist, und es finden pro Ort zwei Mal im Jahr je acht Entnahmen statt, manchmal im Sand, aber auch bei kleineren Steinen und bei grösseren Stein- oder Felsstücken.

Die Entnahmen kommen dann ins Labor, und die Analysen werden in Tabellen festgehalten. Das erfolgt nach einem gesamtschweizerischen Muster, so dass Standorte, Gewässer und Kantone miteinander vergleichbar werden.

Schon heute kann man aus hydrobiologischer Sicht sagen, dass sich die Lage seit den 1980er-Jahren im Kanton massiv verbessert hat. Vor 30 bis 35 Jahren waren nur rund 15 Prozent der Fliessgewässer von guter, 10 Prozent aber von schlechter Qualität. Heute ist die Qualität bei 65 Prozent gut bis sehr gut und nirgendwo mehr schlecht.

Diese biologischen Analysen ergänzen die chemischen Analysen der Gewässer, die bereits länger und in regelmässigeren Abständen gemacht werden.

1500 Seiten Berichte

Gemäss Christophe Joerin, Dienstchef des kantonalen Amts für Umwelt, soll nächstes Jahr ein kantonaler Bericht veröffentlicht werden, auf den sich dann eine kantonale Planung für Gewässerbewirtschaftung stützen wird. «Es sind fast 20 Studien in Auftrag gegeben worden, die insgesamt 1500 Seiten Berichte ergeben. Diese müssen wir synthetisieren und eventuelle Massnahmen aufzeigen», so Joerin. «Wir sind mitten drin im Prozess.» Die Informationen würden anschliessend an die Regionen weitergeleitet, und Gemeinden müssten sich dann auch für Regionalpläne zusammenschliessen. Er betont, dass sich auch die Verantwortlichen der Bereiche Oberflächengewässer und Grundwasser ebenfalls intensiver austauschen müssten.

Wie der kantonale Vorsteher des Amtes für Umwelt sagte, haben sowohl der Bund als auch die Kantone in den vergangenen Jahrzehnten grössere Anstrengungen unternommen, um die Wasserqualität zu verbessern. Er verwies unter anderem auf die Abwasserreinigungsanlagen (ARA), an die in den 1960er-Jahren national bloss 14 Prozent der Bevölkerung, 2005 aber bereits 97 Prozent angeschlossen waren. In Freiburg betrage dieser Wert rund 95 Prozent. «Seit 1970 sind im Kanton Freiburg 2,9 Milliarden Franken in ARA-Stationen investiert worden.»

Joerin erinnerte aber daran, dass für eine ARA eine Lebensdauer von 33 Jahren gelte. Dementsprechend seien in nächster Zeit viele Sanierungsarbeiten nötig. Auch würden moderne ARA nun zur Reinigung von Mikrostoffen aufgerüstet. Die kantonale Planung der Gewässerbewirtschaftung wird denn auch neben der chemischen und der hydrobiologischen Wasserqualität auch die Mikroverunreinigungen für das gesamte Kantonsgebiet berücksichtigen.

Tipps

Was die Bevölkerung beitragen kann

Auch wenn der Kanton eine Planung zur Verbesserung der Qualität der Fliessgewässer erarbeitet, kann gemäss Dienstchef Christophe Joerin jede Person viel dazu beitragen. So soll kein Javelwasser zum Reinigen von Dächern verwendet werden. Der Einsatz von Herbiziden zur Unkrautvertilgung auf Strassen, Wegen und Parkplätzen ist sogar verboten, sagt er. Das Amt für Umwelt hat auch Vorschriften für das richtige Betreiben von Privatschwimmbädern publiziert. Zudem sollen gemäss Joerin Schächte nicht als Entsorgungslösung missbraucht werden, da die Flüssigkeiten oder Abfälle so oft ins nächste Fliessgewässer gelangen. Bei Körperpflege, Bastel- oder Gartenarbeiten sollten umweltschonende Produkte benutzt werden.

uh

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