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Schüler dürfen den Joker ziehen

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Das Wort Joker komme vom englischen Wort «joke», also «Witz». «Es muss sich folglich um einen Witz handeln», sagte SVP-Grossrat Michel Chevalley (Tatroz).Staatsrat Jean-Pierre Siggen (CVP) klärte ihn auf: Mit Joker sei vielmehr eine Spielkarte gemeint, die man jederzeit anstelle einer anderen Karte ins Spiel einbringen könne.

Konkret ging es bei der Debatte im Kantonsparlament um die Einführung von vier individuell wählbaren freien Halbtagen pro Jahr an den Freiburger Schulen. Der Staatsrat habe diese Idee aus einer Motion der Grossrätinnen Susanne Schwander (FDP, Kerzers) und Eliane Aebischer (SP, Düdingen) geprüft, die Vor-und Nachteile abgewogen und sich dann für diese Jokertage ausgesprochen, sagte Siggen. Nach einer langen Debatte folgte diesem Vorschlag auch der Grosse Rat: Mit 44 gegen 38 Stimmen bei drei Enthaltungen hiess er die Motion gut.

Bis zur Einführung sei aber noch etwas Geduld gefragt, mahnte der Erziehungsdirektor. Man werde einen Entwurf für die Änderung des Schulgesetzes ausarbeiten, die Umsetzung genau prüfen, eine Vernehmlassung durchführen, und dann müssten alle Lehrkräfte mit einer Informatiklösung ausgestattet sein, um diese Jokertage zu erfassen.

Lügen nicht mehr nötig

Motionärin Eliane Aebischer hatte daran erinnert, dass derzeit an Freiburger Schulen nur vier Gründe zur Gewährung von Urlaubstagen gelten: Familienanlässe, religiöse Feiern, Sport- oder Kulturveranstaltungen und Praktika oder Prüfungen bei der Berufswahl. «Was aber, wenn eine Mutter am Ironman in Hawaii teilnimmt?», fragte sie. «Es braucht Ausnahmen, sonst ist eine gerechte Umsetzung im Alltag schwierig.»

Grossrätin Chantal Müller (SP, Murten) erinnert sich, dass sie ihren Lehrer gefragt habe, was sie tun müsse, um ein Robbie-Williams-Konzert besuchen zu können. Sie solle sich krank melden, habe dieser ihr geraten. Heute werde oft das Molière-Konzept angewendet, so Claude Chassot (CSP, Villarsel-le-Gibloux): «Der eingebildete Kranke.» Co-Motionärin Susanne Schwander formulierte es so: «Lügen werden belohnt.» Es brauche aber ein Konzept, das den heutigen Bedürfnissen und verschiedenen Familienformen angepasst sei. «Ich bin überzeugt: Mit den Jokertagen wird weniger geschwänzt», sagte sie. Eltern, die ihre Kinder nicht zur Schule schicken, droht bislang eine Busse. «Viele Eltern kümmert eine solche Busse nicht», meinte Erika Schnyder (SP, Villars-sur-Glâne). «Deshalb besteht auch eine Ungleichbehandlung zwischen Kindern.»

Die Neuerung stiess auch auf viel Skepsis. «Es wird viele Absenzen geben: Bei einer Klasse sind das 50 Tage im Jahr», meinte Bernard Bapst (SVP, Hauteville). «Die Schule soll aufs Berufsleben vorbereiten, und dort wird das auch nicht geduldet.» Susanne Aebischer (CVP, Kerzers) widersprach: «Erfolgreiche Firmen setzen auf Selbstverantwortung.» Und Staatsrat Siggen versicherte: «In vielen Gebieten ist die Freiburger Schule sehr streng. Vier halbe Tage stellen nicht alles infrage.»

Vergleich

Verbreitet in der Deutschschweiz

15 Kantone kennen bereits Jokertage, sagte Grossrat André Schneuwly (Freie Wähler, Düdingen) an der gestrigen Ratsdebatte. «Sie haben nicht das geringste Problem damit. Die Eltern nehmen ihre Verantwortung wahr, es braucht keinen grossen administrativen Aufwand und keine falschen Entschuldigungen.» Die 15 Kantone befinden sich mit Ausnahme von Jura allesamt in der Deutschschweiz. Allerdings unterscheiden sich die Formen der Jokertage: Im Aargau gibt es einen Halbtag pro Quartal, in Baselland ist die Anzahl nicht definiert, in Graubünden gibt es drei Schultage, in Bern fünf Haltage pro Schuljahr. Auch in Freiburg öffnete sich ein Graben zwischen den Sprachregionen: Während die Lehrerinnen und Lehrer aus Deutschfreiburg klar dafür waren, verlangt der französischsprachige Verband einige Einschränkungen.

uh

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