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Streik im Spital

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In irgendeiner Form schienen sich gestern die meisten Angestellten des Personals am Streik- und Aktionstag am HFR zu beteiligen: Indem sie sich in der Mittagspause in der Eingangshalle des Spitals versammelten oder ein Protestschild an der Arbeitskleidung trugen oder nur ein Minimum arbeiteten. Viele opferten ihre Freizeit und einige bekundeten ihre Solidarität, indem sie sich für kurze Zeit an den Versammlungen blicken liessen.

Am Standort Freiburg kamen um 12.30 Uhr mehrere Dutzend Personen zusammen, darunter vor allem Pflegefachpersonal. Gewerkschaftssekretär Gaétan Zurkinden vom Verband des Personals öffentlicher Dienste VPOD, der den Streik- und Aktionstag ausgerufen hatte, ergriff das Wort: «Die kollektive Dynamik ist begrüssenswert. Das provoziert den politischen Diskurs.» Der VPOD erwarte nun vom Staatsrat, dass er seine Verantwortung wahrnehme und das Staatspersonalgesetz für das Spitalpersonal aufrechterhalte. «Es gibt keinen Grund, dass das Personal für die Managementfehler zahlt, die der Verwaltungsrat und der Staatsrat gemacht haben.»

Auch Bernard Fragnière, Präsident der Föderation der Personalverbände der Staatsangestellten des Kantons Freiburg (Fede), deren Mitglieder sich nicht am Streik, aber an der demonstrativen Mittagspause beteiligten, wandte sich an das Personal: «Die Politik täuscht sich im Mittel. Ein Ausstieg aus dem Staatspersonalgesetz kann für das Spital nicht zukunftsweisend sein. Qualität kann nur mit Personal gewährleistet werden, das korrekt bezahlt wird.»

Hier geht’s zum Text und den Videos zur Demo am Abend in der Stadt.

Unterstützung erhielten das anwesende Pflegepersonal und andere Angestellte auch von Ärzten. So etwa von Oberarzt Peter Kuhn. Die Anliegen der Streikenden beträfen das ganze Personal. «Von der Putzfrau, die die Hygiene garantiert, bis hin zum Chefarzt.» Denn es gehe um die Frage: «Wollen wir ein öffentlichrechtliches Spital, das zugänglich ist für alle, von Arm bis Reich, oder wollen wir es privatisieren und gewisse Einschränkungen in Kauf nehmen.» Eine Loslösung der Spitalangestellten aus dem Staats­personalgesetz drohe zudem bloss der Anfang zu sein, so Kuhn: «Danach kommen das Erziehungswesen, die Polizei und so weiter.»

Friedlicher Streik

Das Personal am HFR Freiburg schien mehr oder weniger problemlos am Streik- und Aktionstag teilnehmen zu können – mit Ausnahme des Personals im Operationsblock, auf das gemäss einer Pflegefachfrau Druck ausgeübt worden sei, nicht zu streiken. Wie Gaétan Zurkinden gegenüber den FN sagte, gab es aber keine Sanktionen der Spitalleitung.

«Ich verstehe nicht, wieso bei den Kleinen gespart werden soll, aber in den Leitungs­gremien gibt es keine Lohnbremse.»

Spitalmitarbeiterin am Standort Tafers

 

Vor der Eingangstür des Spitals in Tafers besammelten sich um die Mittagszeit rund 30 Personen aus verschiedenen Stationsabteilungen. Ein Grossteil der anwesenden Krankenschwestern und Pflegefachfrauen sind an ihrem freien Tag angereist, um ihre Kolleginnen beim Streik zu unterstützen. Laut Aussage einer Pflegefachfrau haben einzelne Stationsleitungen ihren Angestellten das Streiken verboten, beispielsweise dem Technischen Dienst.

Heute kein Streik, aber morgen wieder? 

Die Aktion verlief friedlich, doch war die Stimmung von Diskussionen untereinander angeheizt. «Der Staat setzt sich für Bildung, Sicherheit und Gesundheit ein. Der Status des Lehrers und des Polizisten wird geschützt, uns wollen sie aus dem Staatspersonalgesetz streichen», sagte eine Krankenschwester gegenüber den FN. Eine Mitstreikende unterstützte die Aussage ihrer Kollegin mit einem Schild: «Weniger wert als ein Lehrer/Polizist?» Weitere Pflegefachfrauen ärgerten sich über die Berichterstattung der Medien: «Sie schreiben immer nur von Lohnreduktion, der Leistungsabbau wird nie erwähnt.» Denn es bestehe auch die Gefahr, dass beispielsweise Pensionskassenbeiträge gekürzt werden.

«Für mich war der Streik keine einfache Entscheidung. Immerhin müssen meine Kollegen nun meine Arbeit übernehmen.»

Pflegefachfrau am Spital in Merlach

 

Zudem sei es heute schon schwer, deutschsprachiges Personal für Tafers zu finden – sollten die Spitalangestellten aus dem Staatspersonalgesetz herausgelöst werden, werde das noch schwieriger. «Und ab Sommer wird an der Fachhochschule Freiburg kein deutschsprachiger Bachelorstudiengang in Pflege mehr angeboten. Doch das ist eine andere Baustelle», sagte eine Pflegefachfrau schmunzelnd. Schliesslich sei es der falsche Weg, beim Personal zu sparen, sagten die Streikenden vereint. «Ich verstehe nicht, wieso bei den kleinen Verdienern gespart werden soll, aber in den Leitungsgremien gibt es keine Lohnbremse», wehrte sich eine HFR-Angestellte. Ob das Streiken auch etwas bringt? «Wir haben keine Optionen. Denn wer nicht kämpft, hat schon verloren», sagte eine Pflegefachfrau.

Ein Bewusstsein schaffen

Am Standort Merlach standen am Mittag zwei Mitarbeiterinnen und ein Mitarbeiter vor den Spitaleingang an einem Streikposten. Ihre Kollegen seien solidarisch mit ihnen, doch müssten sie arbeiten, um einen Minimaldienst anzubieten, erklärten sie. In der Geriatrie würden üblicherweise acht Personen die Tagesschicht besetzen; wegen des Streiks seien nur fünf Mitarbeiter dort. Als Zeichen des Protests trugen viele schwarze Oberteile.

«Am Wochenende haben wir auf unserer Station diskutiert, wer streiken soll», sagte eine Pflegefachfrau. «Für mich war es keine einfache Entscheidung. Immerhin müssen meine Kolleginnen und Kollegen nun meine Arbeit übernehmen», fuhr sie fort. Doch genau jetzt sei der richtige Moment für eine Protestaktion. «Wir wollen ein Bewusstsein dafür schaffen, dass wir mit den geplanten Änderungen nicht einverstanden sind.» Sie habe den Eindruck, dass das Personal mit der Spital-Debatte am Donnerstag im Grossen Rat vor vollendete Tatsachen gestellt werde. «Alle Entscheidungen sollen schnell getroffen werden, damit es niemand bemerkt.»

HFR-Direktion

«Sicherheit und Qualität waren gewährleistet»

Die Bilanz des Streiktages am Freiburger Spital ist aus Sicht der HFR-Direktion positiv. Das sagte der Generaldirektor ad interim, Marc Devaud, gestern an einer Medienkonferenz. «Das HFR hat normal funktioniert. Die Sicherheit und die Qualität waren gewährleistet», betonte er. Sämtliche medizinischen Leistungen hätten an allen HFR-Standorten erbracht werden können. Devaud und andere Mitglieder der Direktion machten sich bei verschiedenen Abteilungen und Standorten ein Bild, kamen aber zum Schluss, dass keine Massnahmen nötig seien. Bedauern äusserte er einzig, dass die Gewerkschaften ihre Aktion im Innern des Kantonsspitals statt wie von der Direktion gewünscht im Aussenbereich durchführten. «So gab es gewisse Störungen für die Besucher. Wir mussten Personal aufstellen, um Besucher zu orientieren», so Devaud.

uh

 

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