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«Wegbereiter und Türöffner»

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Ende März tritt der 58-jährige Marius Achermann, Vorsteher des kantonalen Amts für Natur und Landschaft, in den Ruhestand. Zeit, in einem Interview Bilanz zu ziehen – über seine berufliche Tätigkeit, aber auch über seine politischen Ambitionen, die ihn ein Leben lang begleitet haben.

Sie lassen sich vorzeitig pensionieren. Hat das etwas mit den anstehenden Änderungen bei der Pensionskasse des Staatspersonals zu tun?

Marius Achermann: Das ist tatsächlich eines der Elemente, die den Ausschlag gegeben haben. Aber ich hatte mir schon länger vorgenommen, nicht unbedingt bis ins Alter von 65  Jahren zu arbeiten, wenn es nicht sein muss. Die Arbeit wurde mit der Zeit auch immer administrativer und formalistischer. Mit dem Bund gibt es ausserdem Programmvereinbarungen über mehrere Jahre, und dieses Jahr beginnt eine neue solche fünfjährige Periode. So lange wollte ich nicht mehr arbeiten. Ebenso wenig wollte ich meiner Nachfolgerin oder meinem Nachfolger ein Programm zusammenschustern, zu dem sie oder er nichts zu sagen gehabt hätte. Es war gerade ein guter Moment zum Gehen.

Was fasziniert Sie am Naturschutz, dem Sie Ihr Berufsleben gewidmet haben?

Natur und Landschaft fristen in der politischen Agenda oft ein Mauerblümchendasein. Bei Interessenabwägungen steht dieses Thema häufig hinten an. Auch bei Umweltverträglichkeitsprüfungen habe ich immer wieder gesehen, dass Belange wie der Lärm oder der technische Umweltschutz mehr Gewicht hatten als qualitative Aspekte wie Natur und Landschaft oder Artenschutz – wo es oft keine genau definierten Grenzwerte gibt. Der Einsatz für Angelegenheiten, die nicht unbedingt grosse Themen in der Gesellschaft sind, entspricht meinem Naturell. Auch im Fussball war ich als Torwart eher ein Einzelkämpfer. Das hat sich bezüglich des Naturschutzes mit der Klimadebatte freilich etwas verändert.

Diese Debatte ist in aller Munde …

Sie geht in die richtige Richtung. Andererseits gibt es mir zu denken, dass etwa der Kampf gegen den Asiatischen Laubholzbockkäfer wohl nur deshalb vehementer als derjenige gegen andere Neophyten geführt wurde, weil hier auch handfeste wirtschaftliche Interessen im Spiel waren.

Welches waren Ihre Hauptaufgaben als Amtsvorsteher?

Als ich anfing, hatte ich nicht einmal ein Sekretariat. Mittlerweile sind wir ein achtköpfiges Team. Generell ist ein Amtsvorsteher eher ein Wegbereiter und Türöffner. Man animiert die Menschen, selbst aktiv zu werden. Natürlich hat man auch dafür zu sorgen, dass Entscheidungen nicht allzu stark mit einer intakten Natur im Widerspruch stehen. Ich habe den Staatsräten immer wieder gesagt: «Ich bin nicht dazu da, um euch die Arbeit zu erleichtern, sondern, um sie euch zu erschweren.» Insofern spielte ich bewusst immer wieder den Advocatus Diaboli im Sinne der Natur.

Sie haben unter mehreren Staatsräten gearbeitet …

Ja, für sieben: Roselyne Crausaz, Pierre Aeby, Claude Lässer, Beat Vonlanthen, Georges Godel, Maurice Ropraz und Jean-François Steiert. Ich war in jener Direktion, die die meisten Fluktuationen hatte.

Mit wem arbeiteten Sie besonders gerne zusammen?

Es hat jeder seine Eigenarten. Ich habe mich aber mit allen gut verstanden und Entscheide auch nie persönlich genommen.

Sind Sie zufrieden mit dem, was Sie erreicht haben?

Das allgemeine Bewusstsein für Natur und Landschaft ist sicher gestiegen. Allerdings etwas spät. Man muss eingestehen, dass der Kanton Freiburg ein Paradebeispiel für Zersiedelung ist. Das hängt damit zusammen, dass die Gemeinden in Sachen Raumplanung lange Zeit das Sagen hatten und der politische Wille, dies zu ändern, aus verschiedenen Gründen nicht vorhanden war. Es waren einfach zu viele Parti­ku­lar­­interessen im Spiel. Und wenn man bedenkt, dass in früheren kantonalen Richtplänen die «konzentrierte Dezentralisierung» als Ziel genannt wurde und deswegen in gewissen Landgemeinden Tausende von Qua­dratmetern Land als Industriezone eingezont wurden, fasst man sich heute an den Kopf.

«Ich bin nicht dazu da, um euch die Arbeit zu erleichtern. Ich bin da, um euch die Arbeit zu erschweren.»

Zur Person

Reisen nach Island und Spitzbergen geplant

Der 58-jährige Marius Achermann ist seit 2016 Gemeinderat von Avry-sur-Matran und Mitglied des Freiburger Agglomerationsrats, seit 2010 Präsident der CSP Schweiz und seit 2004 Vorstandsmitglied der CSP Freiburg. Beruflich tritt er per Ende März als Vorsteher des Amts für Natur und Landschaft in den Ruhestand. Achermann ist in Freiburg geboren und aufgewachsen. Hier hat er auch Geografie studiert. Danach war er als Sekretär der Natur- und Landschaftsschutzkommission tätig, bevor er 1990 vom Kanton als Verantwortlicher für Natur und Landschaft angestellt wurde. Gegenwärtig lebt er in Avry-sur-Matran. Er ist verheiratet und hat zwei Kinder. Zu seinen Hobbys gehören Aktivitäten in der Natur wie das Skifahren und Wandern. Für die kommenden zwei Jahre plant er längere Reisen nach Island und nach Spitzbergen.

jcg

Marius Achermann und die Politik

«Der Sensler wählt Sensler, das ist nun mal so»

2004 traten Sie für die CSP als Staatsratskandidat an. Wie kam es dazu?

Marius Achermann: Es ging um die Ersatzwahl für Urs Schwaller. Lange hiess es damals, Beat Vonlanthen würde gar keine Konkurrenten haben. Daraufhin hat die SVP Katharina Thalmann-Bolz ins Rennen geschickt, während die SP nicht eingreifen wollte. Da hat sich die CSP entschlossen, an der Wahl teilzunehmen. So wurde ich aufgestellt. Der Wahlkampf war interessant, im Nachhinein für mich vielleicht aber auch etwas zu früh. Dies, weil ich vorher als Chefbeamter nie Kantonalpolitik betrieben hatte – und mich die Gemeindepolitik damals noch nicht interessierte. Ich war wohl zu sehr ein Grünschnabel, um ein besseres Resultat zu erreichen – wobei meine 26 Prozent Wähleranteil doch nicht schlecht waren. Amüsant war, dass ausgerechnet mein Gegner im Wahlkampf – Beat Vonlanthen – daraufhin mein Chef wurde. Insgesamt war der Wahlkampf eine Erfahrung, die ich im Nachhinein nicht missen möchte.

Wie kamen Sie zur CSP, die Sie heute auf nationaler Ebene präsidieren?

Ich kannte Hugo Fasel von meinem Studium, aber auch vom Fussballklub Tafers her. So hat sich das ergeben.

Waren Sie sehr enttäuscht, als Sie damals nicht gewählt wurden – oder war das zu erwarten?

Es war zu erwarten. Klar habe ich etwas Zeit investiert, aber enttäuscht konnten wir nicht sein. Ich hatte als 44-jähriger politischer Nobody ja auch nichts zu verlieren.

Sie sind später noch mal angetreten.

Ja, bei den staatsrätlichen Gesamterneuerungswahlen im Jahr 2006. Da war es etwas schwieriger, und wir hatten noch keine gemeinsame Liste der Linken. Für einen Sitzgewinn ohne Partner war die CSP zu schwach.

Haben Sie nie gedacht, dass Ihre Chancen grösser wären, wenn Sie in einer grösseren Partei wären?

Nein. Klar ist das eine Frage, die man sich stellen kann. Aber ich kannte Hugo Fasel und die CSP schon lange und bin diesbezüglich ein treuer Mensch. Die Partei zu wechseln, nur weil ich grössere Chancen auf ein Amt hätte, wäre für mich nie infrage gekommen. Ich verkaufe meine Überzeugungen nicht, um ein Amt zu ergattern.

Wofür steht die CSP Ihrer Meinung nach vor allem?

Erstens dafür, dass es einen gewissen gesellschaftlichen Zusammenhalt braucht. Der Individualismus, den gewisse Parteien propagieren, hat seine Grenzen. Es wird eben nicht jeder mit einem goldenen Löffel im Mund geboren, und es haben auch nicht alle die gleichen Chancen. Die CSP vertritt aber auch das Prinzip der Subsidiarität, die Meinung, dass Pro­bleme dort angegangen werden sollen, wo es am effizientesten ist. Es braucht nicht überall einen omnipräsenten Staat.

Was prophezeien Sie bezüglich des Abschneidens Ihrer Partei bei den diesjährigen nationalen Wahlen?

Wir hoffen, dass es etwas weniger katastrophal wird als letztes Mal. Damals war das Problem, dass die Sensler niemanden aufstellen wollten, und das hat sich gerächt. Der Sensler wählt Sensler, das ist nun mal so! Eine Liste ohne Sensler Namen war schwierig. Die SP hat uns hinterher vorgeworfen, dass sie ihren dritten Sitz wegen uns verloren habe, aber das stimmt nicht.

Wird es 2019 eine linke Listenverbindung geben?

Vermutlich schon, auch wenn das die kleineren Parteien links der Mitte etwas zu Steigbügelhaltern der SP macht. Aber was ist denn die Alternative? Arithmetisch ist es jedenfalls möglich, den dritten linken Sitz zurückzuerobern.

jcg

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