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Was, wenn das Zuhause fehlt?

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Das Tageszentrum Banc Public an der Joseph-Chaley-Strasse im Schönberg ist trotz der Coronavirus-Pandemie weiterhin offen. Das ist eine gute Nachricht. Menschen ohne Geld, ohne Dach über dem Kopf, ohne soziales Netz können dort für fünf Franken ein Mittagessen beziehen. Die schlechte Nachricht ist: Einlass wird nur noch den Nutzerinnen und Nutzern der Notschlafstelle La Tuile in Marly gewährt. Während sonst also täglich neunzig Personen die Dienstleistungen von Banc Public beanspruchen – sie profitieren von den Mahlzeiten, den Dusch- und Waschgelegenheiten, den Coiffeurdiensten, der Gesundheitsberatung und den Computern –, können jetzt nur noch zehn Personen aufgenommen werden. «Wir mussten im Esssaal die Anzahl Plätze reduzieren, um den erforderlichen Abstand zwischen den Menschen gewährleisten zu können», sagte Direktorin Anne-Marie Schmid auf Anfrage. «Das ist zum Schutz aller, auch zum Schutz unserer Mitarbeiterinnen.» Nebst der Einschränkung der Anzahl Nutzer gehören auch Hygieneregeln wie Händewaschen sowie Temperaturmessen im Banc Public zur Tagesordnung. Allgemein sei es für alle schwierig, unter den aktuellen Bedingungen den Tag unter einem Dach zu verbringen. «Wir sind sehr präsent und geben uns alle Mühe, für etwas Ablenkung zu sorgen.» Da helfe auch der Garten.

Was mit den achtzig Personen ist, die nun keinen Zugang mehr zu Banc Public haben, weiss Schmid nicht. Doch die Stadt sei daran, in irgendeiner Form mit diesen Menschen in Kontakt zu treten. Das bestätigt Sozialvorsteherin Antoinette de Weck (FDP). Noch könne sie aber nichts Genaues sagen. «Wir stehen erst am Anfang der Überlegungen.» Immerhin sei mit der Notschlafstelle La ­Tuile bereits für die Obdachlosen gesorgt. Nun gehe es da­rum, an die anderen hilfsbedürftigen Menschen zu gelangen, deren Koordinaten man aber nicht kenne.

Reper geht auf Jugendliche zu

Philippe Cotting, Direktor von Reper, die sich für das Wohlbefinden von Jugendlichen und ihre Integration in die Gesellschaft einsetzt, kann sich vorstellen, es dem Kanton Waadt gleich zu tun. Dort wurde eine Telefonnummer eingerichtet, die Menschen wählen können, die in der aktuellen Situation keine Anlaufstelle mehr haben, oder Familien, die sich isoliert fühlen und unter den «Quarantänebedingungen» Hilfe brauchen.

Aktuell tun die Sozialarbeiterinnen und Strassenarbeiter von Reper ihr Möglichstes, um mit ihren Jugendlichen auch in Zeiten von Corona im Kontakt zu bleiben – obwohl die Animationszentren im Schönberg, im Juraquartier und in der Unterstadt geschlossen sind. «Von den meisten haben wir die Telefonnummern, und bei den Animationszentren sind die Kontaktdaten unserer Mitarbeiter angeschlagen.» Diese drehten zudem täglich Runden in den Quartieren, um hilfsbedürftige Jugendlichen aufzuspüren und mit ihnen ins Gespräch zu kommen. «Die Einsamkeit ist teilweise schon sehr gross, weil sich die Jugendlichen ja nicht mehr in grösseren Gruppen treffen dürfen», erzählte Cotting. «Der Schutz der Gesundheit ist wichtig. Man darf aber die seelische Gesundheit der Menschen nicht vergessen.» Darum findet auch der Unterricht für Jugendliche, die die Zeit zwischen Schule und Arbeitswelt mit der beruflichen Vorbildung Prefo überbrücken, trotz Corona statt. Die 40 französisch- und 14 deutschsprachigen Schüler des Reper-Angebots werden via Videokonferenz oder auf anderen digitalen Wegen unterrichtet.

La Tuile nimmt alle auf

Eric Mullener, Direktor der Notschlafstelle La Tuile in Freiburg, erklärte auf Anfrage, dass die Situation im Moment noch gut zu kontrollieren sei. Wo sonst allerdings bis zu dreissig Obdachlose übernachten könnten, würden aktuell nur noch zwölf Personen aufgenommen. «Für alle anderen suchen wir Lösungen in unseren Studios oder mieten Hotelzimmer.» Es seien aber nur wenige, die keinen Platz in der Notschlafstelle fänden. «Denn im Moment suchen uns grundsätzlich weniger Obdachlose auf. Zudem kommen kaum welche aus anderen Kantonen.» Das sei zur Einhaltung der sozialen Distanz gut, sagte Mullener. Seit dem 16. März verfügt La Tuile übrigens über eine Abteilung für Obdachlose mit Covid-19 ohne schwere Symptome.

Flüchtlinge

Bleiberecht und Poya Solidaire kritisieren Kanton

Die Flüchtlingsorganisationen Bleiberecht und Poya Solidaire sorgen sich um die Gesundheit von abgewiesenen Flüchtlingen in Asylunterkünften. Wie sie in einer Medienmitteilung schreiben, seien diese aufgrund der Corona-Pandemie in besonderer Weise körperlichen und psychischen Gesundheitsrisiken ausgesetzt. Vor allem in der Poya-Unterkunft lebten die Flüchtlinge auf engem Raum. Dreissig Personen teilten sich eine Dusche und eine hygienisch mangelhafte Küche, zudem sei für Flüchtlinge der Zugang zu Gesundheitseinrichtungen erschwert. «Ausgrenzung und Hoffnungslosigkeit führen dazu, dass die Informationen bei diesen Menschen nicht ankommen und die notwendigen Präventionsmassnahmen zur Eindämmung der Epidemie nicht umgesetzt werden.» Die Flüchtlingsorganisationen kritisieren, dass bisher weder Desinfektionsmittel verteilt noch andere Massnahmen ergriffen worden seien. Sie fordern den Staatsrat in einem Brief auf, die Gesundheit der Flüchtlinge zu schützen und sie in kleineren Strukturen unterzubringen, wo jede Person ein eigenes Zimmer hat.

Die Gesundheitsdirektion weist die Kritik zurück. Wie sie auf Anfrage mitteilt, seien abgewiesene Flüchtlinge, die besonders verletzlich sind, schon heute in Wohnungen untergebracht. Auch seien die Bewohner der Poya-Unterkunft über die Gefahren des Coronavirus informiert worden und würden medizinisch betreut.

 

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