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Sie kandidieren trotz allem

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Auf 25 Listen präsentieren sich im Kanton Freiburg 154 Kandidatinnen und Kandidaten für die Nationalratswahlen. Neben den eta­blierten Parteien sind darunter auch 15 Listen von Jungpar­teien und eher exotischen Gruppierungen. Sie haben keine Chance, einen der sieben freiburgischen Nationalratssitze zu erobern. Was treibt diese Kandidatinnen und Kandidaten dazu an, sich trotzdem der Wahl zu stellen und den Wahlkampf auf sich zu nehmen?

Die Jungen motivieren

Für Oliver Rumo ist das klar: «Ich kämpfe für meine Partei.» Er ist Mitglied der Jungen SVP. «Ich setze mich für das ein, was für mich wichtig ist.» Und es sei ihm ein Anliegen, sein Umfeld zum Wählen zu motivieren. «Als junger Kandidat habe ich eher den Draht zu den Jugendlichen – mir hören sie eher zu als älteren Politkern.» Sein Engagement im Wahlkampf zeige zudem anderen Jugendlichen, dass Junge in der SVP eine Stimme hätten.

Der 21-Jährige aus St. Silvester wendet sicher eine Stunde im Tag für den Wahlkampf auf, «an den Wochenenden noch viel mehr». Er sass bereits einmal im Bundeshaus, als Mitglied der Jugendsession. Und der Interactive Media Designer hat auch klare Ziele für später: Er möchte einmal Gemeinderat und Grossrat werden. «Wir werden ja sehen, ob das Volk für mich stimmt.» Sollte er Erfolg haben, könne er sich durchaus vorstellen, später einmal auf der Liste der Mutterpartei anzutreten – mit echten Wahlchancen.

Erfahrung sammeln

Solche politischen Ziele verfolgt auch Victoria Malecki. Die 23-jährige Jurastudentin ist Präsidentin der FDP Bösingen und präsentiert sich auf der Liste der Jungfreisinnigen. «Zu kandidieren gehört zum politischen Weg», sagt sie. Wer später einmal ein Amt anstrebe, könne so bereits in jungen Jahren etwas lernen. «Die Wahlkampferfahrung ist enorm.» Sie sehe, dass die Leute daran interessiert seien, sie kennenzulernen. «Darauf kann ich später einmal aufbauen.»

Sie sagt aber auch: «Mit meiner Kandidatur zeige ich anderen meiner Generation, dass es wichtig ist, sich zu engagieren.» Ihr Ziel sei es, Junge zum Wählen zu motivieren. «Wir sprechen auf einem anderen Level zusammen, als ältere Kandidaten dies tun.» Zudem wolle sie Menschen auf ihre Themen aufmerksam machen. «Ich bin motiviert, etwas zu verändern.»

Die Stimmen der Jungfreisinnigen fliessen dank einer Listenverbindung zur FDP-Liste. «Dass unsere Mutterpartei unsere Stimmen erhält, ist ein positiver Nebeneffekt», sagt Victoria Malecki. «Aber wir Jungfreisinnigen betreiben diesen Wahlkampf in erster Linie für uns selber; wir möchten uns als attraktive Partei darstellen.»

Ein Netzwerk aufbauen

Erfahrung im Wahlkampf will auch Tina Schwab sammeln. Die 26-jährige Bauleiterin ist Ko-Präsidentin und Sekretärin der CVP Kerzers und vertritt ihre Partei sowohl in der Finanzkommission als auch in der Gesundheits- und Fürsorgekommission und der Sozialkommission der Gemeinde Kerzers. Als Nationalratskandidatin der Liste Junge CVP Deutschfreiburg will sie sich ein Netzwerk für später aufbauen. Sie investiere relativ viel Zeit. «Ich besuche vor allem Anlässe im Seeland.» Als Neuling auf der Liste hat sie sich keine bestimmte Stimmenzahl zum Ziel gesetzt. «Ich lasse mich vom Resultat überraschen.»

Die grösste Jungpartei sein

Klare Ziele haben die Jungsozialistinnen und Jungsozialisten. «Wir wollen die grösste Jungpartei im Kanton Freiburg bleiben», sagt Ko-Präsident Léo Tinguely, der auch selber kandidiert. Bei den letzten Nationalratswahlen hat die Liste der Juso einen Wähleranteil von 1,55 Prozent geholt. Die vier Listen der JCVP kamen zusammen auf 2,75 Prozent; die stärkste Liste kam dabei auf 0,81 Prozent, die schwächste auf 0,57 Prozent. 1,55 gegen 2,75 Prozent – ist die Juso wirklich die stärkste Jungpartei im Kanton? «Wenn jemand mit vier Listen antritt, gehen wir davon aus, dass das Resultat durch vier geteilt wird», sagt Léo Tinguely. So gesehen sinke die JCVP pro Liste auf einen Schnitt von 0,69 Prozent Stimmenanteil.

«Wir setzen uns für Ideen ein, nicht für Personen», sagt Tinguely. Die Juso wolle im Wahlkampf ihre Werte präsentieren und auch ihr Engagement öffentlich machen. «Wir sind viel auf der Strasse und sehr aktiv, auch ausserhalb des Wahlkampfs.»

Wichtig ist Léo Tinguely aber auch, dass die Stimmen der Juso nicht «ins Leere fallen», sondern dank der Listenverbindung der Mutterpartei SP zukommen.

Sein jetziges Engagement sieht der 22-jährige Student der Soziologie und Sozialarbeit nicht als Vorbereitung auf spätere Karriereschritte. «Ich trete aus Idealismus an. Was später einmal sein wird, ist noch sehr weit weg.»

Sicht der Jungen einbringen

Auch Anaïs Grandjean weiss noch nicht, ob sie später einmal auf einer Hauptliste für den Nationalrat kandidieren wird. Die Vertreterin der Jungen Grünliberalen möchte jetzt im Wahlkampf vor allem die Sicht der Jungen einbringen. «Wir sind im Nationalrat untervertreten», sagt die 29-Jährige, die bis März dieses Jahres Ko-Präsidentin der Jungen Grünliberalen Schweiz war. Dabei engagierten sich die Jungen sehr, zuletzt bei den Klimastreiks. «Mit meiner Kandidatur möchte ich zeigen, dass wir beharrlich und weiterhin sichtbar sein müssen.» Denn die Jungen hätten eine andere Sicht auf viele Themen als die etablierten Politikerinnen und Politiker, sagt die junge Stadtfreiburgerin, die in der Kommunikationsbranche arbeitet.

Auf Klima aufmerksam machen

Bei den jungen Kandidatinnen und Kandidaten für den Nationalrat gibt es auch ganz neue Listen – beispielsweise «Ziel 2030». Auf dieser Liste, die sich für das Klima und den Umweltschutz einsetzt, kandidiert der Stadtfreiburger Ar­mando Hauser. Der 19-jährige Student hat mitgeholfen, die Klimastreiks in Freiburg zu organisieren, wie alle Kandidatinnen und Kandidaten seiner Liste. «Wir haben uns an den Klimastreiks kennengelernt und gefunden, dass wir uns darüber hinaus engagieren wollen.» Der Umweltschutz sei ihnen wichtig.

Er wisse, dass er nicht in den Nationalrat gewählt werde, sagt Armando Hauser. «Wir wollen aber auf die Themen Klima und Umweltschutz aufmerksam machen.» Viel Geld für den Wahlkampf steht «Ziel 2030» nicht zur Verfügung, trotz einiger Spenden. Wichtig ist Hauser, dass die Liste an den Klimademos nicht für sich wirbt. «Wir sind unabhängig von den Klimastreiks, wir haben uns einfach dort kennengelernt.» «Ziel 2030» arbeitet vor allem mit den Sozialen Medien. «Wir gehen davon aus, dass die Jungen darauf eher ansprechen als auf klassische Politwerbung.» So könne die Liste vielleicht Leute erreichen, die sonst nicht wählen würden. «Ziel 2030» ist eine Listenverbindung mit der SP, den Grünen und der CSP eingegangen; so gehen die Stimmen ins linke Lager.

Immer weitermachen

Neben all den Jungen treten auch ältere Semester auf aussichtslosen Listen zu den Nationalratswahlen an. Einer, der nun schon seinen dritten Wahlkampf erlebt, ist der 71-jährige Narcisse Niclass. Er kandidiert auf der Liste «Unabhängige Bürger Bewegung». Die Bewegung wurde 2007 gegründet, «und es gibt uns immer noch», sagt Niclass. Der Redaktor aus Nierlet-les-Bois ist stolz darauf, dass seine Liste mit einem sehr knappen Budget auskommt. «Dieses Mal haben wir bisher nicht einmal 500 Franken ausgegeben.»

Die «Unabhängige Bürger Bewegung» tritt aus einem einfachen Grund an: «Weil sich in den letzten fünfzehn Jahren nichts verändert hat», wie Niclass sagt. Im Gegenteil, es sei sogar schlimmer geworden. «Das zeigt uns, dass wir mit unseren Ideen richtig liegen.» Denn die Liste setze sich seit jeher für die Umwelt und Nachhaltigkeit ein. «Darum haben wir entschieden, weiterzumachen.» Vielleicht sei die Liste damals zu früh gekommen mit ihren Ideen. «Jetzt zeigt sich, dass wir recht haben.»

Es noch einmal wissen wollen

Auf den Listen ohne grosse Aussichten auf einen Nationalratssitz finden sich aber auch politische Schwergewichte – oder zumindest ehemalige. Auf der Liste SP  60+ beispielsweise ist Erwin Jutzet anzutreffen. Was bringt einen ehemaligen Grossrat, Nationalrat und Staatsrat dazu, sich mit 68  Jahren nochmals für einen Sitz im Bundesparlament zu bewerben? «Ich bin überzeugt, dass ich noch etwas erreichen könnte», sagt Jutzet. «Ich müsste nicht zuerst noch meine Lehrjahre im Nationalrat machen, sondern könnte direkt starten.» Natürlich sei das Wissen, dass er seiner Partei helfen könne, auch ein Antrieb. «Ich wäre daher nicht frus­triert, wenn ich nicht gewählt würde. Aber wenn ich gewählt werde, würde ich das Nationalratsamt sehr gerne ausüben.»

«Als fünffacher Grossvater würde ich mich für die Zukunft einsetzen.» Die Probleme der AHV beispielsweise würde er angehen, indem er «auch auf der Einnahmenseite etwas machen» würde. Zudem würde er sich dafür einsetzen, dass Roboter besteuert werden und eine Reichtumssteuer eingeführt wird. Der Schmittner sagt, er habe eine soziale Ader, ja gar ein Helfersyndrom. «Und ich habe das Gefühl, das ich hier noch helfen könnte.» Einige hätte ihn schon gefragt, ob er spinne, dass er noch einmal antrete. «Aber ich betreibe im Wahlkampf ja keinen grossen Aufwand.

Personen

Die Kandidierenden auf einen Blick

Die 92 Kandidatinnen und Kandidaten der 15 Listen der nicht etablierten Parteien:

Liste 9: Junge Grünliberale. Loris Grandjean (Bulle), Anaïs Grandjean (Freiburg), Maxime Lepore (Corminboeuf), Oriane Grandjean (Bulle), Julie Bernasconi (Belfaux), Benjamin Conde Braz (Villars-sur-Glâne), Céline Werro (Grolley).

Liste 10: Junge CVP Grossfreiburg. Jean-Thomas Vacher (Freiburg), Isabelle Sob (Freiburg), Pierre Portmann (Villars-sur-Glâne), Cindy Lisa Nesme Obando (Freiburg), Simon Murith (Freiburg), Valentin Mulder (Marly), Marc-Antoine Dietrich (Freiburg).

Liste 11: Junge CVP Süd. Vesna Wicht (Romont), Nicolas Roschi (Crésuz), Adélaïde Mornod (Hauteville), Quentin Moënnat (Vuisternens-devant-Romont), Stephen Mengual (Les Paccots), Yannick Kilchenmann (Le Crêt-près-Semsales), Justine Catillaz (Pringy).

Liste 12: Junge CVP Deutschfreiburg. Dominic Tschümperlin (Gurmels), Tina Schwab (Kerzers), Edouard Perroud (Düdingen), Sara Lenherr (Düdingen), Blaise-Guillaume Fasel (Freiburg), Daniela Videira Coelho (Murten), Janine Aerschmann (St. Ursen).

Liste 13: Junge CVP Saane-Land und Broye. Aude Sallin (Grolley), Emmanuel Repond (Grolley), Benjamin Egger (Cottens), Myriam Delavy (Cousset), Léo Bulliard (Farvagny), Philippe Bapst (Ependes), Lionel Avanthay (Posieux).

Liste 14: Jungfreisinnige. Kilian Deillon (Massonnens), Océane Gex (Freiburg), Fabian Kuhn (Murten), Victoria Malecki (Bösingen), Yasmina Savoy (Remaufens), Nicolas Taverna (St-Aubin), Estelle Zermatten (Bulle).

Liste 15: SP  60+. Andréa Wassmer (Belfaux), Catherine Plüss (Seiry), Claudine Godat Saladin (Freiburg), Erwin Jutzet (Schmitten), Philippe Pasquier (Marsens), Paul Werthmüller (Murten).

Liste 16: SP Integration. Afrim Balija (Courtaman), Giovanna Garghentini Python (Freiburg), Justin Kabongi Alimasi (Pont-la-Ville), Corinne Margalhan-Ferrat (Avry-sur-Matran), Céline Zeynep Sönmez Özdemir (Marly).

Liste 17: SP International. David Bongard (Brüssel), Hannah Riemann (Konstanz), Pascal Lottaz (Tokio), Raoul Thoos (Haarlem), Sara Rellstab (Leeuwarden), Thierry Lüscher (Kapstadt), Veronika Biegel (Altenmarkt).

Liste 18: Juso. Dalia Lamhangar (Romont), Oxel Suarez Alvarez (Merlach), Immaculée Zola Kashala Mosoba (Freiburg), Léo Paul Tinguely (Freiburg), Marie Levrat (Vuadens), Manoë Ducrest (Bulle), Noah Fasel (St.  Ursen).

Liste 21: Junge SVP. Julien Doutaz (Epagny), Timon Gavallet (Broc), Mélissa Gerber (Grangettes-près-­Romont), Stiobban Godel (Estavayer-le-Gibloux), Anthony Marchand (Vesin), Oliver Rumo (St. Silvester), Chantal Tobler (Chapelle).

Liste 22: Künstlerpartei. Claudio Rugo (Freiburg).

Liste 23: Ziel 2030. Cléa Voisard (Fey), Maxence Kolly (Granges-­Paccot), Fabrice Bourquenoud (Charmey), Alyssia Patenaude (La  Neuveville), Chloé Senn (Rue), Armando Hauser (Freiburg), Bastien Racca (La Tour-de-Trême).

Liste 24: Direkte Demokratie, Spiritualität und Natur. Ruedi Raemy (Plaffeien), Dominique Chatton (Thônex), Catherine Piller-Lang (La  Roche), Flavio Guido (La Corbaz), Ale­xandre Martins (Düdingen), Chantal Perret (Genf), Roland Mathez (Troinex).

Liste 25: Bewegung Unabhängige Bürger. Jacqueline von Mühlenen (Bürglen), Jean-Bernard Fasel (Cerniat), Narcisse Niclass (Nierlet-les-Bois).

 

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