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Viele ausgeglichene Listen

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Am 20. Oktober wählen die Schweizerinnen und Schweizer ihr Parlament neu. Die Freiburger Stimmbevölkerung kann für den Nationalrat aus so vielen Kandidatinnen auswählen wie schon lange nicht mehr: Von den Grossratsparteien stellen ausser der SVP alle mindestens drei Kandidatinnen für die sieben Sitze. SP, FDP und CSP haben je drei Kandidatinnen und vier Kandidaten. Bei der CVP, den Grünen und der GLP ist das Verhältnis gerade umgekehrt. Nur die SVP setzt auf eine reine Männerliste.

«In der DNA unserer Partei»

Für Bruno Marmier, Kantonalpräsident der Grünen, ist es eine Selbstverständlichkeit, dass seine Partei ausgewogene Listen präsentiert. Die Nationalratsliste sei sogar mehr als ausgewogen, da vier Kandidatinnen drei Kandidaten gegenüberstünden. Marmier betont, dass «die Gleichstellung sozusagen in die DNA unserer Partei eingeschrieben ist». Seit Beginn erhielten die Frauen den gleichen Platz wie die Männer. «Die Grünen sind weniger karriereorientiert als andere Parteien, da kommt es nicht vor, dass jemand andere vergrault, um sich seinen eigenen Platz zu sichern.» So fühlten sich die Frauen willkommen. Die Grünen müssten deshalb auch nicht nach Kandidatinnen suchen: «Sie sind da, so wie die Kandidaten.» Marmier ist auch stolz darauf, dass die Fraktion der Grünen im Grossen Rat aus vier Frauen und zwei Männern besteht. Und: «Für den Staatsrat haben wir bisher nur Kandidatinnen präsentiert.» Tatsächlich haben die Grünen mit Marie Garnier bisher eine Staatsrätin gestellt; sie ist eine der nur fünf Frauen, die seit der Einführung des Frauenstimmrechts in die Freiburger Kantonsregierung gewählt wurden. In derselben Zeitspanne wurden 31 Männer gewählt.

«Dringender Handlungsbedarf»

Ebenfalls vier Kandidatinnen für den Nationalrat stellt die CVP. Die Parteileitung hat bei diesen Wahlen erstmals von Anfang an mit den Bezirksparteien zusammengearbeitet und darauf geachtet, dass die Nationalratsliste ausgeglichen ist. Dabei schaute die Partei nicht nur auf das Geschlecht, sondern auch darauf, dass möglichst unterschiedliche Berufe vertreten und Französisch- und Deutschsprachige auf der Liste zu finden sind. Klar war auch: Mindestens eine Person muss aus der Stadt Freiburg kommen, eine weitere aus Bulle. «Wir hatten nicht mehr Mühe, Frauen zu finden, als Männer», sagt Co-Präsident Markus Bapst. Er stellt aber auch fest, dass die Hemmschwelle bei Frauen etwas höher ist. «Sie wollen genau wissen, worauf sie sich einlassen, während Männer eher einfach mal zusagen.» Und: «Männer drängen sich zum Teil auf, Frauen nicht.»

Bapst ist überzeugt, dass es einfacher ist, Kandidatinnen zu finden, wenn Frauen in der Parteileitung sitzen und sie ansprechen. Und es brauche Vorarbeit: «Wir müssen die ­Frauen früher in die Partei einbinden, um Kandidaturen aufzubauen.» Für nationale Wahlen brauche es ein grosses Reservoir im kantonalen Parlament. Da habe die CVP «dringenden Handlungsbedarf». Und so sei die Parteileitung daran, Frauen für die Grossratswahlen im Herbst 2021 aufzubauen.

«Kein Frauenproblem»

Auch die Grünliberalen haben eine Frauenmehrheit auf ihrer Nationalratsliste. «Wir haben kein Frauenproblem», sagt Kantonalpräsidentin Irene Bernhard. «Auch im Vorstand haben wir ein ausgeglichenes Verhältnis zwischen Frauen und Männern.» Die GLP habe früh begonnen, ­Frauen einzubinden. «Wenn eine Partei einmal einen gewissen Prozentsatz an aktiven Frauen hat, zieht dies weitere Frauen an. Sie fühlen sich dann nicht allein.» Sicher helfe es auch, wenn junge Frauen sähen, dass andere es schafften, Politik und Familie unter einen Hut zu bringen.

«Wir ermutigen die Frauen, sich aktiv in die Politik einzubringen», sagt Bernhard. «Wir sagen ihnen, dass es nicht immer einen 150-prozentigen Einsatz braucht und dass ab und zu auch 80 Prozent reichen.» Mehrere GLP-Sektionen hätten Co-Präsidentinnen. «Wir motivieren ganz bewusst junge Frauen und geben ihnen mehr als nur den Posten der Kassierin.» Die GLP habe sich einen Moment lang auch überlegt, für die Nationalratswahlen eine reine Frauenliste vorzulegen. «Das wäre aber diskriminierend, wir wollen Gleichberechtigung und auch den Männern eine Chance geben.»

«In Bern gut vertreten»

Eine ausgeglichen Liste mit drei Frauen und vier Männern legen die SP, die CSP und die FDP vor. «Wir sind in Bern mit zwei Nationalrätinnen bereits gut vertreten», sagt SP-Kantonalpräsident Benoît Piller. Seine Partei schaue bei der Auswahl der Kandidatinnen und Kandidaten auf eine gute Mischung von Alter, Sprache, Beruf und Geschlecht; das werde offen diskutiert. «Wir besprechen das jeweils bereits in einer sehr frühen Phase mit den Sektionen.» Am Ende aber liege der Entscheid bei den Sek­tio­nen, wen sie nominierten. Bei der SP sei es normal, dass Frauen auf den Listen vertreten seien. So seien auch im Grossen Rat die 28 SP-Sitze hälftig unter Frauen und Männern verteilt. «Wir haben nie Schwierigkeiten, Kandidatinnen zu finden.»

Die aufgeschlossene FDP

«Wir sind nicht für Quoten», stellt FDP-Kantonalpräsident Sébastien Dorthe klar. Trotzdem ist die FDP-Nationalratsliste mit drei Frauen und vier Männern ausgeglichen. «Es war nicht schwierig, Kandidatinnen zu finden», so Dorthe. Bei der FDP sind die Bezirkssektionen für die Kandidatensuche zuständig. Das Wahlkampfkomitee begleite die Sektionen. «Uns ist es ein Anliegen, einen Ausgleich zwischen Sprachen, Berufen, Regionen und Geschlechtern zu schaffen», sagt Dorthe.

Die Freisinnigen hätten im Grossen Rat eine starke Frauenvertretung. «Das ist ein grosses Potenzial für Kandidatinnen.» Er ist überzeugt, dass die offene Haltung der Partei Frauen und Junge anspricht. «Es ist kein Zufall, wenn wir Frauen haben. Das liegt an unserer Aufgeschlossenheit.»

In der Stadt einfacher

Noch auf der Suche nach der dritten Frau ist die Mitte links – CSP. Kurz vor der Nomi- nierungsversammlung ist eine Kandidatin abgesprungen. «Eine ausgeglichene Liste ist uns ein Anliegen», sagt Kantonalpräsident Philippe Wandeler. «Und das haben wir in letzter Zeit immer geschafft.» Wandeler hat festgestellt: In städtischen Gebieten falle es der Partei leichter, Kandidatinnen zu finden, als auf dem Land.

Eine reine Männerliste

Die SVP fällt deutlich ab: Sie steigt mit einer reinen Männerliste ins Rennen. Hier liegt es nach wie vor an den Bezirksparteien, Kandidatinnen und Kandidaten vorzuschlagen. «Wir leiten den Bezirksparteien unsere Kriterien weiter», sagt Vizepräsident Adrian Brügger. Die Parteileitung setze auf Führungsverantwortung, Bekanntheit und einen sauberen Leumund. «Die Kandidaten sollten nichts im Keller versteckt haben.» Natürlich suche die SVP immer Frauen. «Aber wir nehmen nicht Frauen, um Frauen zu haben.» Auf der Liste der Jungen SVP kandidierten einige Frauen. «Das ist unser Nachwuchs, und wir hoffen, dass er später auf unserer Hauptliste kandidieren wird», sagt Brügger. «Wir müssen in den Gemeinden starten, um daraus Kandidaturen für die kantonale Ebene aufbauen zu können.» So seien in der SVP-Fraktion im Düdinger Generalrat drei von acht Sitzen von Frauen besetzt.

Kleinere Wahlchancen

Insgesamt bieten die Grossratsparteien den Freiburgerinnen und Freiburgern auf ihrer Hauptliste eine Auswahl aus 21 Kandidatinnen und 28 Kandidaten. Doch auch wenn nun bei fast allen grösseren Par­teien Frauen zur Auswahl stehen, heisst das noch nicht, dass auch mehr Frauen gewählt werden. Kandidatinnen haben laut Statistik nach wie vor kleinere Wahlchancen als Kandidaten.

«Bei den Grünen kommt es nicht vor, dass jemand andere vergrault, um sich seinen eigenen Platz zu sichern.»

Bruno Marmier

Kantonalpräsident Grüne

«Es braucht nicht immer einen 150-prozentigen Einsatz, ab und zu reichen auch 80 Prozent.»

Irene Bernhard

Kantonalpräsidentin GLP

Ständerat

Bisher erst eine Kandidatin

Um den Einzug ins Stöckli buhlen deutlich weniger Freiburgerinnen als um einen Nationalratssitz. Bei den Grossratsparteien haben bisher vier Kandidaten ihr Inte­resse angemeldet, darunter die beiden Bisherigen, Beat Vonlanthen (CVP) und Christian Levrat (SP). Auch die Grünen und die GLP stellen je einen Kandidaten. Nur die Freisinnigen setzen mit Johanna Gapany auf eine Frau. Vielleicht erhält sie im Wahlkampf noch eine Kollegin: Die SVP hat noch niemanden nominiert. Co-Vizepräsident Adrian Brügger will das Geheimnis noch nicht lüften; die Partei nominiere ihren Kandidaten oder ihre Kandidatin im Mai, sagt er nur.

Der Kanton Freiburg hat noch nie eine Frau ins Stöckli geschickt. Auch Kandidatinnen waren dünn gesät: Bei den letzten Ständeratswahlen 2015 trat keine einzige Frau an, seit 1971 gab es nur gerade drei Kandidatinnen.

njb

 

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