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Ordnung und Organisation

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Sie waren sechs Kinder, und je zwei mussten sich ein Zimmer teilen. «Als Kind habe ich höchst ungern aufgeräumt», sagt Albert Nussbaumer. «Mein Bruder, mit dem ich das Zimmer teilte, muss sich oft gewundert haben, was aus mir geworden ist.» Heute aber steht bei Albert Nussbaumer jedes Paar Schuhe an seinem Platz im Schrank, und er sagt: «Ich schätze Ordnung und Organisation sehr.»

Diese Ordnungsliebe habe sich mit dem Erwachsenwerden entwickelt. Sie hat ihn zum Anwalt und Notar gemacht und unterdessen auch Präsident des Schweizerischen Anwaltsverbands werden lassen. Der 62-jährige Freiburger wurde am 14. Juni an die Spitze des Verbands mit seinen 10 000 Mitgliedern gewählt. Am 1. Juli hat Albert Nussbaumer nach vier Jahren als Vizepräsident das Amt als Präsident formell angetreten.

Keine Berufung, aber Lebensaufgabe

«Der Beruf des Anwalts war für mich keine Berufung», blickt Nussbaumer zurück. Das Studium der Rechtswissenschaften habe er vor allem deshalb in Angriff genommen, weil auch viele seiner Jugendfreunde diese Studienrichtung gewählt hätten. Bereut hat er es indessen nicht: «Die Rechtswissenschaften haben mir von Anfang an gefallen. Da hat man viele Gestaltungsmöglichkeiten, kann Ideen und Regeln umsetzen.»

Seit rund 40 Jahren ist der französischsprachige Albert Nussbaumer nun als Anwalt und Notar tätig, und es sei ihm auch nicht in den Sinn gekommen, etwas anderes zu machen: «Ich hatte immer meine Kunden und genügend Arbeit, um davon zu leben.»

Nussbaumers Karriere war familiär keineswegs vorgezeichnet. Sein Urgrossvater wuchs in Oberägeri ZG auf, wurde aber in den katholischen Kanton Freiburg geschickt, weil seine Eltern nicht verheiratet gewesen waren, und heiratete da eine Zugerin. Ihr einziges Kind – Albert Nussbaumers Grossvater – hiess ebenfalls Albert und baute in Freiburg an der Lausannegasse eine Privatbank auf. «Das Haus ist heute noch im Besitz der Familie, und der Banktresor ist immer noch eingebaut.»

Während sein Vater Arzt war, wurde sein Onkel Lucien Stadtfreiburger Syndic. Politisch hat es Albert Nussbaumer selbst nicht weit gebracht. Es blieb für ihn bei einer Kandidatur für den Grossen Rat. Er betont aber, dass er 1983 die Jungfreisinnigen des Kantons wieder zum Leben erweckt habe. So bezeichnet sich Nussbaumer heute als «nicht praktizierenden FDPler».

«Etwas zurückgeben»

Mit dieser Unabhängigkeit liess es sich vereinbaren, dass sich Nussbaumer auch für soziale Institutionen einsetzte. 22 Jahre war er Vizepräsident der Institution Schloss Seedorf, die sich für Mädchen aus schwierigen Verhältnissen einsetzt. Und er war auch Präsident der Familienberatung Freiburg. «Die Arbeit als Anwalt hat mir so viel gegeben, dass die Zeit kam, wo ich etwas zurückgeben wollte.»

Etwas zurückgeben will der dreifache Vater und vierfache Grossvater nun auch als Präsident des Schweizerischen Anwaltsverbands, dessen erster Freiburger Präsident er in der 121-jährigen Verbandsgeschichte ist. «Es gab übrigens auch noch keinen Präsidenten aus dem Wallis, wo ich aufwuchs und das Anwaltspatent machte», präzisiert er.

Als Präsident der Schweizer Anwälte vertritt Nussbaumer in erster Linie die Interessen seines Berufsstands. Das hatte er schon von 2010 bis 2013 als Präsident der freiburgischen Anwaltskammer getan. Wie er betont, spricht man in den französischsprachigen Kantonen vom Bâtonnier, der angelehnt an die französische Tradition über die Handhabung der Ordnung und der Disziplin des Berufsstands wacht. «Als Bâtonnier ist man eine Art Sonnenkönig, als Präsident hingegen einfach Präsident.»

Unabhängigkeit als Priorität

Wenn es um die Vertretung der Interessen des Berufsstands geht, so betont Nussbaumer vor allem die Bewahrung der Unabhängigkeit. Es gebe drei Pfeiler in einem Rechtsstaat: eine unabhängige Justiz, freie und verantwortungsbewusste Medien sowie unabhängige Anwälte. Für die Anwaltschaft sei das Berufsgeheimnis das oberste Gut. «Drei Berufe sind einem Berufsgeheimnis unterstellt: jener des Arztes, des Pfarrers und des Anwalts. Aber nur bei den Anwälten ist es ein absolutes Recht.»

Doch gerade das Berufsgeheimnis stehe derzeit unter starkem Druck, weshalb er es zum Leitmotiv seiner Präsidentschaft gemacht habe, der Bevölkerung, den Politikern, aber auch den Anwälten selber dieses Grundprinzip immer wieder zu erklären. Das Berufsgeheimnis der Anwälte sei nämlich auch ein Klientengeheimnis und absolutes Vertrauen die einzige Basis für deren Verteidigungsrechte.

Berufsgeheimnis unter Druck

«Aktuell gibt es zwei Gründe, warum das Anwaltsgeheimnis unter Druck ist», so Nussbaumer, «die Digitalisierung und das Geldwäschereigesetz.» Die Digitalisierung in der Justiz sei sicher nötig und bringe viele Vorteile, sagt er. Wenn aber beispielsweise Anwälte über Internet-Plattformen Antworten auf Rechtsfragen erteilen, dann kratze dies bereits am Berufsgeheimnis. Noch problematischer ist für Nussbaumer das Geldwäschereigesetz, dessen Botschaft der Bundesrat in den nächsten Tagen präsentieren werde. Ein europäischer Bericht habe zutage gebracht, dass die Schweizer Banken zwar viel gegen Geldwäscherei tun, die Anwälte und Notare aber noch mehr tun könnten. Dagegen wehrt sich der neue Präsident der Schweizer Anwälte: «Unsere Position ist, dass es keine Ausnahmen vom Berufsgeheimnis geben darf. In einem unabhängigen Rechtsstaat braucht es eine unabhängige und starke Anwaltschaft.»

Im Landeanflug

Den Kampf für seinen Berufsstand gewinnen kann Albert Nussbaumer wohl nicht. Dafür sind die zwei Jahre Präsidentschaft zu kurz. In dieser Zeit führt er auch seine Anwaltspraxis an der Romontgasse weiter. Das Gleichgewicht zu finden, werde ihm wohl gelingen, sagte er. Immerhin sei er in seinen zwei Jahren als Vizepräsident für internationale Beziehungen zuständig gewesen. Als Präsident werde er wohl eher weniger herumreisen.

Und danach? «Höher geht es nicht mehr», ist sich Nussbaumer bewusst. «Es wird dann sein wie in einem Flugzeug: Der Pilot kündigt an: Meine Damen und Herren, wir setzen zum Landeanflug an.»

Mit welchem Reiseziel? «Komplett aufhören», sagt er. «Und singen.» Seit 40 Jahre singe er schon. Zuerst im von André Ducret gegründeten Choeur des XVI, später mit einigen Mitgliedern des Chors in der A-capella-Gruppe Quatuor Laqué, welche er mit seiner Bassstimme mitträgt.

«Und einen Gemüsegarten anlegen», ergänzt er noch. «Mit schön ausgerichteten Beeten. Nichts wird unordentlich sein.»

«Als Bâtonnier ist man eine Art Sonnenkönig. Als Präsident bin ich hingegen einfach Präsident.»

Albert Nussbaumer

Präsident Schweizerischer Anwaltsverband

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